# taz.de -- Neue Hinweise zu Drohschreiben: Der „NSU 2.0“ las offenbar „b… | |
> Die Ermittler zu den Drohschreiben an die Anwältin Seda Basay-Yildiz | |
> wollen die Zugriffsdaten von „bild.de“. Der Verlag lehnt das ab. | |
Bild: Bekam schon vier Briefe des „NSU 2.0“: Anwältin Seda Basay-Yildiz | |
BERLIN taz | Im Fall der [1][„NSU 2.0“-Drohschreiben] an die Frankfurter | |
Anwältin Seda Basay-Yildiz geht die ermittelnde Staatsanwaltschaft | |
Frankfurt/Main neuen Hinweisen nach. Am Samstag wurden die Ermittler beim | |
Axel-Springer-Verlag in Berlin vorstellig und verlangten die Herausgabe von | |
Zugriffsdaten auf bestimmte Bild.de-Texte. | |
Basay-Yildiz erhielt seit August 2018 inzwischen vier Drohfaxe, die mit | |
„NSU 2.0“ unterzeichnet waren. Darin wird der Anwältin und ihrer Familie | |
massiv Gewalt angedroht. Angeführt wurden auch ihre Privatadresse und die | |
Namen von Familienangehörigen, die öffentlich nicht bekannt sind. Die Daten | |
wurden zuvor auf einem Computer in einem Frankfurter Polizeirevier | |
abgerufen. Der Fall [2][löste eine Polizeiaffäre aus]. | |
Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft sprach am Montagabend von „neuen | |
Erkenntnissen“ in dem Fall. Nach taz-Informationen soll in einem der | |
Drohschreiben auf einen Bild.de-Text verwiesen worden sein. Die Ermittler | |
wollen nun offenbar prüfen, wer alles diesen Artikel aufgerufen hat. | |
Bei der Bild hatte der Vorgang für Aufregung gesorgt. Nach eigenen Angaben | |
hatte man die Ermittler am Samstag abgewiesen – weil diese keinen | |
Durchsuchungsbefehl vorgelegt hätten. „Aufgrund des hohen Gutes des | |
unantastbaren Informantenschutzes wird Bild niemals freiwillig Daten von | |
Lesern oder Informanten herausgeben“, teilte Bild-Chef Julian Reichelt mit. | |
## Bild will Daten nicht rausrücken | |
Die Staatsanwaltschaft widersprach am Montag der Darstellung. Man habe dem | |
Axel-Springer-Verlag am Freitagabend per Email und Fax eine Eilanordnung | |
zukommen lassen, die diesen zur Herausgabe der Daten verpflichtete, | |
erklärte die Behörde. Da keine Reaktion erfolgte, hätten Beamte des | |
Landeskriminalamtes Berlin am Samstag in Amtshilfe den Verlag kontaktiert. | |
Eine Durchsuchung sei nie beabsichtigt gewesen, behauptet die | |
Staatsanwaltschaft. Es sei nur um die Sicherung der Zugriffsdaten gegangen, | |
um die „massiven Straftaten mit zeugenschaftlicher Unterstützung durch ein | |
Medienunternehmen aufzuklären“. Der Verlag habe inzwischen zugesichert, die | |
benötigten Daten intern zu sichern und nach Vorlage einer richterlichen | |
Anordnung den Ermitteln zur Verfügung zu stellen. | |
Die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass der oder die VerfasserIn der „NSU | |
2.0“-Drohschreiben an Basay-Yildiz weiter unbekannt sind. Die Schreiben | |
seien mit einer „Tor“-Verschlüsselung über eine Internetplattform | |
verschickt worden, teilte die Sprecherin mit. Ermittelt werde wegen | |
Bedrohung und Volksverhetzung. | |
25 Mar 2019 | |
## LINKS | |
[1] /NSU-Opfer-Anwaeltin-erneut-bedroht/!5570580 | |
[2] /Staatsschutz-ermittelt-gegen-Beamte/!5556622 | |
## AUTOREN | |
Konrad Litschko | |
## TAGS | |
Seda Basay-Yildiz | |
Polizei | |
Rechtsextremismus | |
bild.de | |
Schwerpunkt Rassismus | |
Rechtsextremismus | |
Schwerpunkt Rechter Terror | |
Verteidigungsministerium | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Drohungen gegen Seda Başay-Yildiz: Drohte Polizist mit „NSU 2.0“? | |
Wegen rassistischer Faxe an eine Anwältin haben Ermittler die Wohnung eines | |
Polizisten durchsucht. | |
Drohmails mit rechtsextremen Inhalten: Polizei ermittelt Verdächtigen | |
Im Fall der über 200 rechtsextremistischen Drohmails an Behörden gibt es | |
einen Verdächtigen. Ermittler durchsuchten seine Wohnung in | |
Schleswig-Holstein. | |
Die Wochenvorschau für Berlin: Christchurch ist überall | |
Der Film „Wintermärchen“, der Internationale Tag gegen Rassismus und eine | |
Demo die Eröffnung eines neuen Thor-Steinar-Ladens in Spandau. | |
Schmähungen und Bombendrohungen: „Wir werden dich durchlöchern“ | |
Politiker und Prominente erhalten rechte Schmähbriefe, Gerichte bekommen | |
Bombendrohungen. Die Ermittler sind ratlos. | |
Verteidigungsministerium vs. „Welt“: Zur NSU-Aufklärung verdonnert | |
Das Verteidigungsministerium weigerte sich über Jahre, Bundeswehrakten zu | |
Uwe Mundlos offenzulegen. Nun entschied ein Gericht: So geht das nicht. |