Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kolumne Flimmern und Rauschen: Eifrig trommelt die „Bild“
> Die „Bild“ wirbt gerne für Männer wie Maaßen und Merz – und schweigt,
> wenn sie abtreten müssen. Das ist alles andere als ungefährlich.
Bild: Es ist nie schön, Dinosauriern beim Sterben zuzuschauen – oder doch?
Heute muss mal wieder ein kurzer, besorgter Blick auf unsere KollegInnen
von Bild erlaubt sein. Es ist nie schön, Dinosauriern beim Sterben
zuzuschauen. Aber was Julian Reichelt und seine Truppen an politischer
Wetterfahnen-Dreherei an den Tag legen, macht echt betroffen.
Noch vor ein paar Wochen war Hans-Georg Maaßen der Mann, der als Bollwerk
die Deutschen vor Terror und Gefahr schützte. Man werde sich schon noch
umgucken, wenn der wegmüsse, so der Generalbass im
knietief-rechtskonservativen Sumpf. Dass hier linksradikale Elemente der
SPD gegen den kernigen Verfassungsschützer Maaßen üble Komplotte
schmiedeten, hätte auch von Julian Reichelt sein können.
[1][Jetzt ist Maaßen also tatsächlich weg], und was macht Bild? Gar nichts,
knapper Beitrag, Tagesgeschäft und einen Kommentar zur – ähm:
Rentenerhöhung. Die passt natürlich auch besser zum ZDF unter den Zeitungen
als weiteres Trommeln für einen Unhaltbaren. Getrommelt wird jetzt einfach
für Friedrich Merz.
Diese mäßig subtile Art des politischen Protagonisten-Hoppings (PPH)
quittiert die LeserInnenschaft nun seit Reichelts Kür zum Chef vons Janze
mit anhaltendem Abgang. Da hat’s auch nichts genützt, dass Bild die
Gesamtauflage seit 2017 nur noch gemeinsam mit der Berliner
Boulevardschwester B.Z. (die übrigens zeigt, wie moderner, regionaler
Boulevard geht) und dem neuen Sportableger ausweist. Der Trend geht stramm
nach unten und im Gegensatz zum Springer-Paternoster ist die Durchfahrt der
Hölle alles andere als ungefährlich
## Probleme mit Ausländern
Reichelt schert das wenig, jetzt eben Merz: „Hätte es mit Merz die AfD nie
gegeben“, fragsuggeriert Bild und bemüht eine Rede von vor über 18 (!)
Jahren, in der Merz feststellte: „Wir haben Probleme in Deutschland mit
Ausländern“, und stützt die These vermeintlich mit Halbsätzen diverser
Wissenschaftler, die weiter hinten im Text dann durchaus auch sagen dürfen,
dass das „reine Spekulation“ ist.
Nun hat es bei der Bild ja mal einen stellvertretenden Chefredakteur namens
Nikolaus Fest gegeben, der bis 2014 für „Sonderaufgaben“ zuständig war. D…
bestanden meist darin, dass Fest mit der bei ihm eingebaut-blasierten
Arroganz die Bild auf Podien und Kongressen gegen ihre Kritiker verteidigen
und kräftig austeilen durfte. (Heute muss Julian Reichelt ja bekanntermaßen
selber [2][zur „Goldenen Kartoffel“ schlappen].)
Fest, der in seinem Blog schon mal Sätze wie „Wir riefen Gastarbeiter,
bekamen aber Gesindel“ schreibt, ist heute nicht mehr bei der Bild. Sondern
bei der AfD, für die er sich vor knapp zwei Wochen auf einem Podium mit
ZDF-Chefredakteur Peter Frey und „tagesschau“-Chef Kai Gniffke hauen
durfte. Was uns gemäß der Reichelt’schen Logik umgehend zur Frage bringt:
Hätte es am Ende ohne Bild die AfD auch nicht …
7 Nov 2018
## LINKS
[1] /Seehofer-entlaesst-Geheimdienstchef/!5544460
[2] /Negativer-Medienpreis/!5547868
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
bild.de
Julian Reichelt
Hans-Georg Maaßen
Friedrich Merz
Kolumne Flimmern und Rauschen
Kolumne Flimmern und Rauschen
Rundfunkbeitrag
Der Spiegel
Kolumne Flimmern und Rauschen
Schwerpunkt #metoo
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kolumne Flimmern und Rauschen: Der Deutsche Fernsehpreis wird 20
Anlässlich des Jubiläums wird der Deutsche Fernsehpreis wieder im Fernsehen
übertragen. Die Freude darüber hält sich in Grenzen.
Kolumne Flimmern und Rauschen: Wir müssen über Geld reden
Bis Ende 2020 bleibt der Rundfunkbeitrag bei 17,50 Euro pro Monat. Und
danach? Meine Glaskugel sagt 17,98 Euro. Weil das schon mal so war.
Kolumne Flimmern und Rauschen: Eine der großen Antipoden
Beim „Spiegel“ in Hamburg ist immer was los. Während die neue Chefredaktion
ihren Start vorbereitet, schaut ein Ehemaliger freimütig zurück.
Kolumne Flimmern und Rauschen: Die Zukunft in gedruckter Form
Das neue Magazin Ada will die Zukunftsplattform der digitalen Welt sein.
Dass es gedruckt erscheint, ist kein Widerspruch.
Kolumne Flimmern und Rauschen: Ein #MeToo-Rückblick mit Schieflage
Die WDR-Fernsehchefin Sonia Mikich hat in einem Text in der FAZ #MeToo
analysiert. Dabei lässt sie einen ratlos zurück.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.