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# taz.de -- Gastkommentar Internationaler Roma-Tag: „Nicht nur wir Roma“
> In Zeiten des Rechtsrucks ist der Internationale Roma-Tag umso wichtiger.
> Für die Freiheit und den Schutz von Roma müssen sich aber alle einsetzen.
Bild: Menschen gedenken in Auschwitz Birkenau den Roma, die während der NS-Zei…
Im Jahr 1971 wurde der 8. April als [1][Internationaler Roma-Tag]
festgelegt, um an die Verfolgungen und Vernichtung der Vergangenheit zu
erinnern und gegen die rassistischen Zumutungen der Gegenwart zu kämpfen.
Mindestens 500.000 Roma und Sinti haben die Deutschen und ihre Verbündeten
während der NS-Zeit ermordet.
Dieser rassistisch motivierte Völkermord wurde jahrzehntelang geleugnet.
Diskriminierung und Exklusion blieben immer Teil und Praxis der
Gesellschaft. Sie halten bis heute an und nehmen sogar wieder zu. Rechte
Bewegungen haben gerade überall Aufwind. Um davon abzulenken, dass sie für
die tatsächlichen gesellschaftlichen Probleme keine Lösungen anzubieten
haben, benutzen sie Roma immer wieder als Sündenböcke. Und das wirkt.
Im vergangenen Jahr griffen gewalttätige [2][rechtsextreme Milizen Roma in
der Ukraine an] und Italiens Innenminister Salvini plante einen Zensus der
ethnischen Minderheit – eine Maßnahme, die an den Beginn der Verfolgungen
in den 1930er Jahren erinnert. Regelmäßig kommt es innerhalb und außerhalb
der EU zu Räumungen ganzer Siedlungen. Kürzlich haben in Pariser Vororten
Jugendbanden Jagd auf Roma gemacht. Ausgelöst wurden sie von Fake News in
sozialen Medien, in denen behauptet worden war, Roma hätten weiße Kinder
entführt – ein jahrhundertealtes Stereotyp.
Ein großes Problem ist, dass die [3][systematische strukturelle
Diskriminierung] und Exklusion in vielen Ländern Ost- und Südosteuropas
nicht als Asylgrund anerkannt werden. Völliges Desinteresse und Ignoranz
auch seitens linker Politik haben dazu geführt, dass in Deutschland viele
Roma nach wie vor ohne sicheren Aufenthalt leben und immer wieder
abgeschoben werden.
Um gegen all diese Missstände zu protestieren und um für gleiche Rechte für
diejenigen zu kämpfen, die keine Stimme haben, dient der 8. April. Der Tag
soll ein Zeichen setzen gegen die Politik der Ablenkung, der Verleumdung,
der Ausgrenzung. Für die Freiheit aller müssen wir uns alle gemeinsam
einsetzen. Nicht nur wir Roma.
Der Autor ist Filmemacher und stellvertretender Vorsitzender des Bundes
Roma Verbandes e. V. Er lebt seit 2000 in Deutschland und ist aus dem
Kosovo geflohen.
9 Apr 2019
## LINKS
[1] /Holocaust-Gedenktag/!5565064
[2] /Pogrome-gegen-Roma-in-der-Ukraine/!5524235
[3] /Diskriminierung-von-Roma-in-Berlin/!5301515
## AUTOREN
Kenan Emini
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Porajmos
NS-Verbrechen
Diskriminierung
Sinti und Roma
Festival
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Zentralrat Deutscher Sinti und Roma
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Schwerpunkt Nationalsozialismus
Denkmal der im Nationalsozialismus ermordeten Roma und Sinti
Sinti und Roma
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