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# taz.de -- Neue US-Strafzölle gegen China: Schamloser Protektionismus
> Trump eskaliert den Handelskrieg mit Peking weiter. Neuen Zölle werden
> auf rund die Hälfte aller US-Importe aus China erhoben.
Bild: Chinesische Waren, wir hier im Hafen von Savannah (Georgia), werden in de…
Washington/Peking dpa | Mit umfangreichen neuen Strafzöllen heizen die USA
und China ihren Handelskrieg an. Die Amerikaner belegten am Montag die
Hälfte aller Wareneinfuhren aus China mit Extrazöllen. Im Gegenzug weitete
China seine zusätzlichen Abgaben auf den Großteil seiner US-Importe aus und
legte die Handelsgespräche mit Washington auf Eis. Der Konflikt zwischen
den beiden größten Volkswirtschaften bedroht die Entwicklung der
Weltwirtschaft. Experten warnen auch vor den Auswirkungen auf die
Exportnation Deutschland.
Die schärferen US-Zollregeln traten um Mitternacht amerikanischer Zeit in
Kraft. Auf chinesische Waren im Volumen von [1][weiteren 200 Milliarden
Dollar] (170,2 Mrd Euro) werden seither neue Zölle erhoben – zusätzlich zu
früheren Abgaben auf Importe von 50 Milliarden Dollar. Die US-Zölle
betragen zunächst zehn Prozent, ab Anfang nächsten Jahres sollen es 25
Prozent sein.
Einige Produktgruppen aus China, darunter Smart Watches von Apple,
Bluetooth-Artikel sowie Hochstühle und Autositze für Kinder sind
ausgenommen. Experten sahen darin einen Lobby-Erfolg großer
Technologiekonzerne wie Apple und Amazon. Dennoch könnten künftig auch
US-Verbraucher durch höhere Preise für Produkte betroffen sein.
Als Vergeltung verhängte China umgehend eigene Extrazölle auf Einfuhren aus
den USA im Wert von 60 Milliarden US-Dollar. Die Zollsätze liegen bei fünf
bis zehn Prozent. Chinas Gegenmaßnahmen sind im Umfang geringer, weil die
USA gar nicht so viel nach China exportieren. In einem Weißbuch zum
Handelskonflikt übte die Regierung in Peking scharfe Kritik an den USA.
## Wirtschaftliche Herrschaftspolitik
China habe die Tür für Verhandlungen immer offen gehalten, hieß es darin.
Aber Gespräche „können nicht geführt werden, wenn mit einem dicken
Zollknüppel gedroht wird“. Die USA predigten „schamlos“ Protektionismus …
wirtschaftliche Herrschaftspolitik. Auch erhöben sie „falsche
Anschuldigungen“ gegen viele Länder, besonders China. Washington versuche,
andere Länder durch Sonderzölle einzuschüchtern und ihnen seinen Willen
durch extremen Druck aufzuzwingen, hieß es.
Die deutsche Wirtschaft zeigt sich nach Angaben von Ökonomen trotz
wachsender Unsicherheit bisher stabil und robust. Ungeachtet der
Eskalationsspirale im Handelskonflikt zwischen den USA und China werde der
Aufschwung nicht aus der Bahn geworfen. An den europäischen Börsen lagen
die wichtigsten Aktienindizes zunächst leicht im Minus. In Asien geriet vor
allem die Börse in Hongkong unter Druck. Die wichtigen Handelsplätze in
Japan, Festlandchina, Taiwan und Südkorea hatten feiertagsbedingt
geschlossen.
Grundsätzlich sind die Möglichkeiten Chinas begrenzt, mit eigenen
Strafzöllen auf Importe aus den USA zurückzuschlagen: Die USA führten 2017
lediglich Waren im Wert von rund 130 Milliarden US-Dollar nach China aus.
Die chinesische Regierung hat aber andere Möglichkeiten, um Washington
unter Druck zu setzen. So könnte etwa US-Firmen, die seit Jahren enorm von
der Konsumlust des Milliardenvolkes profitieren, die Geschäfte in China
erschwert werden.
## Eine gefährliche Schwelle überschritten
Mit den neuen, beiderseitigen Zöllen wird eine gefährliche
Eskalationsschwelle überschritten. US-Präsident Donald Trump hat bereits
gedroht, er werde im Falle chinesischer Vergeltung „die dritte Phase“
einleiten und weitere Waren aus China im Wert von 267 Milliarden Dollar mit
Sonderzöllen überziehen. Das wäre dann praktisch das gesamte Einfuhrvolumen
der USA aus China.
Zuvor hatte China bereits weitere Gespräche ausgesetzt. Der für diese Woche
geplante Besuch einer chinesischen Regierungsdelegation in Washington sei
abgesagt worden, berichtete das Wall Street Journal. Ursprünglich hatte
Chinas mächtiger Vizepremier Liu He demnach auf Einladung von
US-Finanzminister Steven Mnuchin nach Washington reisen wollen, um über
eine Deeskalation des Handelskonflikts zu reden.
24 Sep 2018
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