| # taz.de -- „Deutsche Wohnen und Co. enteignen“: Moody's erwägt Abstufung … | |
| > Das Enteignungsvolksbegehren spaltet die rot-rot-grüne Regierung in | |
| > Berlin. Nun schaltet sich auch noch eine Ratingagentur ein. | |
| Bild: „Not for Sale“: MieterInnen in Berlin protestieren gegen den Verkauf … | |
| Berlin taz | Die Ratingagentur Moody’s erwägt, die Kreditwürdigkeit das | |
| Landes Berlin herabzustufen, falls der Senat große Wohnungskonzerne | |
| enteignet. Dies verkündet Moody’s rund drei Wochen, bevor die Initiative | |
| [1][„Deutsche Wohnen & Co. enteignen“] in der Hauptstadt mit der Sammlung | |
| von Unterschriften für ihr Volksbegehren beginnen will. Die Forderung an | |
| den Senat: ein Gesetz auszuarbeiten, mit dem alle Wohnungsunternehmen, die | |
| mehr als 3.000 Wohnungen in Berlin besitzen, enteignet werden. | |
| Schon ehe die erste Unterschrift geleistet ist, hat die Initiative damit | |
| eines ihrer Ziele erreicht: Berlin diskutiert über die Frage, ob Wohnungen | |
| bei privaten Konzernen gut aufgehoben sind. Einen Großteil der Häuser, die | |
| das Land nach dem Willen der Initiative enteignen soll, hatte der damalige | |
| rot-rote Senat in den Nullerjahren angesichts des Spardrucks verkauft. | |
| Die Deutsche Wohnen, der die Wohnungen heute gehören, macht mit rabiaten | |
| Modernisierungen Negativschlagzeilen. Heute halten führende Politiker von | |
| SPD und Linkspartei den Verkauf für einen Fehler. Aber über die Frage, wie | |
| man zum Volksbegehren steht, ist die [2][rot-rot-grüne Koalition] | |
| gespalten. Die Linkspartei unterstützt die Initiative, ebenso die Jusos und | |
| Teile der Grünen. | |
| Neben der grünen Wirtschaftssenatorin Ramona Pop sind vor allem die | |
| Senatsmitglieder der Sozialdemokraten skeptisch. So warnte | |
| SPD-Finanzsenator Matthias Kollatz am Dienstag davor, dass die Debatte über | |
| Enteignungen Berlins Lage am Kapitalmarkt schwächen könnte. Berlin hat noch | |
| immer Schulden von 58 Milliarden Euro. Bei einer schlechteren Bewertung | |
| durch die Ratingagenturen würde es für Berlin schwieriger, neue Kredite zu | |
| bekommen. | |
| ## Symbolische Entschädigungen sind gesetzeskonform | |
| Von entscheidender Bedeutung sind daher vor allem die Kosten, die auf | |
| Berlin durch die Enteignungen zukämen. Die Initiative selbst glaubt, dass | |
| das Land Entschädigungen zwischen 7 und 13 Milliarden Euro zahlen müsste. | |
| Auch eine symbolische Entschädigung von einem Euro sei möglicherweise | |
| gesetzeskonform. Die SPD-geführte Senatsverwaltung für Inneres kommt | |
| dagegen in einem Gutachten, das der taz vorliegt, auf Entschädigungskosten | |
| zwischen 28,8 und 36 Milliarden Euro. Entscheidend für die | |
| unterschiedlichen Zahlen ist die Frage, wie weit unter dem Marktwert | |
| entschädigt werden kann. | |
| „Wer das Volksbegehren nicht möchte, schreibt hohe Zahlen in das Gutachten | |
| hinein“, sagt Ralf Hoffrogge von der Initiative „Deutsche Wohnen & Co | |
| enteignen“ der taz. Dass die Ratingagenturen sich einschalten, sei zu | |
| erwarten gewesen. „Mich überrascht nur, dass es so früh kam.“ Letztlich s… | |
| das Land an der negativen Bewertung „wegen seiner überhöhten | |
| Kostenschätzung“ für die Enteignung mit schuld. | |
| In dem Gutachten der Senatsverwaltung sind erstmals auch die Unternehmen | |
| aufgelistet, die über mehr 3.000 Wohnungen in Berlin verfügen und damit | |
| enteignet werden sollen. Neben der Deutschen Wohnen (111.500 Wohnungen) | |
| sind dies Vonovia (44.000) und Akelius (13.700), aber auch weniger bekannte | |
| Player am Wohnungsmarkt wie Grand City Properties (8.000). | |
| Auch die evangelische Hilfswerk-Siedlung mit 6.000 Wohnungen fiele | |
| darunter. Das überraschte Initiativensprecher Rouzbeh Taheri: „Wir wussten | |
| nicht, dass die Hilfswerk-Siedlung die Vergesellschaftungskriterien | |
| erfüllt“, sagte er der Berliner Morgenpost. Er kenne die Gesellschaft nicht | |
| – „weder im Guten noch im Schlechten“. | |
| 14 Mar 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Martin Reeh | |
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