# taz.de -- Friedenspreis-Streit: Es wird gefeiert (aber etwas später) | |
> Der Göttinger Friedenspreis wird doch am kommenden Samstag an die | |
> „Jüdische Stimme“ überreicht – an anderem Ort (und eine Stunde späte… | |
Bild: Die Kritiker*innen sind ausdrücklich eingeladen: In Göttingen wird am k… | |
HAMBURG taz | Allen Querelen zum Trotz, aller Kritik an der | |
Jury-Entscheidung und wider all die – so möchte man es wenigstens annehmen | |
– gut gemeinten Aufforderungen, ihn dieses Jahr doch besser auszusetzen: | |
Der Göttinger Friedenspreis wird wie geplant am kommenden Samstag, 9. März, | |
übergeben. | |
Den vergibt die [1][Stiftung Dr. Roland Röhl] seit 1999 an Organisationen | |
oder auch Individuen, „die sich durch grundlegende wissenschaftliche Arbeit | |
oder durch herausragenden praktischen Einsatz um den Frieden besonders | |
verdient gemacht haben“; darunter Reporter ohne Grenzen und die | |
Gesellschaft für bedrohte Völker, der Bielefelder Soziologe Wilhelm | |
Heitmeyer – oder Andreas Zumach, [2][langjähriger Korrespondent der taz] in | |
Genf und in diesem Jahr der Vorsitzende der Jury. | |
Erhalten soll den Preis 2019 der Verein [3][Jüdische Stimme für gerechten | |
Frieden in Nahost] – und damit hat sich die – laut Stiftungssatzung – | |
unabhängige Jury ziemlichen Ärger eingehandelt: Unter Hinweis auf die Nähe | |
der Jüdischen Stimme zur in vieler Hinsicht problematischen Kampagne | |
„[4][Boycott, Divestment and Sanctions“] (BDS) äußerte sich zuerst der | |
Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Auch | |
der Göttinger FDP-Bundestagsabgeordnete Konstantin Kuhle und die | |
FDP-Ratsfrau Felicitas Oldenburg kritisierten den Preis für den | |
„BDS-Verein“. Gegen die Verleihung sprachen sich im Weiteren unter anderem | |
der Göttinger Uni-Asta, die Junge Union, die Jungliberalen, -grünen und | |
-sozialisten aus. Auch der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, | |
Felix Klein, wandte sich gegen die Ehrung der Gruppe – und führte das | |
soeben nochmals [5][in der taz aus]; Unterstützung unterhielten die | |
Friedenspreis-Jury und die Jüdische Stimme auch: Auf Kleins Debattenbeitrag | |
antwortete etwa der israelische Historiker Moshe Zimmermann. | |
Am schwersten wiegt aber wohl, dass Göttingens Bürgermeister und die | |
Uni-Präsidentin, beide Teil des Stiftungskuratoriums, sich zurückzogen; | |
auch stellt die Uni ihre Aula nicht mehr zur Verfügung. Es wird nun aber | |
trotzdem einen Festakt geben, allerdings in Details anders als in den | |
vergangenen 20 Jahren. In diesem Jahr beginnen, lässt Zumach wissen, die | |
Feierlichkeiten erstmals um 12 Uhr, also eine Stunde später – damit, so | |
Zumach, Gäste aus allen Teilen der Republik und dem benachbarten Ausland | |
anzureisen die Chance erhalten. Und statt in der Uni-Aula trifft man sich | |
nun in der [6][Galerie Alte Feuerwache]. „Herr Klein ist herzlich zur | |
Teilnahme eingeladen“, so Zumach, ebenso Herr Schuster und Frau Oldenburg. | |
Alexander Diehl | |
3 Mar 2019 | |
## LINKS | |
[1] http://www.goettinger-friedenspreis.de/?page_id=408 | |
[2] /!a161/ | |
[3] https://www.juedische-stimme.de/ | |
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Boycott,_Divestment_and_Sanctions | |
[5] /!5577141/ | |
[6] http://www.galerie-alte-feuerwache.de/ | |
## AUTOREN | |
Alexander Diehl | |
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