# taz.de -- Kommentar Bremer Offshore-Terminal: Beschränkter Horizont | |
> Warum braucht man ein Terminal in Bremerhaven, wenn es 40 Kilometer | |
> weiter in Cuxhaven schon eines gibt? Diese Frage stellt sich in Bremen | |
> kaum jemand. | |
Bild: Vor Gericht wird der Bau des Offshore-Terminals in Bremerhaven kaum eine … | |
Was abwärts geht, geht auch wieder aufwärts. Jedes Kind kennt das von der | |
Wippe, jeder Börsenspekulant hofft darauf. Weil es so schlicht wie | |
einleuchtend ist. Und muss man nicht vorbereitet sein, wenn es wieder | |
aufwärts geht? Bremens grüner Umweltsenator rechtfertigte mit dieser | |
Hoffnung die Investition von mehr als 200 Millionen Euro in ein | |
Offshore-Terminal. | |
Wenn der Staat Steuergelder ausgibt, sollte er bessere Argumente haben. Und | |
wenn ein Umweltsenator Eingriffe in Naturschutzgebiete abwägt, auch. Bei | |
Gericht weiß man nie, wie es ausgeht, aber der Bremer Senat dürfte sich | |
kaum Hoffnungen machen, dass er das [1][Gerichtsverfahren gegen die | |
Einwände der Naturschützer] gewinnen kann. Natürlich hat ein Staat auch | |
einen langen Atem, 2010 war die Windenergie-Euphorie noch groß, wieso | |
sollte sie nicht im Jahre 2025 wieder groß sein? Was abwärts geht, kann | |
auch wieder aufwärts gehen. | |
Es gibt aber ein anderes Argument, das bisher in der Bremer Diskussion, | |
deren Horizont oft an der Landesgrenze endet, kaum gehört wird: Warum | |
braucht man ein Terminal in Bremerhaven, wenn es 40 Kilometer weiter in | |
Cuxhaven eines gibt? Selbst wenn der Bedarf an Verladungen steigen sollte – | |
reicht das Cuxhavener Terminal nicht? Insbesondere wenn die Anlagen größer | |
werden? | |
Man kann es nur als Akt der Verzweiflung deuten, dass Bremens Wirtschafts- | |
und Justizsenator Martin Günthner (SPD) eine Initiative auf den Weg | |
gebracht hat, um das Verbandsklagerecht der Naturschutzverbände genau in | |
dem Punkt zu beschneiden, wo ihm derzeit eine Niederlage vor Gericht droht: | |
Naturschutzverbände sollen nicht mehr erzwingen können, dass die Eingriffe | |
in die Natur gegen den prognostizierten wirtschaftlichen Nutzen abgewogen | |
werden. | |
Genau das, was das Gericht prüfen wird, soll künftig unterbunden werden. | |
Man kann nur hoffen, dass die europäischen Instanzen, die letztlich darüber | |
entscheiden, den Pressionen deutscher Provinzpolitiker standhalten. | |
23 Jan 2019 | |
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## AUTOREN | |
Klaus Wolschner | |
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