| # taz.de -- Bremens Ideen für 2035: Die Zukunft ist männlich | |
| > Bremen bekommt bald mehr Geld und hat nun viele Ideen, wofür es | |
| > ausgegeben werden soll. Verbindlich ist kaum etwas an dem Plan. | |
| Bild: Die Kunsthalle blickt frischer in die Zukunft der 70er als der Senat in d… | |
| Bremen taz | Bremen hat jetzt einen [1][Plan für die Zukunft], jedenfalls | |
| bis 2035. Er hat acht Leitziele, außerdem 13 Handlungsfelder und ist nun | |
| auf rund 160 Seiten nachzulesen. Denn nach über einem Jahr der Arbeit haben | |
| Zukunftsrat und -kommission nun ihren Abschlussbericht vorgelegt. | |
| Angestoßen wurde die Debatte, weil Bremen bis 2035 jährlich 400 Millionen | |
| Euro zusätzlich aus dem Länderfinanzausgleich bekommen wird, die nur zum | |
| Teil der Schuldentilgung dienen sollen. Bindend ist dieser Plan freilich | |
| nicht – sollte Rot-Grün nach der nächsten Landtagswahl nicht weiter | |
| regieren, können neue Zukunftspläne geschmiedet werden. Vielfach enthalten | |
| die jetzt vorgelegten Pläne aber ohnehin Projekte, die schon geplant sind, | |
| etwa das Offshore-Terminal in Bremerhaven ([2][OTB]). | |
| Auch in der Bremer Kunsthalle ist die Zukunft gerade großes Thema, oder | |
| jedenfalls die Frage, wie man sie sich früher vorstellte. Die Ausstellung | |
| „Programmierte Kunst “ zeigt, wie computergenerierte Graphiken nach | |
| Achtundsechzig zur Antwort auf die damals drängende Frage nach „neuen | |
| ästhetischen Formfindungen“ wurden. Im Mittelpunkt steht dabei Frieder | |
| Nake, der früher mal Professor in Bremen war, bald 80 wird und sogar zwei | |
| neue Werke zu dieser Retro-Schau beigetragen hat. | |
| Auch im Zukunftsrat waren weiße, ältere Männer überproportional vertreten �… | |
| Kulturschaffende hingegen gar nicht: Dieser Teil der Gesellschaft wurde | |
| wohl irgendwie durch die Leiterin der Stadtbibliothek und die | |
| Kulturamtsleiterin aus Bremerhaven mit abgedeckt, wodurch es dann auch noch | |
| zwei weitere Frauen in das Gremium geschafft haben. Insgesamt waren es | |
| sechs, dafür aber gleich 19 Männer. | |
| ## Kaum Frauen | |
| [3][Die jungen Menschen], denen im Vorwort des Berichtes noch die Zukunft | |
| gehört, hatten nur einen Vertreter im Zukunftsrat. Für alle Nicht-Deutschen | |
| und Menschen mit Migrationshintergrund saß wohl Libuse Cerna vom Rat für | |
| Integration in dem Gremium. Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) legt | |
| dennoch Wert auf die Feststellung, dass man „möglichst alle“ habe | |
| beteiligen wollen. Die Kirchen waren nicht dabei, dafür aber die Kammern, | |
| Gewerkschaften, Elternbeiräte, der BUND und diverse Wirtschaftslobbyisten. | |
| Erweitert wurde der Zukunftsrat durch neun externe – meist professorale – | |
| ExpertInnen, darunter zwei Frauen, und alle SenatorInnen, die hier zusammen | |
| mit Bremerhavens Bürgermeister Melf Grantz (SPD) die Zukunftskommission | |
| bildeten. | |
| Letzterer hat gut verhandelt: Neben dem OTB steht die Vertiefung der | |
| Außenweser in dem Plan, dazu ein 150 Hektar großes Gewerbegebiet für „Green | |
| Economy“. Ferner bekommt Bremerhaven eine Internationale Bauausstellung und | |
| mehr Studienplätze: Mindestens 40.000 sollen es im Land Bremen werden, | |
| 5.000 davon in Bremerhaven. | |
| ## Linnert empfiehlt: „Maß halten!“ | |
| Geeinigt haben sich Rat und Kommission außerdem darauf, dass die Ausgaben | |
| pro SchülerIn „mindestens auf das Niveau der anderen Stadtstaaten erhöht“ | |
| werden und Bremen-Nord einen „Berufsbildungs-Campus“ bekommt. Das | |
| Bibliothekssystem soll „ausgebaut“, ein quartiersbezogener | |
| Landesgesundheitsplan „entwickelt“ und die medizinische Versorgung in den | |
| benachteiligten Quartieren „verbessert“ werden. Für mehr Klimaschutz soll | |
| der Individual- und Lieferverkehr reduziert, der Fahrradverkehr sowie das | |
| Angebot an Bussen und Bahnen aber ausgebaut werden. | |
| Karoline Linnert, die scheidende grüne Finanzsenatorin, lobt zwar, dass | |
| hier „kein Wolkenkuckucksheim“ errichtet worden sei, meldete sich aber | |
| dennoch gleich mit einem Appell zu Wort: „Maß halten!“ – gerade bei | |
| Projekten, die auch nach 2035 Geld kosten. | |
| Die Ausstellung „Programmierte Kunst“ in der Kunsthalle ist noch bis 11. | |
| November zu sehen | |
| 15 Oct 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jan Zier | |
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