Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Umkämpftes Grundstück in Kreuzberg: Das Land darf jetzt dragonern
> Der Bund übergibt das Dragonerareal dem Land. Damit ist der Weg frei für
> eine sozial ausgewogene Bebauung – und vielleicht sogar für Hochhäuser.
Bild: Noch viel Platz, um städtebauliche Träume zu verwirklichen: Das Dragone…
Das jahrelang umkämpfte Dragonerareal in Kreuzberg gehört nun dem Land
Berlin: Am Freitag besiegelten die landeseigene Berliner
Immobilienmanagement GmbH (BIM) und die Bundesanstalt für
Immobilienaufgaben (Bima) bei einem Notartermin die Übergabe des
Grundstücks, wie Eva Henkel, Sprecherin von Finanzsenator Matthias Kollatz
(SPD), der taz sagte. Auf dem 4,7 Hektar großen Gelände entlang des
Mehringdamms und der Obentrautstraße sollen vor allem Wohnungen, aber auch
Räume für Gewerbe und Kultur entstehen.
„Jetzt können wir durchstarten“, kommentierte Florian Schmidt, grüner
Baustadtrat in Friedrichhain-Kreuzberg, den Vollzug. Nun sollen
verschiedene Akteure gemeinsam einen Plan entwickeln, wie es auf dem Areal
weiter gehen soll. Dazu gehören der Bezirk und die Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung, Anwohnerinitiativen und die landeseigene
Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM). Laut Schmidt geht es um das
„Aktivieren des Ortes“.
Das gemeinsame Vorgehen ist auch eine Konsequenz aus der langen
Vorgeschichte. Ursprünglich wollte der Bund das Gelände, auf dem zahlreiche
Gewerbebetriebe angesiedelt sind, an einen Investor verkaufen – und zwar an
den meistbietenden. Ein Wiener Konsortium erwarb das Grundstück schließlich
für 36 Millionen Euro von der Bima. Anwohner und Bezirk befürchteten, dass
dort wieder nur hochpreisige Eigentumswohnungen entstehen würden.
## Geld fließt keines
Aber weder der Käufer noch der Verkäufer hatten mit dem Widerstand des
Landes und insbesondere von Finanzsenator Kollatz gerechnet. Im September
2015 verweigerte Berlin im Bundesrat dem Verkauf die Zustimmung. Vor zwei
Jahren verkündete der damalige Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU)
schließlich, dass der Kaufvertrag mit dem Investor rückabgewickelt werde.
In langen Verhandlungen einigten sich Land und Bund darauf, dass der
Grundstücksstreit im Rahmen des Hauptstadtfinanzierungsvertrags geregelt
wird, mit dem viele weitere Details der Zusammenarbeit von Bund und Berlin
geklärt wurden. Geld fließt beim Dragonerareal keines: Es handelt sich um
einen Grundstückstausch; mehrere Kulturliegenschaften wurden dafür vom Land
an den Bund übertragen.
Laut Schmidt sollen auf dem Gelände rund 400 Wohnungen entstehen. Wie viele
genau und wer sie letztlich baut, soll im kommenden Jahr zwischen den
beteiligten Akteuren ausgehandelt werden. Nicht nur die landeseigene WBM
soll dabei zum Zug kommen, sondern auch Genossenschaften oder
Hausgemeinschaften, betonte Schmidt.
Schmidt hofft darauf, dass die Planungen für das Gelände bis Ende 2020 –
und möglichst im Konsens – abgeschlossen werden. Noch vor der Wahl im
Herbst 2021 müsse die konkrete Verteilung der Flächen und Gebäude sowie ein
Bebauungsplan fest stehen, an dem auch eine andere politische Konstellation
nicht mehr rütteln könne. „Die Wohnungsnot und der Wahltermin sind ein
Ansporn für viele, jetzt auf die Tube zu drücken“, sagte Schmidt.
Und vielleicht wird das Gelände ja Vorbild für eine weitere baupolitische
Wende: Schmidt kann sich durchaus vorstellen, dort auch Wohnhochhäuser zu
errichten – mit einer Höhe ab 60 Meter aufwärts.
30 Nov 2018
## AUTOREN
Bert Schulz
## TAGS
Dragoner-Areal
Florian Schmidt
Kreuzberg
Stadtentwicklung
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
Freiräume
Dragoner-Areal
Geflüchtete
Dragoner-Areal
Bundesrat
Dragoner-Areal
Friedrichshain-Kreuzberg
## ARTIKEL ZUM THEMA
Abriss startet auf dem Dragonerareal: Bauen auf die sanfte Art
Jahrelang wurde diskutiert und geplant, nun geht es los. Auf einem ersten
Baufeld will die Wohnungsbaugesellschaft Mitte 240 Wohnungen bauen.
Verdrängung: Das Umdenken hat begonnen
Auf der Freiraumkonferenz ziehen Kulturschaffende und
Politiker*innen eine positive Bilanz. Zahlreiche Orte wurden
gerettet.
Fotoprojekt über „Kreuzberger Mischung“: Remixing Kreuzberg
Auf dem Dragonerareal wird die Berliner Mischung neu erfunden.
Ann-Christine Janssons Fotos zeigen Hoffnungen und Ängste, die damit
verbunden sind.
Konflikt um „Areal Ratiborstraße 14“: Kreuzberger Mischung bleibt erhalten
Der Bezirk hatte geplant, auf dem Gelände eine Unterkunft für 500
Geflüchtete zu bauen. Nach Protesten fällt diese nun kleiner aus.
Dragoner-Areal in Kreuzberg: Der Bund mischt sich ein
Das Dragoner-Areal soll zu einem Modellprojekt werden. Der Bund als
bisheriger Eigentümer versucht nun aber Bedingungen zu diktieren.
Bundesrat unterstützt Initiative für günstigen Wohnungsbau: Hoffnung für Mi…
Der Bund verkauft eigene Grundstücke bisher fast nur zum Höchstpreis.
Brandenburg, Berlin und Bremen wollen das ändern.
Dragoner-Areal in Kreuzberg: Bund klagt gegen Berlin
Die Stadt erhält das Filetgrundstück, so war es im Hauptstadtvertrag
abgemacht. Doch der Streit geht weiter.
Umkämpftes Dragonerareal in Berlin: Beste Aussichten für Kreuzberg
Das Kreuzberger Dragonerareal geht jetzt doch an das Land Berlin. SPD und
Grünen-Politiker warnen dennoch vor zuviel Euphorie.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.