| # taz.de -- Dragoner-Areal in Kreuzberg: Der Bund mischt sich ein | |
| > Das Dragoner-Areal soll zu einem Modellprojekt werden. Der Bund als | |
| > bisheriger Eigentümer versucht nun aber Bedingungen zu diktieren. | |
| Bild: Blick ins Dragoner-Areal | |
| Berlin taz | Dragoner 90/10. Was sich anhört, als könnte es eine | |
| Fernsehserie aus den 1990er Jahren sein, sorgt derzeit für Aufregung unter | |
| Berlins stadtpolitisch Aktiven. Während im US-amerikanischen Luxusort | |
| Beverly Hills (90210) die Eigentums- und Besitzverhältnisse zugunsten des | |
| Geldadels geklärt und die Konflikte wohl eher oberflächlicher Natur sind, | |
| wird um die zukünftige Gestaltung des [1][Areals in Kreuzberg intensiv | |
| gerungen]. Ein Ort, an dem der soziale Anspruch kommunalen Wohnungsbaus mit | |
| den demokratischen Prinzipien selbstverwalteter Wohnprojekte verbunden | |
| wird, soll dort entstehen – dafür streiten verschiedene Initiativen seit | |
| Jahren. | |
| Doch jetzt droht ihnen die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), das | |
| Immobilienunternehmen des Bundes, einen Strich durch die Rechnung zu | |
| machen. In den geheimen Verhandlungen über die Übergabe des ehemaligen | |
| Bundesgrundstücks an das Land Berlin besteht die Bima auf einer | |
| 90/10-Regelung. Demnach müssten 90 Prozent der Grundstücksflächen an | |
| landeseigene Akteure, also Wohnungsbaugesellschaften, vergeben werden, nur | |
| 10 Prozent verblieben für Genossenschaften und andere gemeinwohlorientierte | |
| Träger. Dies gilt für Wohn- wie Gewerbeflächen. | |
| Enrico Schönberg von der Initiative Stadt von unten sagt: „Es kann nicht | |
| sein, dass die Bima die Bedingungen für die zukünftige Gestaltung des | |
| Dragoner-Areals diktiert.“ Mit der Forderung nach einem Modellprojekt mit | |
| einem nennenswerten Anteil gemeinwohlorientierter Akteure stehen die | |
| Aktivisten nicht allein. | |
| Auch Bezirksbaustadtrat Florian Schmidt (Grüne) und Wohnungsstaatssekretär | |
| Sebastian Scheel (Linke) haben sich bereits dafür ausgesprochen. Der Bezirk | |
| warb bei dem für Berlin verhandelnden Finanzsenator für eine Quote von 30 | |
| bis 50 Prozent. Laut Schönberg brauchen die landeseigenen | |
| Wohnungsbaugesellschaften „andere Partner, damit gute Quartiere entstehen“. | |
| Jahrelang hat die Bima, ganz dem neoliberalen Dogma folgend, nichts anderes | |
| gemacht, [2][als Grundstücke meistbietend zu verscherbeln], auch gegen die | |
| Interessen der Kommunen. Beim Dragoner-Areal wurde nach langen | |
| Streitigkeiten der Verkauf an einen Privaten rückgängig gemacht und | |
| stattdessen die Weitergabe des Grundstücks an die Stadt beschlossen – im | |
| Rahmen des im Mai 2017 ausgehandelten Hauptstadtfinanzierungsvertrages. | |
| Obwohl bis Ende Juni 2018 alles unterschrieben sein sollte, wird immer noch | |
| verhandelt. | |
| Währenddessen hat sich für die Bima die politische Zielrichtung verändert. | |
| Im Anfang Juli beschlossenen Bundeshaushalt steht, dass sie ihre | |
| Grundstücke zukünftig an Kommunen oder deren Gesellschaften unter dem | |
| Verkehrswert verkaufen darf, wenn dies der Erfüllung öffentlicher Aufgaben | |
| dient. Wenn sich Genossenschaften oder andere private Akteure daran halten, | |
| ist auch die „vollständige oder teilweise Weiterveräußerung“ möglich. E… | |
| Weitergabe an Initiativen per Erbpacht wäre damit möglich. Schönberg | |
| fordert von Berlin daher: „Wir wollen, dass nachverhandelt wird.“ | |
| 23 Jul 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Erik Peter | |
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