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# taz.de -- Friedenspreisträger antisemitisch?: Zores in Göttingen
> Ein Friedenspreis für Antisemiten? So sehen es Kritiker*innen. Es geht um
> die „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“.
Bild: Müssen gerade Freunde Israels dessen Politik angreifen? Lässt sich ein …
Hamburg taz | Gegenwind ist nicht neu für die [1][„Jüdische Stimme für
einen gerechten Frieden in Nahost“]: Vor ein paar Wochen erst hat [2][die
Bank für Sozialwirtschaft angekündigt], sich die Geschäfte mit der Gruppe
genauer ansehen zu wollen; 2016 war ihr schon mal das Konto gekündigt
worden. Und nun ist im niedersächsischen Göttingen ein Streit entbrannt:
Darf die „Jüdische Stimme“ den jährlich dort vergebenen Friedenspreis
bekommen?
Hintergrund ist die Frage, wie es die Friedensini mit der Kampagne
„„Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“ (BDS) hält – und wie sehr …
selbst als antisemitisch anzusehen ist; eine Diskussion, geführt nicht nur
in Deutschland und nicht nur mitten durch linke Lager, Gruppen,
Tageszeitungen und ihre Leser*nnenschaft: [3][Wo genau läuft die Grenze]
zwischen der Kritik an der Politk einer demokratischen, also nicht
unfehlbaren Regierung – und der Andersbehandlung und dem Boykott von
Jüd*innen an sich? Lassen sich an der Regierung ja gar nicht beteiligte
Künstler*innen oder Wissenschaftler*innen dafür [4][in Verantwortung
nehmen], dass die Lebensbedingungen im Westjordanland und dem Gazastreifen
sind, wie sie sind?
Vergeben wird der Preis seit 1999 von der [5][Stiftung Dr. Roland Röhl],
unter den Ausgezeichneten finden sich die Gesellschaft für bedrohte Völker
(2003) und Reporter ohne Grenzen (2017) ebenso wie der Soziologe Wilhelm
Heitmeyer (2012) oder, 2018, der Liedermacher Konstantin Wecker und die
Redaktion von [6][Wissenschaft & Frieden]. In diesem Jahr entschied die
Jury unter Vorsitz von Andreas Zumach, selbst Preisträger von 2009 – und
regelmäßig Autor der taz. In der Begründung ist die Rede von unermüdlichem
Engagement für „eine gerechte Friedenslösung zwischen zwei souveränen
Nachbarstaaten, zwischen Israelis und PalästinenserInnen“.
Eine Einschätzung, der sich weder der Zentralrat der Juden in Deutschland
noch die Göttinger Rats-FDP anschließen. Beide haben gegen den Preis für
die „Jüdische Stimme“ protestiert, ebenso der örtliche
FDP-Bundestagsabgeordnete Konstantin Kuhle. Für die [7][FDP-Ratsfrau
Felicitas Oldenburg] ist die „Jüdische Stimme“ ein „BDS-Vertreter“, si…
die durchweg jüdischen Mitglieder der Gruppe „falsche Friedensfreunde“.
## Rathaus will Preis aussetzen
Göttingens Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler (SPD) sprach sich am
Donnerstag dafür aus, die Preisverleihung „zunächst auszusetzen“ und die
Antisemitismusvorwürfe zu prüfen. Dem schloss sich Uni-Präsidentin Ulrike
Beisiegel an; beide sitzen im Kuratorium der Friedenspreis-Stiftung und
sind mit Grußworten bei der Preisübergabe am 9. März angekündigt. Mit der
örtlichen Sparkasse hat auch die – [8][laut Lokalpresse] – wichtigste
Unterstützerin des Preises angedeutet, eben dieses Engagement prüfen zu
wollen.
Der Vorsitzende Zumach halt an der Jury-Entscheidung fest und verweist auf
die [9][in der Stiftungssatzung fixierte] Unabhängigkeit. Den
Kritiker*innen wirft er „Falschbehauptungen, Unterstellungen und
Schmähungen“ vor, und betont, dass die angebliche oder tatsächliche Nähe
von „Jüdischer Stimme“ und BDS für die Preis-Entscheidung irrelevant
gewesen seien. Er selbst stehe kritisch zu BDS, aber falsch sei auch, die
Kampagne insgesamt für antisemitisch zu erklären.
15 Feb 2019
## LINKS
[1] https://www.juedische-stimme.de/
[2] /!5561351/
[3] /!5563098/
[4] /!5561349/
[5] http://www.goettinger-friedenspreis.de/?page_id=1492
[6] https://wissenschaft-und-frieden.de/
[7] https://www.fdp-kreisverband-goettingen-osterode.de/kandidaten/felicitas-ol…
[8] http://www.goettinger-tageblatt.de/Die-Region/Goettingen/Goettinger-Frieden…
[9] http://www.goettinger-friedenspreis.de/?page_id=933
## AUTOREN
Alexander Diehl
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