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# taz.de -- Kolumne Flimmern und Rauschen: Wir müssen über Geld reden
> Bis Ende 2020 bleibt der Rundfunkbeitrag bei 17,50 Euro pro Monat. Und
> danach? Meine Glaskugel sagt 17,98 Euro. Weil das schon mal so war.
Bild: Money, money, money für die Öffentlich-Rechtlichen
Das Schöne an der Politik ist ja, dass wie im richtigen Leben beim Geld die
Freundschaft aufhört. Erraten, es geht mal wieder um den Rundfunkbeitrag
bzw. was aus ihm nach 2020 wird. Solange liegt er bei Siebzehnfuffzich im
Monat, die man aber nur quartalsweise zahlen kann.
Was kommt dann? Die Antwort vom Sofa aus fällt bei allen politischen
Schwüren zu Beitragsstabilität & Co. – anders als es die erbitterten
Debatten hier und da vermuten lassen – verhältnismäßig leicht. Da können
sich Befürworter und Gegner einer Erhöhung noch so heiser schreiben: Wenn
sich beim [1][Rundfunkbeitrag] was bewegt, dann sagt meine Glaskugel: 17,98
Euro.
Wieso das? Weil er schon mal so hoch war, bevor er durch die Mehreinnahmen
durch die Systemumstellung von der alten Gerätegebühr auf den an die
Wohnung gekoppelten Beitrag auf die aktuellen 17,50 Euroabgesenkt wurde.
Die Reserven, die das auf die Sperrkonnten von [2][ARD, ZDF und
Deutschlandradio] spülten, sind 2020 alle, das „Sparkonto“, von dem die
IntendantInnen gerne in diesem Zusammenhang sprachen, abgeräumt, da kann
kein Meerschweinchen mehr dran knabberrn. Dass die Politik die Chance
vertan hat, angesichts des Geldsegens ARD und ZDF von der Werbung zu
erlösen und so ein schickes Alleinstellungsmerkmal zu schaffen – geschenkt.
Die CDU war mal dafür, dann wieder dagegen, und dann hatten alle auf das
Thema keine Lust mehr.
## Was ist mit dem Auftrag?
Jetzt also voraussichtlich 17,98. Das geht mit etwas Verbiegen auch für die
Landesfürsten noch einigermaßen gesichtswahrend durch, die felsenfest zu
Protokoll gegeben haben, dass mit ihnen eine Erhöhung nicht drin ist. Ist
ja keine, eher eine Wiedereinsetzung in alte Zustände.
Und was war mit dem Auftrag? Denn da war ja auch was. Dessen Profil soll,
das hat Sachsens Zuständiger dem Branchenblatts ProMedia erzählt,
„geschärft“ werden. Hierin besteht wohl Konsens, auch darin, dass es aber
keine konkreten Vorgaben – z.B. durch Auflagen zum Info- oder Kulturanteil
im Programm – geben soll.
Wer jetzt Zustände bekommt oder sich fragt, was eigentlich aus dem Plan
geworden ist, den Beitrag künftig an einen Index zu koppeln: N paarmal
werden wir noch wach, Heißa!, dann ist –
[3][MinisterpräsidentInnenkonferenz].
Sie muss nächste Woche Weichen stellen: Ob man zu einem Index kommt (dem
Vernehmen nach steht’s da ländertechnisch acht zu acht unentschieden). Ob
man die Beauftragung, also was die Anstalten konkret mit ihrer Kohle
machen, neu strickt und den Sendern mehr Spielraum gibt. Und ob man die
Bayern wieder einfängt.
Die haben sich nämlich anscheinend nicht mal von ihrem Landsmann im
ARD-Vorsitz, Ulrich Wilhelm, überzeugen lassen. Jedenfalls heißt es
haareraufend unter aktiven und gewesenen MedienpolitikerInnen, jetzt sei
plötzlich der Södermarkus aus dem Ruder gelaufen und postuliere, mit ihm
gingen nur die alten 17,50. Ist aber wahrscheinlich nur ne billige
taktische Nebelkerze von einem, der beim Hoeneßuli abkupfert.
28 Nov 2018
## LINKS
[1] /Daenemark-schafft-Rundfunkgebuehr-ab/!5534412
[2] /Geschlechtergerechtigkeit-im-Rundfunk/!5550029
[3] /Aenderung-des-Telemediengesetzes/!5509287
## AUTOREN
Steffen Grimberg
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