| # taz.de -- Bebauungsplan für Esso-Häuser-Areal: Anwohner misstrauen Investor | |
| > Um die Bürgerbeteiligung zu den ehemaligen Esso-Häusern am Hamburger | |
| > Spielbudenplatz wirklich umzusetzen, sollen Details im Bebauungsplan | |
| > fixiert werden. | |
| Bild: Unkonventionelle Ideen: Paloma-Viertel mit Stadtbalkon an der Frontseite | |
| HAMBURG taz | Fallen die Wünsche der Anwohnerinnen und Anwohner, die die | |
| Pläne für das Paloma-Viertel am Spielbudenplatz so besonders machen, am | |
| Ende doch noch unter den Tisch? Um das zu verhindern, hat die | |
| [1][Planbude], die die Umsetzung begleitet, jetzt noch einmal öffentlich | |
| Druck gemacht: Der Bezirk möge die Wünsche bitte in den Bebauungsplan | |
| aufnehmen und damit direkt rechtsverbindlich machen. „Das ist jetzt die | |
| letzte Möglichkeit für die Stadt einzugreifen“, warnt Christoph Schäfer von | |
| der Planbude. | |
| Der Investor [2][Bayerische Hausbau] hält das für unnötig, weil das | |
| anderswo bereits festgeschrieben sei: „Wir haben im Herbst vergangenen | |
| Jahres den ausführlichsten und detailliertesten städtebaulichen Vertrag in | |
| der Geschichte der Bayerischen Hausbau geschlossen“, sagt | |
| Kommunikationschef Bernhard Taubenberger. Und auch Sorina Weiland vom | |
| Bezirksamt Mitte findet die Sorgen unbegründet: „Der gute Wille ist auf | |
| allen Seiten da.“ | |
| Das Paloma-Viertel soll anstelle der ehemaligen „Esso-Häuser“ am | |
| Spielbudenplatz entstehen. Nach [3][Protesten] dagegen, dass hier ein | |
| weiteres Stück Reeperbahn der Gentrifizierung zum Opfer fallen könnte, | |
| wurden die Leute auf dem Kiez an der Neuplanung beteilgt. | |
| Ergebnis dieser als Kunstprojekt angelegten „Wunschproduktion“ war ein | |
| dichtes, kleinteiliges Quartier mit der für St. Pauli typischen Mischung an | |
| Nutzungen: vom großen Hotel über Eigentums- und Sozialwohnungen bis zu | |
| Räumen für den Musikclub [4][Molotow]. Einige Häuser sollen von außen | |
| begehbar sein: zum Flanieren an der ersten Etage entlang auf einem | |
| „Stadtbalkon“, zum Skaten, Basketballspielen und Chillen. | |
| ## Wunschproduktion fürs Viertel | |
| „Kern der Wunschproduktion“ aus Sicht der Planbude ist ein Gebäude, in dem | |
| Baugemeinschaften unterkommen sollen und das „Nachbarschaftscluster“ im | |
| Erdgeschoss, wo Einrichtungen für den Stadtteil einziehen sollen: eine | |
| Kantine, ein „Fab Lab“ zum Lernen und Erfinden, ein [5][feministischer | |
| Sexshop] und Proberäume im Keller. | |
| Nun hat es sich zum einen als schwierig erwiesen, Baugemeinschaften für | |
| dieses Gebäude zu finden. In zwei Ausschreibungen fanden sich keine | |
| Bewerber. „Es liegt nicht daran, dass es keine Interessenten gäbe“, | |
| versichert Renée Tribble von der Planbude. | |
| Doch obwohl die Hausbau bereit ist, den Grund für 800 statt 1.400 Euro pro | |
| Quadratmeter herzugeben, ist das Projekt offenbar zu teuer für | |
| Baugemeinschaften. Denn diese müssen die Kriterien für eine öffentliche | |
| Förderung erfüllen. | |
| Inzwischen lässt Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) prüfen, ob nicht der | |
| Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen das Gebäude kaufen | |
| könnte. „Wir sind sehr froh, dass die Stadt jetzt gesagt hat, dass das so | |
| umgesetzt wird, wie vereinbart“, sagt Tribble. | |
| ## Der Joker des Bezirksamtes | |
| Sie und ihre Mitstreiter von der Planbude finden aber, das reiche nicht: | |
| Die Verhandlungen der Hausbau mit dem Molotow und dem Rock'n'Roll-Hostel | |
| [6][Kogge] zögen sich hin. Die öffentliche Nutzung der Dächer sei nicht | |
| gesichert. Deshalb solle das Bezirksamt Mitte jetzt seinen Joker ziehen. | |
| „Im Bebauungsplan kann man Dinge noch festschrauben“, sagt Schäfer. Denn | |
| das Viertel sei als „urbanes Gebiet“ ausgewiesen, in dem Nutzungen | |
| etagenweise festgesetzt werden können. | |
| Die Hausbau sieht die Verantwortung für die Verzögerungen hingegen bei der | |
| Planbude. Sie habe weder, wie vereinbart, ein konkretes Betriebskonzept für | |
| das Nachbarschaftscluster vorgelegt noch einen Mietpreis für die Kogge | |
| vorgeschlagen. Dem Molotow sei die Hausbau über den städtebaulichen Vertrag | |
| hinaus entgegengekommen. Und falls sich für das Cluster kein Betreiber | |
| finde, sehe der Vertrag eine Vermietung durch die | |
| Hamburg-Kreativ-Gesellschaft vor. | |
| 9 Apr 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://planbude.de/ | |
| [2] https://www.hausbau.de/ | |
| [3] http://www.initiative-esso-haeuser.de/ | |
| [4] https://molotowclub.com/programm/programm.php | |
| [5] /!5522575/ | |
| [6] http://www.kogge-hamburg.com/ | |
| ## AUTOREN | |
| Gernot Knödler | |
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