# taz.de -- Linke distanziert sich von „Aufstehen“: Irritiert von Wagenknec… | |
> Der Linken-Vorstand kritisiert das Projekt „Aufstehen“ von | |
> Fraktionschefin Wagenknecht. Große Widersprüche gebe es in der | |
> Flüchtlingspolitik. | |
Bild: Wollen nicht „aufstehen“: Linke-Parteichefs Bernd Riexinger und Katja… | |
Berlin taz | Mit deutlichen Worten hat sich der Parteivorstand der | |
Linkspartei [1][von der Sammlungsbewegung Sahra Wagenknechts] distanziert. | |
„Die Initiative „aufstehen“ ist kein Projekt der Partei DIE LINKE, sondern | |
ein Projekt von Sahra Wagenknecht, Oskar Lafontaine und weiteren | |
Einzelpersonen“, heißt es in einem Beschluss des Parteivorstands vom | |
Samstag, der der taz vorliegt. „Diese Initiative, ihre Ziele und | |
Implikationen wurden zu keinem Zeitpunkt in den Gremien der Partei zur | |
Diskussion gestellt. Dies entspricht nicht unserem Verständnis von einer | |
demokratischen Mitgliederpartei, …“, heißt es weiter. | |
Nach Informationen der taz haben 22 von 32 anwesenden Mitgliedern des | |
vierundvierzigköpfigen Parteivorstands für den Beschluss gestimmt, acht | |
dagegen und zwei enthielten sich. | |
Sahra Wagenknecht ist gemeinsam mit Dietmar Bartsch seit 2015 | |
Fraktionsvorsitzende der Linkspartei im Bundestag. Am Dienstag stellte sie | |
ihre überparteiliche Sammlungsbewegung „Aufstehen“ in der Berliner | |
Bundespressekonferenz vor. Das Projekt will die Demokratie retten und für | |
Frieden und soziale Gerechtigkeit streiten. Dem Gründungsaufruf, der | |
maßgeblich von Wagenknecht und ihrem Ehemann Oskar Lafontaine initiiert | |
worden war, schlossen sich auch einige Politiker von SPD und Grünen sowie | |
Künstler, Intellektuelle und Gewerkschaftler an. | |
Bei der Vorstellung am Dienstag kritisierte Wagenknecht sowohl Grüne und | |
SPD als auch ihre eigene Partei, als Parteien, die sich das Label „Links“ | |
auf die Fahnen hefteten und die Chance auf ein rot-rot-grünes Bündnis | |
liegen gelassen hätten. „Aufstehen“ als überparteiliche Bewegung wolle au… | |
Druck auf Parteien ausüben und Veränderungen herbeiführen. | |
## Verteilungsfrage statt Konkurrenz | |
„Irritierend ist das in Artikeln und Interviews (…) geäußerte Ziel über | |
„aufstehen“ die eigene Partei umzukrempeln“, ärgert sich der Parteivorst… | |
in seinem Beschluss. Gleichzeitig senden die Vorstandsmitglieder eine | |
unverhohlene Warnung an die Fraktionsvorsitzende und ihren Kreis aus. „Wir | |
gehen davon aus, dass all jene Genossinnen und Genossen, die in „Aufstehen“ | |
mitarbeiten wollen, in ihrem Engagement (…) die Interessen und Beschlüsse | |
unserer Partei vertreten“, heißt es. | |
Das zielt insbesondere auf Wagenknechts Kurs in der Flüchtlingspolitik ab. | |
Die Politik der offenen Grenzen, die die Linkspartei qua Programm vertritt, | |
hält sie für verfehlt. Mehrfach hat sie sich dafür ausgesprochen, | |
Einwanderung aus wirtschaftlichen Motiven zu begrenzen. In einem | |
[2][Gastbeitrag für die Zeit], den sie als Gründerin von „Aufstehen“ | |
verfasst, betonte Wagenknecht erneut, ein „Flüchtling“ sei eben auch | |
Konkurrent um die knappen Ressourcen am unteren Ende der Gesellschaft. | |
Der Parteivorstand hält in seinem Beschluss dagegen: „Wir stellen die | |
Verteilungsfrage und fordern eine soziale Alternative, statt dem Argument | |
der Konkurrenz nachzugeben.“ Welche Konsequenzen den Genossen vorschweben, | |
sollte sich Wagenknecht nicht an diese Linie halten, haben sie nicht | |
ausgeführt. | |
9 Sep 2018 | |
## LINKS | |
[1] /Aufstehen-offiziell-gegruendet/!5532962 | |
[2] https://www.zeit.de/2018/24/linke-sammlungsbewegung-sahra-wagenknecht-popul… | |
## AUTOREN | |
Anna Lehmann | |
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