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# taz.de -- Kolumne Flimmern und Rauschen: Wie sie den Journalismus abschaffen
> Die Funke Mediengruppe streicht Stellen im dreistelligen Bereich. Wer das
> als Beitrag zur Qualitätssicherung verkauft, lügt wie gedruckt.
Bild: Funke ist mit dieser Strategie, der die Lust am eigenen Untergang innewoh…
„Die Funke Mediengruppe ist auf dem Weg, das beste nationale Medienhaus in
Deutschland zu werden.“ Nur damit das auch mal gesagt wird. Ich meine – da
wird seit Tagen über den verdienstvollen Medienkonzern aus Essen in der
Metropolregion Ruhr hergezogen, nur weil der nochmal auf den Punkt gebracht
hat, was eigentlich alle großen deutschen Zeitungsverlage derzeit tun:
[1][den Journalismus mehr oder minder abschaffen,] sich hinter digital
schaurigem Pseudo-Zukunftsblala zu verstecken, mit dem Finger auf andere zu
zeigen und zu rufen: „Haltet den Dieb!“
Bei Funke müssen dafür jetzt auch die eigenen Leute ran, weshalb
WAZ-Redakteurin Linda Heinrichkeit in einem Video auf Funkes Website noch
mal erzählen darf, wie toll das alles läuft und wie gerne sie mit den
Leuten da draußen im Kontakt ist und Geschichten macht und, und und. Aber
das Video entlarvt mit unerbittlicher Wahrhaftigkeit: Auch Heinrichkeit
kommt nicht mehr raus, alle Szenen spielen in der neuen WAZ-Zentrale,
maximal reicht es noch für einen Blick vom Dach über die Essener
Innenstadt.
Im Klartext: Wer mal eben im dreistelligen Bereich Stellenstreichungen
ankündigt, auch die eigene Zentralredaktion in Berlin nicht auslässt und
das auch noch als wertvollen Beitrag zur Qualitätssicherung gerade des
Regional- und Lokaljournalismus verkauft, lügt wie gedruckt. In den
vergangenen 15 Jahren sind in einem Maße auch und gerade im Ruhrgebiet
Lokalredaktionen abgebaut worden, dass es niemanden verwundern sollte, dass
die LeserInnen mit dem kläglichen Überbleibsel namens Regionalzeitung nicht
mehr warm werden.
Dass Funke mit dieser Strategie, der die Lust am eigenen Untergang mehr als
nur ein bisschen innewohnt, nicht allein ist, stimmt auch nicht froh.
Madsack macht denselben – pardon – Scheiß. Nur dass deren Zentralredaktion,
anders als die von Funke, noch gleich ein paar mehr Regionalzeitungen wie
den Kölner Stadtanzeiger mitversorgt. Die Liste lässt sich leider
fortsetzen.
Wo bleibt also das Positive: Hier! Und es spielt ebenfalls in NRW. Die
dortige Landesregierung, die erst einen Funke-Gesellschafter als
Medienminister haben wollte, sich dann aber doch eines Besseren belehren
ließ, hat ein Gutachten in Auftrag gegeben. Über gemeinnützigen
Journalismus. Das liegt jetzt vor und empfiehlt dringend, die Abgabeordnung
zu ändern und Journalismus steuerrechtlich als gemeinnützig anzuerkennen.
Ein Pilotprojekt für gemeinnützigen Journalismus ist bekanntermaßen Kontext
aus Stuttgart, die am Wochenende auch die taz verschönert.
13 Feb 2019
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Steffen Grimberg
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