| # taz.de -- Kolumne Flimmern und Rauschen: Ein technokratisches Gespinst | |
| > Die öffentlich-rechtlichen Sender diskutieren über Geld. Nicht, dass sie | |
| > darüber die Modernisierung ihres Angebots vergessen. | |
| Bild: Für die Zukunft der Öffentlich-rechtlichen ist nicht nur der Rundfunkbe… | |
| Die Medienpolitik hat gerade keinen leichten Stand. Heute kommen die großen | |
| Digitalbuden mit ihrer Garagenvergangenheit und fragen nicht mehr brav um | |
| Lizenzen und Erlaubnis, sondern machen einfach. Die Medienpolitik dagegen | |
| plagt sich mit den guten alten Problemen der analogen Welt: Die Verleger | |
| greinen wegen steigender Vertriebskosten und fordern ganz ungeniert | |
| staatliche Unterstützung. Und der [1][öffentlich-rechtliche Rundfunk] hat | |
| mit seiner Klientel auch so seine Probleme. Weshalb die Länder hier auch | |
| die Weichen ins digitale Zeitalter neu stellen wollen. Oder wollten? | |
| Am Mittwoch kommt jedenfalls die Rundfunkkommission der Länder zusammen und | |
| muss Tacheles reden. Denn am Donnerstag tagt die Konferenz der | |
| MinisterpräsidentInnen, denen etwas zur Entscheidung vorgelegt werden muss. | |
| Im Prinzip ist man auch recht weit und gar nicht so weit auseinander. Das | |
| ist schon ein kleines Wunder, da bangebüxige Landesregierungen angstbesetzt | |
| auf Populisten starren und die magische Summe von 17,50 Euro wie eine | |
| Monstranz zum Himmel recken. | |
| Doch es gibt wichtigeres als den Rundfunkbeitrag und seine Höhe. Den | |
| öffentlich-rechtlichen Sendern geht es wie den Verlegern. Beide immer noch | |
| großen Institutionen der Medienwelt müssen ihren NutzerInnen wieder | |
| nahebringen, was für einen Wert sie in der Gesellschaft darstellen und zwar | |
| über rein finanzielle Aspekte hinaus. | |
| Beide Systeme haben die neue Welt lange nicht ernst genug genommen, diese | |
| digitale Ignoranz und Anfängerfehler machen ihnen nun zu schaffen. Umbau | |
| tut Not, vor allem bei den Öffentlich-Rechtlichen kommt hier die Politik | |
| ins Spiel. Sie hat drei konkrete Maßnahmen in ein Eckpunktepapier gegossen, | |
| dass die MinisterpräsidentInnen als Grundlage für einen neuen Staatsvertrag | |
| annehmen könnten. | |
| ## Was läuft und wieviel Geld gibts dafür? | |
| Es geht um eine Konkretisierung des inhaltlichen Auftrags (eher dünn). Um | |
| mehr Flexibilisierung bei den Sendern: ARD, ZDF, 3sat, Arte, die Dritten, | |
| KiKa und Phoenix bleiben. Über den Rest sollen die Anstalten selbst | |
| befinden. Und drittens könnte, wenn die Expertenkommission KEF einmal die | |
| neue Beitragshöhe ab 2020 ausgerechnet hat, auf dieser Basis eine | |
| Indexierung des Beitrags erfolgen. Vor allem dieser Punkt ist weiter heiß | |
| umstritten, zumal die Politik mittlerweile zugegeben hat, dass man so nicht | |
| wirklich sparen würde – sondern sich lediglich eine nervige Diskussion vom | |
| Hals schafft. | |
| Was alle drei Punkte, aber auch die jetzt diskutierte Staatsknete für die | |
| Verlage eint: Sie verharren im technokratisch-finanziellen Gespinst der | |
| traditionellen Medienpolitik – was man der kaum vorwerfen kann. Wirkliche | |
| Veränderungen müssen aus den im Veränderungsprozess steckenden | |
| Institutionen selbst kommen. So schwer das ist. | |
| 5 Jun 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Steffen Grimberg | |
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