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# taz.de -- Bundeswehr übt mit Kampfdrohnen: Kritik an Drohnen-Ausbildung
> Die Bundeswehr hat in Israel mit der Ausbildung von Drohnenpilot*innen
> begonnen. Friedensaktivist*innen warnen vor den Folgen.
Bild: Die Bundeswehr fliegt Drohnen des Typs Heron TP zu Übungszwecken in Isra…
Berlin | taz | Vor wenigen Tagen hat die Bundeswehr in Israel mit der
Ausbildung von Drohnenpilot*innen begonnen. Kritisch sehen das die
Friedensaktivistin Elsa Rassbach, die Ärtzin Susanne Grabenhorst und die
Medizinstudentin Claudia Böhm. Daher wollen sie auf die humanitären
Auswirkungen von Kampfdrohneneinsätzen aufmerksam machen.
„Die humanitären Folgen des Drohneneinsatzes sind auch über die Todesfälle
hinaus gravierend“, sagte Grabenhorst am Freitag in Berlin, wo die drei
Frauen auch [1][einen aktuellen Bericht (PDF)] der Friedensorganisation
„Internationale Ärzte für die Verhinderung des Atomkrieges“ (IPPNW)
vorstellten.
Die Bundesregierung entschied im Juni 2018, sieben [2][Drohnen des Typs
„Heron TP“] für 1,2 Milliarden Euro von einer israelischen Firma zu leasen,
um diese zu Übungszwecken in Israel zu fliegen. Die Bundeswehr soll so
Militärpersonal zu Drohnenpilot*innen ausbilden. Die geleasten Drohnen
seien zwar bewaffnungsfähig, eine tatsächliche Bewaffnung sei bisher jedoch
nicht geplant, sagte Rassbach.
„Wir sollten diskutieren, ob Deutschland diese Drohnen wirklich anschaffen
sollte“, fordert Grabenhorst, stellvertretende IPPNW-Vorsitzende. Das
Problem sei nämlich nicht nur der Einsatz der Drohnen als Waffen. Auch
deren 24-stündige Präsenz und das Wissen, dass man ohne Vorwarnung getötet
werden könnte, belaste die Menschen enorm. Viele Menschen litten unter
Angst- und Schlafstörungen, so Grabenhorst. Auch das Bildungs- und
Gesundheitssystem leide unter dem Drohneneinsatz.
„Die Hauptkritik der IPPNW sind die hohen Zahlen an zivilen Opfern, die
fehlenden Aufklärungsmöglichkeiten und mangelnde Entschädigungszahlen für
Opfer“, resümiert Böhm, die auch Vorstandsmitglied der IPPNW ist. Eine
genaue Aussage über die Zahl ziviler Drohnenopfer zu treffen, sei aufgrund
von Geheimhaltung und Intransparenz äußerst schwierig, heißt es im Bericht
der IPPNW. In Jemen, Somalia, Pakistan und Afghanistan, in denen die USA
bereits rund 7.000 Drohnenangriffe durchführten, liegt die Zahl der
getöteten Zivilist*innen laut Bericht zwischen 686 und 1.697.
Die IPPNW fordert eine umfangreiche parlamentarische Diskussion über die
rechtlichen und moralischen Bedenken des Drohneneinsatzes durch die
Bundeswehr. Denn in den Koalitionsverträgen von 2013 und 2018 sei
festgehalten, dass der Bundestag erst nach ausführlicher völkerrechtlichen,
verfassungsrechtlichen und ethischen Würdigung über eine Drohnenbewaffnung
entscheide, so Rassbach. Deutschland sei damit der einzige
NATO-Migliedsstaat, der eine solche Prüfung vorsieht. „Das Ergebnis dieser
Debatte könnte international wegweisend sein“, sagt Rassbach.
8 Feb 2019
## LINKS
[1] https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Frieden/Drohnenreport_2019.pdf
[2] /Ruestungsunternehmen-in-Israel/!5466266
## AUTOREN
Lenne Quentin
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