# taz.de -- Serie zur Berliner Arbeitswelt: Statt der guten Arbeit | |
> Was ist überhaupt Arbeit? Und wann ist sie gut? Die taz trifft | |
> Mehrfachjobber, Flaschensammler, Armutsrentner – aber auch | |
> Immobilienmakler. | |
Bild: Ist es nicht fatal, dass ein erheblicher Teil wertvoller Arbeit nicht ent… | |
Die Vision einer „Stadt der guten Arbeit“: Gerade im Vorfeld des 1. Mai | |
wird sie gern bemüht, von den Gewerkschaften etwa und auch von | |
Arbeitssenatorin Elke Breitenbach (Linke). Vorausgesetzt, wir einigen uns, | |
was Arbeit überhaupt ist, und bleiben nicht in der Diskussion über die | |
Fixierung auf Lohnarbeit stecken, dann schließen sich weitere Fragen an: | |
Wann ist Arbeit gut? Wenn sich davon gut leben lässt? | |
Wie arm manche BerlinerInnen trotz Arbeit sind, darüber geben Statistiken | |
zumindest Anhaltspunkte: 150.000 Menschen beziehen Hartz IV, obwohl sie | |
arbeiten – immerhin 8 Prozent der Erwerbstätigen. In der vergangenen Woche | |
hat die Hans-Böckler-Stiftung eine Studie zu den verfügbaren Einkommen in | |
Deutschland veröffentlicht. Berlin steht da zwar im Vergleich zu den | |
Vorjahren etwas besser, aber im Reigen der deutschen Großstädte recht | |
schlecht da. 5.000 Euro weniger als etwa die HamburgerInnen haben | |
BerlinerInnen pro Jahr zur Verfügung. Von den MünchnerInnen wollen wir gar | |
nicht reden. | |
Wie reich wiederum manche BerlinerInnen sind, bleibt ein Mysterium. Vor | |
einigen Jahren hat einmal ein Journalist sich bemüht, nicht nur das untere, | |
sondern auch das obere Ende deutscher Vermögensverhältnisse zu erfassen, | |
„Arm und Reich“ hieß das Buch. Es ist sehr dünn geworden. Auch in den | |
üblichen Statistiken, etwa dem Mikrozensus, heißt es in Sachen Einkommen | |
nach oben hin schlicht: „2.600 Euro und mehr“. Als wäre es kein | |
Unterschied, ob jemand als LehrerIn 2.800 Euro oder als Chef eines | |
Wohnungsunternehmens 200.000 Euro netto im Monat verdient! Wir viel braucht | |
es denn, um gut zu leben? | |
Und überhaupt: Ist Arbeit nicht erst dann gut, wenn sich nicht nur davon, | |
sondern auch damit gut leben lässt? Sollte Arbeit nicht auch Hauptquell | |
gesellschaftlichen Zusammenhalts, der Wertschätzung und | |
Selbstverwirklichung sein? Ist es nicht fatal, dass ein erheblicher Teil | |
wertvoller Arbeit nicht entlohnt wird und zugleich große Anteile entlohnter | |
Arbeit nicht wertvoll im gesamtgesellschaftlichen Sinne sind? Und hat nicht | |
auch „the easiest way to get rich“ seinen Preis? | |
Berlin ist „noch weit entfernt von der Stadt der guten Arbeit“, sagt die | |
Arbeitssenatorin im Vorfeld des 1. Mai. Also was kriegen wir dann statt der | |
guten Arbeit? Mit unserer Arbeit in Serie werfen wir alle zwei Wochen | |
Schlaglichter auf die Berliner Arbeitswelt, auf spannende Entwicklungen und | |
bedenkliche Phänomene. Mehrfachjobber, Flaschensammler, Armutsrentner: Wir | |
schauen dahin, wo es wehtut. Aber auch dahin, wo sich eine Menge Schotter | |
verdienen lässt. Wir stellen Fragen nach Gewissen, Wertschätzung und | |
Perspektiven. Zum Auftakt direkt ein Sprung ins Haifischbecken: „Jemand mit | |
sozialem Gewissen hat in der Branche nichts zu suchen.“ Ahnen Sie schon, | |
[1][wohin die Reise geht?] | |
30 Apr 2019 | |
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## AUTOREN | |
Manuela Heim | |
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