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# taz.de -- Rechte Gruppe „Adrenalin Braunschweig“: Offene Morddrohung gepo…
> Der Sprecher des Braunschweiger Bündnisses gegen Rechts hat mit Bezug auf
> den erschossenen Walter Lübcke eine Morddrohung erhalten.
Bild: Morddrohungen von Neonazis spielen jetzt auch auf die Ermordung von Walte…
Hamburg taz | Lasse Richei lächelt freundlich in die Kamera. Der Text zu
dem Foto auf seinem Instagram-Account ist indes eine eindeutige Drohung:
„Heute Walter, morgen Janzen“. Ganz offen bedroht der Rechtsextremist aus
Braunschweig mit der Anspielung auf die Ermordung des Kassler
Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) den Sprecher des örtlichen
Bündnisses gegen Rechts, David Janzen, mit dem Tod. „Diese Szene möchte uns
schon immer lieber tot als lebendig sehen“, sagt Janzen. „So was muss immer
ernst genommen werden.“
Seit Jahren töteten Rechtsextreme, bedrohten fast täglich Menschen und
hetzten im Minutentakt in sozialen Netzwerken, sagt Janzen. Eine wirklich
neue Dimension sehe er nicht. Trotzdem habe ihn diese Drohung nach dem
aktuellen Mord anders bewegt.
Richei, der sie ausgesprochen hat, ist in Braunschweig schon öfter durch
Gewalttaten aufgefallen. Vor wenigen Monaten verurteilte das Amtsgericht
Braunschweig den früheren Kader der NPD-Jugendorganisation „Junge
Nationaldemokraten“ zu einer Woche Dauerarrest und 60 Arbeitsstunden, da er
einem Türsteher das Handgelenk gebrochen hatte. Der Türsteher hatte
mitbekommen das Richei mit Gesinnungskameraden überlegt hatte,
antifaschistische Kneipengäste angreifen zu wollen, berichtet Janzen. Da
habe der Türsteher eingegriffen.
Richei ist Kampfsportler und macht bei der Gruppe „Adrenalin Braunschweig“
mit. Auf ihrer Facebook-Seite dokumentieren die Kampfsportler selbst ihr
militantes Auftreten – mal vermummt, mal nicht. Bei den rechten
Ausschreitungen Ende August in Chemnitz war auch Richei in der ersten Reihe
dabei.
Laut Janzen, der schon seit Jahren den Protest gegen rechts vor Ort
mitorganisiert und über rechte Strukturen in der Stadt informiert, bedrohe
diese Gruppe immer wieder linke Jugendliche in Braunschweig und greife
diese an. „Die Betroffenen gehen nicht zur Polizei und stellen keine
Anzeige“, sagt Janzen. „Zum einen weil sie nicht erwarten, dass die Täter
hart bestraft würden, zum anderen weil sie Angst haben, dass ihre Adresse
dann bekannt werden und sie erneut angegangen würden.“
Im November 2018 postete Richei schon einmal eine Drohung. In dem Video
steht er mit nacktem Oberkörper da und sagt über Linke: „Und was bringen
wir ihnen bei? Stiche, ich schwöre.“ Jemand hält ein Messer in die Kamera.
Nach der Festnahme des Tatverdächtigen im Fall Lübcke, Stephan E., gab ein
weiteres Mitglied der Gruppe „Adrenalin Braunschweig“ einen Post ab: „Gr�…
an den Bruder in Haft!“, schrieb Timo Büllesbach und wünscht sich „all’…
hohen Herren gehangen an die Latern“.
20 Jun 2019
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Schwerpunkt Mordfall Walter Lübcke
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Braunschweig
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