Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar #Aufstehen: Die frech-naive Alternative
> Natürlich verfolgen Einzelpersonen bei „Aufstehen“ ihre eigenen
> Interessen. Doch wichtig ist, dass das Projekt den anderen Parteien Beine
> macht.
Bild: Alle wachgerüttelt: Sahra Wagenknecht (Linke, ganz rechts) mit Mitstreit…
Kaum gegründet, ist [1][die Sammlungsbewegung „Aufstehen“] bereits ein
Erfolg! Nicht wegen der 100.000, die sich online als UnterstützerInnen
angemeldet haben sollen. Nicht, weil Aufstehen ein hippes Open-Source-Tool
für Debatten nutzen will. Nicht, weil so viele JournalistInnen zur
Gründungspressekonferenz von Sahra Wagenknecht und GefährtInnen kamen.
Ein Erfolg wegen der harschen Reaktionen aus den Parteien, denen die
Politpromis von Aufstehen angehören. Statt Internetseiten ohne Konsequenz
brauche man ernsthafte Gespräche über ein rot-rot-grünes Bündnis, wetterte
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil. Und sobald das Stichwort Aufstehen
fällt, wirbt Linken-Chefin Katja Kipping nun in Interviews für Mehrheiten
links der CDU. Na endlich, sind sie aufgewacht!
Wurde auch Zeit. Die AfD liegt in Umfragen gleichauf mit der SPD. Die
linken Parteien müssen sich dringend klar machen: Eine Politik für die
Mieterinnen, die RentnerInnen, die ArbeitnehmerInnen dieses Landes, für all
jene, die ihre Kinder auf öffentliche Schulen schicken und gesetzlich
versichert sind – kurz für die Mehrheit der Menschen – ist möglich. Und es
gibt eine Machtoption dafür.
Es ist diese Leerstelle, die „Aufstehen“ für sich entdeckt hat. Insofern
kann man der Bewegung dankbar sein, dass sie Rot-Rot-Grün aus der
Retro-Kiste geholt und erneut als Thema gesetzt hat.
## Chance auf eine Regierung verpasst
Natürlich ist es bigott, wenn Wagenknecht, die einst als Spitzenkandidatin
der Linkspartei zur Bundestagswahl gegen neoliberale Grüne und
Sozialdemokraten Stimmung machte und strikt gegen einen Lagerwahlkampf mit
ihnen war, nun beklagt, dass die Chance auf eine gemeinsame Regierung
verpasst wurde. Oder wenn der einstige Außenpolitiker Ludger Volmer, der
den Grünen deutsche Kriegseinsätze predigte, nun Pazifismus fordert.
Die einzelnen Akteure mögen mit „Aufstehen“ eigene Interessen verfolgen.
Die mit Simone Lange und Marco Bülow für „Aufstehen“ angetretenen
SPD-Linken wollen die Parteispitze unter Druck setzen. Wagenknecht und ihr
Ehemann Oskar Lafontaine einen Resonanzraum für ihre in der Linken derzeit
marginalisierten Positionen, einer national orientierten Sozial- und
Einwanderungspolitik, schaffen und AfD-Wähler zurückholen. Wagenknechts
lahme Äußerungen zu Chemnitz passen dazu. Statt Rassismus als solchen zu
benennen, führt sie Ohnmacht und aufgestaute Wut als Nährboden für Hass und
Intoleranz an.
Aber geschenkt. Wichtig ist, dass die frech-naive Konkurrentin namens
Sammlungsbewegung den anderen Parteien Beine macht. Und das ist ja schon
mal was.
5 Sep 2018
## LINKS
[1] /Aufstehen-offiziell-gegruendet/!5532962
## AUTOREN
Anna Lehmann
## TAGS
Ludger Volmer
Grüne
Die Linke
SPD
Aufstehen
Sahra Wagenknecht
Lesestück Meinung und Analyse
Linke Sammlungsbewegung
Flüchtlinge
Sahra Wagenknecht
Aufstehen
Ludger Volmer
Linke Sammlungsbewegung
Linke Sammlungsbewegung
## ARTIKEL ZUM THEMA
Schriftsteller über linken Populismus: Den Rechten etwas entgegensetzen
Wie halten es AutorInnen mit linkem Populismus und der
„Aufstehen“-Bewegung? Vier Gastbeiträge.
Debatte Chancen von #Aufstehen: SPD und Linkspartei entgrünen
Wer das AfD-Problem lösen will, muss soziale Leerstellen besetzen.
Wagenknechts Bewegung „Aufstehen“ könnte das schaffen – braucht aber
Verbündete.
Linke distanziert sich von „Aufstehen“: Irritiert von Wagenknechts Plänen
Der Linken-Vorstand kritisiert das Projekt „Aufstehen“ von Fraktionschefin
Wagenknecht. Große Widersprüche gebe es in der Flüchtlingspolitik.
Mitgliederbeteiligung bei #aufstehen: Ja, nein, vielleicht
Sahra Wagenknechts Initiative setzt ein Abstimmungstool aus den USA ein.
Schon nach einem Tag zeigt sich, was die AnhängerInnen eint und trennt.
SPD-Frau Simone Lange über „Aufstehen“: „Intolerant? Da ist die Tür!“
Flensburgs OB und „Aufstehen“-Mitgründerin Lange sieht sowohl ihre Partei
als auch die Demokratie in Gefahr. Sie wünscht sich eine europäisch
denkende Bewegung.
#Aufstehen offiziell gegründet: Die doppelte Wagenknecht
Die Fraktionsvorsitzende der Linken stellt „Aufstehen“ offiziell vor. Und
bedauert die verpasste Chance auf Rot-Rot-Grün. Das solle sich ändern.
Debatte Wagenknechts #Aufstehen: Der neue Echoraum
Sahra Wagenknecht mixt linke Sozial- mit konservativer Migrationspolitik.
Ist das ein Modell für die Ära nach Merkel?
Linke Sammlungbewegung vor dem Start: Aufstehen – und dann?
Am Dienstag stellt Sahra Wagenknecht ihre Bewegung „Aufstehen“ vor. Was
will die Gruppe? Und wer macht mit?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.