| # taz.de -- Junge Bewegung „Extinction Rebellion“: Aufstand fürs Klima | |
| > Beim Greta-Effekt soll es nicht bleiben. Weltweit gehen Tausende auf die | |
| > Straße, um den Planeten zu retten. Das Motto: „Extinction Rebellion“. | |
| Bild: „Rebel for life“: Klimaprotest in London | |
| LONDON taz | Keiner bringt es so auf den Nenner wie Michael in seinem | |
| „Black Cab“. Mit seinem Taxi steht er im Stau vor der Londoner Waterloo | |
| Bridge: „Hey, sitzen die schon auf der Brücke? Es macht mir wirklich nichts | |
| aus, es ist für eine gute Sache!“ Abraham Odley, 49, sitzt ebenfalls mit | |
| seiner Familie fest. Ihr Sohn muss ins Krankenhaus auf der anderen Seite | |
| des Flusses. Aber auch er hat Verständnis für die Blockade der Brücke. „Das | |
| ist wichtig für unsere Kinder“, sagt er. | |
| Bereits gegen 11 Uhr morgens begann der Protest vor dem britischen | |
| Parlament. Etwa 2.000 Anhänger*innen [1][der „Extinction Rebellion“] haben | |
| sich dort versammelt. Sie demonstrieren für mehr Klimaschutz, dafür, dass | |
| die Politik endlich etwas gegen den Verkehr, gegen Umweltverschmutzung und | |
| die Zerstörung des Planeten tut. Vor der berühmten Statue Churchills liegen | |
| große Eisblöcke in Form von Grabsteinen – und schmelzen dahin. Viele | |
| Demonstranten haben selbst genähte Banner dabei. | |
| Sophie Lovett, 40, kam wie viele andere mit ihren Kindern. Sie stammt aus | |
| Devon im Westen Englands. „Ich bin hier, weil wir nicht genug getan haben.“ | |
| Neben ihr steht Alex Paul, der Direktor einer Firma in St. Alban nördlich | |
| von London. „Ich lebe in einer konservativen Gegend, aber alle, mit denen | |
| ich sprach, fanden es richtig, dass ich heute hier bin.“ | |
| Die Klimarebellen meinen es ernst. Auf einer kleinen Bühne hat sich Michael | |
| Lomotey postiert und bläst ein traditionelles Schofar. Lomotey ist Jude, | |
| das Horn soll wie früher zum Kampf aufrufen, verkündet er, „denn wir haben | |
| nur noch zwölf Jahre“. Nach ihm betritt die zehn Jahre alte Elfa Luna das | |
| Podium. „Ich will nicht, dass Menschen und Tiere sterben müssen“, sagt sie. | |
| ## Blumen und Sträucher | |
| Auch an anderen Orten hat sich die „Extinction Rebellion“ aufgebaut und | |
| blockiert wichtige Verkehrsknotenpunkte wie Marble Arch, Oxford Circus, | |
| Waterloo Bridge oder Piccadilly Circus. Der Protest ist wild, viele | |
| Kunstaktionen sind dabei. | |
| Auf der Westminster Bridge steht zum Beispiel eine ganze Reihe von | |
| Demonstrant*innen mit einem „Extinction Rebellion“-Banner und singt | |
| Friedenslieder. Überall haben die Klimaschützer*innen Blumen und Sträucher | |
| aufgestellt. Rund tausend Menschen sind gekommen, darunter viele Familien. | |
| Joshua, 9, und seine Schwester Frances, 12, aus Kent wissen sehr gut, worum | |
| es hier geht: Plastikabfall, Klimawechsel und den Verkehr stoppen. | |
| Ein Sprecher der „Extinction Rebellen“ sagte der taz, dass die | |
| Demonstrant*innen so lange hier blieben, bis die Regierung auf sie eingehe. | |
| Er betonte, dass der friedliche Protest das Wichtigste sei. Viele der | |
| Aktivist*innen seien bereit, sich festnehmen zu lassen. Neben dem | |
| Klimaschutz nennt er die Forderung nach Volksräten, die dafür sorgen | |
| sollen, dass Gesetze und Richtlinien eingehalten werden. Denn es sei nicht | |
| mehr möglich, einer Regierung in Sachen Klimaschutz allein zu vertrauen, | |
| „so etwas hatten wir schon in den 1970er Jahren, und es wurde dennoch | |
| schlimmer“, so der Sprecher. | |
| Bei Protesten allein soll es nicht bleiben. Die Londonerin Sarah Ullmann, | |
| 52, ist eine der vielen Schauspieler*innen, die mitmachen, um mit Theater | |
| den Geist der Bewegung zu treffen, wie sie sagt. „Ich habe noch nie so was | |
| gemacht und weiß nicht, wie es akustisch im Offenen wirkt, aber ich halte | |
| es für wichtig“, sagt sie. Auch einige Kirchen beteiligen sich an dem | |
| Protest und lassen die Kirchenglocken zwölfmal läuten. | |
| Die „Extinction Rebellion“ läuft seit Montag in mehr als 80 Städten und | |
| mindestens 33 Ländern. Sie fordert, den Klimanotstand auszurufen. Die | |
| Kampagne hatte erst vor fünf Monaten in Großbritannien ihren Ursprung und | |
| soll dauerhaft fortgeführt werden. | |
| 15 Apr 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Daniel Zylbersztajn | |
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