| # taz.de -- Deutschland erhöht Rüstungsausgaben: Höchster Anstieg seit dem K… | |
| > Deutschland wird wegen seiner vergleichsweise niedrigen Rüstungsausgaben | |
| > von Nato-Partnern kritisiert. Nun meldet die Regierung stark gestiegene | |
| > Zahlen. | |
| Bild: Versucht wohl Trump zu beschwichtigen: Verteidigungsministerin Ursula von… | |
| Brüssel dpa | Deutschland hat der [1][Nato] den größten Anstieg der | |
| Verteidigungsausgaben seit Jahrzehnten gemeldet. Nach Informationen der | |
| Nachrichtenagentur dpa rechnet die Bundesregierung in diesem Jahr mit für | |
| das Bündnis relevanten Ausgaben in Höhe von 47,32 Milliarden Euro. Dies | |
| entspricht einem Plus von mehr als fünf Milliarden Euro [2][im Vergleich zu | |
| 2018] und einem Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Höhe von 1,35 | |
| Prozent. Einen solchen Anstieg hat es zumindest seit dem Ende des Kalten | |
| Krieges nicht mehr gegeben. | |
| 2020 sollen die Ausgaben nach dem Ende dieser Woche an die Nato-Zentrale | |
| übermittelten Zahlen weiter auf 49,67 Milliarden Euro steigen. Dies würde | |
| nach derzeitigen Schätzungen einem Anteil am BIP von 1,38 Prozent | |
| entsprechen. 2018 lag die Quote nach jüngsten Zahlen lediglich bei 1,23 | |
| Prozent. | |
| Mit den Zahlen hofft die Bundesregierung offensichtlich, den | |
| bündnisinternen Streit um die Verteidigungsausgaben zumindest eine Zeit | |
| lang entschärfen zu können. US-Präsident Donald Trump beklagt seit langem | |
| eine unfaire Lastenteilung in der Nato und attackiert vor allem Deutschland | |
| wegen des vergleichsweise niedrigen Anteils seiner Verteidigungsausgaben am | |
| Staatsetat. | |
| Bei einem Nato-Gipfeltreffen im vergangenen Sommer in Brüssel hatte Trump | |
| sogar einen Austritt der USA aus dem Bündnis nicht ausgeschlossen, sollten | |
| nicht alle Bündnispartner sofort zwei Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes | |
| für Verteidigung ausgeben. | |
| Hintergrund der US-Forderungen ist das sogenannte Zwei-Prozent-Ziel aus dem | |
| Jahr 2014. Dieses wird allerdings unterschiedlich interpretiert. Nach | |
| Auffassung der USA haben sich damals alle Nato-Staaten verpflichtet, | |
| spätestens 2024 mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für | |
| Verteidigung auszugeben. | |
| ## Unterschiedliche Interpretationen | |
| Die Bundesregierung verweist jedoch darauf, dass im Beschluss lediglich | |
| davon die Rede ist, sich in Richtung der zwei Prozent zu bewegen. | |
| Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagte zuletzt bei | |
| einem Besuch in Washington, im Jahr 2024 werde Deutschland die | |
| 1,5-Prozent-Marke erreichen. „Und danach werden wir uns in Richtung der | |
| zwei Prozent bewegen.“ | |
| In Regierungskreisen wird derzeit nicht ausgeschlossen, dass auch die | |
| längerfristige Prognosen noch einmal erhöht werden können, wie dies de | |
| facto auch in den vergangenen Jahren gegenüber ursprünglichen Planungen der | |
| Fall war. Der Hintergrund: Die Prognosen für die Wirtschaftsentwicklung | |
| wurden zuletzt deutlich nach unten gesenkt. Sollten die Planungen für die | |
| Verteidigungsausgaben nicht ebenfalls zusammengestrichen werden, steigt ihr | |
| Anteil am Bruttoinlandsprodukt. | |
| Wie die USA auf die neuen deutschen Zahlen reagieren, dürfte spätestens | |
| Ende Juni bei einem Nato-Verteidigungsministertreffen deutlich werden. Dort | |
| stehen die Ausgaben der Mitgliedstaaten wieder einmal auf der Tagesordnung. | |
| Die US-Regierung hatte zuletzt wenig Hoffnung geweckt, dass sie sich mit | |
| einer BIP-Quote von unter zwei Prozent zufrieden geben wird. „Deutschland | |
| muss mehr tun“, mahnte US-Vizepräsident Mike Pence im April bei einem | |
| Nato-Treffen in Washington. Es könne nicht sein, dass Deutschland die | |
| stärkste Wirtschaft in Europa habe, sich aber weigere, zwei Prozent des | |
| Bruttoinlandsprodukts in die Verteidigung zu investieren. | |
| Zu den Verteidigungsausgaben gemäß Nato-Definition gehören neben den | |
| Mitteln aus dem eigentlichen Verteidigungshaushalt auch Ausgaben für | |
| friedensstiftende und –erhaltende Maßnahmen aus dem Budget des Auswärtigen | |
| Amtes und einige andere Posten. Die Nato-Zahlen sind deswegen höher als der | |
| Betrag, mit dem meist in der innenpolitischen Debatte gearbeitet wird. | |
| 17 May 2019 | |
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| [2] https://www.nato.int/cps/en/natohq/news_164482.htm | |
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