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# taz.de -- Handelskonflikte belasten Weltwirtschaft: IWF senkt Wachstumsprogno…
> Angesichts wachsender Risiken durch Handelskonflikte rechnet der
> Internationale Währungsfonds mit einem geringeren Wachstum. Die Türkei
> fällt stark zurück.
Bild: Container am Hamburger Hafen. Auch für Deutschland hat der IWF seine Pro…
Washington afp | Die weltweite Konjunktur verliert an Fahrt. Angesichts
wachsender Risiken erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF) für 2018
und 2019 ein globales Wirtschaftswachstum von 3,7 Prozent, wie aus einer am
Dienstag vorgelegten Prognose der UN-Sonderorganisation hervorgeht. Zuletzt
waren die Ökonomen noch von jeweils 3,9 Prozent ausgegangen. Auch für
Deutschland wurde der Ausblick abgesenkt.
Für die Bundesrepublik sagt der IWF in seiner aktuellen Prognose ein
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,9 Prozent sowohl in diesem
als auch im kommenden Jahr voraus. Im Vergleich zur IWF-Prognose vom April
ist das ein Rückgang um 0,6 beziehungsweise 0,1 Prozentpunkte. Gründe dafür
sind dem Währungsfonds zufolge ein sich abkühlendes Exportgeschäft und eine
schwächere Industrieproduktion.
Angesichts [1][wachsender internationaler Unsicherheit durch
Handelskonflikte] sowie der schwierigen Suche nach Arbeitskräften hatten
Ende September bereits die führenden deutschen Wirtschaftsforscher ihre
Konjunkturerwartungen zurückgeschraubt: Sie gehen in ihrer Herbstprognose
für 2018 nun von einem Wachstum von 1,7 Prozent aus – 0,5 Punkte weniger
als noch im Frühjahr. Für 2019 senkten sie die Prognose von 2,0 auf 1,9
Prozent. Die Bundesregierung stellt ihre aktuelle Wachstumsprognose am
Donnerstag vor.
Der IWF führt als Gründe für seinen eingetrübten Wachstumsausblick neben
den „negativen Effekten“ von handelspolitischen Maßnahmen auch die
zunehmenden Schwierigkeiten für eine Reihe von Schwellen- und
Entwicklungsländern an – darunter verschärfte Finanzierungsmöglichkeiten
durch teurer werdende Kredite und höhere Ölpreise.
## „Kooperative Lösungen“ gefordert
Für die Türkei erwartet der Währungsfonds wegen der schwachen Lira, der
gestiegenen Kreditkosten und der ungewissen Entwicklung der dortigen
Verbrauchernachfrage für das kommende Jahr einen deutlichen Rückgang des
Wachstums auf 0,4 Prozent – 3,6 Prozentpunkte weniger als noch im April.
Die türkische Wirtschaft bleibe „höchst anfällig“ für geopolitische Ris…
oder plötzliche Veränderungen von Kapitalströmen, erklärte der IWF.
Für das von einer Wirtschafts- und Währungskrise betroffene Argentinien
sagt der Währungsfonds einen Abschwung um 2,6 Prozent 2018 und 1,9 Prozent
im kommenden Jahr voraus. Im Krisenstaat Venezuela steht demnach bereits
das fünfte Jahr in Folge ein Rückgang des BIP an: 2018 um 18 Prozent und
2019 um weitere fünf Prozent. Binnen fünf Jahren sank dort das BIP pro Kopf
nach IWF-Angaben um mehr als 35 Prozent, bis 2023 könnten es fast 60
Prozent sein.
Aber auch für die wirtschaftlich am weitesten entwickelten Industrieländer
bestehen dem IWF zufolge Risiken: Die Zentralbanken könnten sich demnach
von einer rascheren Abkehr ihrer expansiven Niedrigzinspolitik genötigt
sehen und die geldpolitischen Zügel anziehen müssen, falls sich
Handelskonflikte oder politische Unsicherheiten weiter zuspitzten – oder
etwa in den USA eine höher als erwartet ausfallende Inflation eine
Gegenreaktion erforderlich mache.
Dies wiederum könne dann zu Turbulenzen an den Finanzmärkten und zu
Wechselkursentwicklungen führen, die für die Schwellenländer einen weiteren
Kapitalabzug bedeuteten. Nötig seien deshalb Reformen, „kooperative
Lösungen“ und die Vermeidung von protektionistischen Reaktionen, erklärte
der IWF. In vielen Ländern sei es zudem erforderlich, Finanzpuffer zu
schaffen und so die eigene Widerstandsfähigkeit gegenüber einem Umfeld zu
schaffen, in dem sich die finanziellen Bedingungen „plötzlich“ verschärfen
könnten.
9 Oct 2018
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[1] /Oekonom-ueber-China-im-Handelskonflikt/!5536903
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