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# taz.de -- Kolumne Flimmern und Rauschen: „Bild“ dir deinen Merz
> Saarschleife rückwärts: Die „Bild“-Kampagne für die Denkerstirn aus dem
> Sauerland will einfach nicht aufhören – läuft aber nicht.
Bild: Je nun, wo will ich hin, wer will mich haben?
Erinnert sich noch jemand an Friedrich Merz? Genau, das [1][war] dieser
nette, nicht mehr ganz so junge Mensch aus dem Sauerland, der neulich doch
noch mal CDU-Vorsitzender werden und die Partei so richtig für
AfD-WählerInnen attraktiv machen wollte.
Für die hohe Denkerstirn aus Brilon hatte sich unter anderem unser
Lieblings-Bild-Chefredakteur Julian Reichelt das Seelchen aus dem Leib
getrommelt. Und dann das: macht AKK das Rennen, die Zweitmerkel von der
Saar. Gleich nach dem Hamburger Parteitag sah es ein klitzekleines bisschen
so aus, als würden Reichelt und Bild ihr Fähnlein flugs gen
Kramp-Karrenbauer wenden: Merz hätte ’ne schlechte Rede gehalten und sei
selbst schuld, hieß es nämlich plötzlich.
Aber das war vor zwei Wochen, mittlerweile hat Bild die volle Saarschleife
rückwärts gemacht: „Wenn Merz gewonnen hätte – So viele AfDler wären zur
CDU gewechselt“, schlagzeilte ja schon am Sonntag die BamS und hatte sogar
extra ’ne Umfrage dazu in Auftrag gegeben, weil der Friedrich M. ja gesagt
hatte, er könne die AfD „halbieren“. Das Ergebnis: 41 Prozent der
AfD-Wähler gaben an, „ein Kanzlerkandidat Merz würde sie bestärken, die
Union zu wählen“. Nur 15 Prozent würden sich durch Merz abgeschreckt
fühlen. Schöne Hälfte!
Und das Klappern für Merz geht unvermindert weiter: „Friedrich Merz hat den
Machtkampf mit Annegret Kramp-Karrenbauer um die Merkel-Nachfolge verloren.
Dennoch gilt er als Hoffnungsträger der Konservativen. Viele würden Merz
gern in einer wichtigen Funktion in der Regierung sehen“, steht also am
Mittwoch in der Bild und ab dem späten Dienstagnachmittag schon online. Und
zu den Vielen gehört natürlich vor allem Bild, und um das der CDU und
dieser AKK mal so richtig klar zu machen, haben sie schon [2][wieder] ’ne
Umfrage angeleiert.
## Friedrich wer?
Hat blöderweise auch wieder nicht geklappt: „Nein, sagen 40 Prozent der
Deutschen zu der Idee“, muss Bild zugeben und man hört Julian Reichelt, den
alten Merzenbrecher (für dieses schöne Wort danke ich meiner
Mitbewohnerin), förmlich in sein nationalfarbenes Taschentuch greinen. Denn
nur ein schnödes Viertel der Befragten will Merz als Minister, ein weiteres
ist unentschlossen. Ob die restlichen 10 Prozent „Friedrich wer?“ gefragt
haben, ist nicht überliefert.
Doch noch ist Brilon nicht verloren! Denn neben Julian Reichelt trommelt
noch ein anderer, ganz wichtiger Influencer für Merz: Gabor Steingart
brieft jeden Morgen für den Mann und einen Ministerposten, und am besten
schon jetzt sofort, zack, zack. Und weil man sich zu Weihnachten ja was
wünschen darf, orgelt Steingart gleich noch die Variante „Kann ja Peter
Altmaier ersetzen und damit gleich Merkel doppelt eins auswischen“ durch.
Frohes Fest!
19 Dec 2018
## LINKS
[1] https://www.facebook.com/zuendfunk/posts/das-jahr-von-friedrich-merz-in-ein…
[2] https://www.bild.de/bild-plus/politik/inland/politik-inland/exklusive-umfra…
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
Friedrich Merz
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Julian Reichelt
Friedrich Merz
Kolumne Flimmern und Rauschen
Fernsehfilm
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