# taz.de -- Zustand der Bundeswehr-Waffen: Berichte bleiben ab jetzt geheim | |
> Ein neuer Bericht zum Zustand der Bundeswehr-Waffen ist als „geheim“ | |
> eingestuft. Die Opposition kritisiert, so werde die Kontrolle durch die | |
> Abgeordneten behindert. | |
Bild: Die Tornado-Kampfjets der Bundeswehr sind einsatzbereit – zumindest auf… | |
Berlin reuters/dpa | Die Bundeswehr stuft die Berichte zur | |
Einsatzbereitschaft ihrer großen Waffensysteme künftig als geheim ein, | |
nachdem diese zuletzt oft [1][den schlechten Zustand des Geräts] offenbart | |
hatten. „Der Bericht für das Jahr 2018 ist im Vergleich zu den vergangenen | |
vier Jahren umfangreicher und detaillierter“, schrieb Generalinspekteur | |
Eberhard Zorn am Montag an den Verteidigungsausschuss des Bundestags. „In | |
der Gesamtschau lässt er nunmehr so konkrete Rückschlüsse auf die aktuellen | |
Fähigkeiten der Bundeswehr zu, dass eine Kenntnisnahme durch Unbefugte die | |
Sicherheitsinteressen der Bundesrepublik Deutschland schädigen würde.“ Dies | |
gelte umso mehr vor dem Hintergrund einer verschärften | |
sicherheitspolitischen Lage. | |
Die Abgeordneten erhalten den Bericht nun nicht mehr, sondern können ihn | |
nur noch in der Geheimschutzstelle des Bundestags einsehen. Dafür soll er | |
künftig halbjährlich statt jährlich erscheinen. | |
Die Opposition kritisierte die Einstufung als geheim. „Anscheinend ist die | |
Einsatzbereitschaft der Bundeswehr so schlecht, dass es besser die | |
Öffentlichkeit nicht erfahren sollte“, sagte der sicherheitspolitische | |
Sprecher der Grünen im Bundestag, Tobias Lindner, dem RND. Ähnlich äußerte | |
sich die verteidigungspolitische Sprecherin der FDP, Marie-Agnes | |
Strack-Zimmermann. Linken-Verteidigungsexperte Alexander Neu sagte dem RND, | |
damit werde die Kontrollfunktion der Abgeordneten noch weiter behindert. | |
2018 sei das Großgerät der Bundeswehr im Durchschnitt zu etwa 70 Prozent | |
einsatzbereit gewesen, schrieb Zorn. Ausfälle durch Wartungs- und | |
Modernisierungsarbeiten sind dabei nach seinen Worten jedoch bereits | |
herausgerechnet. Wie hoch die Einsatzbereitschaft ohne das Herausrechnen | |
der Wartungszeiten noch liegt, dazu äußerte sich der oberste Soldat nicht. | |
Den alten Berichten war diese – gewöhnlich deutlich niedrigere Zahl – noch | |
zu entnehmen. | |
Der Abwärtstrend sei weitgehend gestoppt, in einigen Teilen habe es sogar | |
eine Verbesserung gegeben, schrieb Zorn des Weiteren. Dies gelte allerdings | |
nicht für die U-Boote, von denen wegen Instandsetzungen und | |
Batterie-Schäden fünf Monate lang kein einziges einsatzbereit gewesen sei. | |
Auch die Einsatzbereitschaft des alten Transporthubschraubers CH-53 und des | |
Tornado-Kampfjets habe nur auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres | |
stabilisiert werden können. | |
Im Klarstandsbericht vor einem Jahr hatte die Bundeswehr eingeräumt, dass | |
von 93 Tornado-Jets durchschnittlich nur 26 einsatzbereit waren. Von 128 | |
der neueren Eurofighter-Jets hätten durchschnittlich 39 für den Einsatz zur | |
Verfügung gestanden. | |
## Schrumpft der Wehretat? | |
In den aktuellen Haushaltsverhandlungen fordert Verteidigungsministerin | |
Ursula von der Leyen nach Aussage aus Unionskreisen eine deutliche | |
[2][Aufstockung des Wehretats] um 28,2 Milliarden Euro bis 2023, um damit | |
unter anderem neues Großgerät zu beschaffen. Finanzminister Olaf Scholz | |
tritt jedoch auf die Bremse: Er ist bislang den Angaben zufolge lediglich | |
zu einer Steigerung um 3,3 Milliarden Euro bereit. Damit würde der Wehretat | |
bis 2023 auf 1,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes schrumpfen. | |
Nach Einschätzung aus Unionskreisen würde dies das Aus für mindestens zwei | |
große Rüstungsprojekte bedeuten. Die Bundesregierung hatte der Nato dagegen | |
eine Steigerung der Wehrausgaben auf 1,5 Prozent des BIP bis 2024 zugesagt. | |
Auch dies dürfte bei einer Verwirklichung der Pläne von Scholz unerreichbar | |
sein. | |
12 Mar 2019 | |
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