| # taz.de -- SPD-Frau Simone Lange über „Aufstehen“: „Intolerant? Da ist … | |
| > Flensburgs OB und „Aufstehen“-Mitgründerin Lange sieht sowohl ihre Partei | |
| > als auch die Demokratie in Gefahr. Sie wünscht sich eine europäisch | |
| > denkende Bewegung. | |
| Bild: Ex-AfDler sollen zurückkommen dürfen: Flensburger Bürgermeisterin Simo… | |
| taz: Frau Lange, Ihr SPD-Landesvorsitzender Ralf Stegner sagt zu Ihrem | |
| Engagement bei „Aufstehen“: „Das nutzt der SPD nicht.“ Wie sehen Sie da… | |
| Simone Lange: Das muss man abwarten. Ich hoffe, dass es der SPD nutzt. Ich | |
| unterstütze „Aufstehen“, weil ich sowohl die SPD als auch die Demokratie in | |
| Gefahr sehe. Die Umfragewerte für die SPD werden immer schlechter, die | |
| Demokratie beginnt in Deutschland zu wackeln. Eine antidemokratische Partei | |
| ist Oppositionsführerin im deutschen Bundestag. Das muss uns Demokraten | |
| enger zusammenrücken lassen. | |
| Warum machen so wenige Sozialdemokraten bei „Aufstehen“ mit? | |
| Man muss dem etwas Zeit geben. Die Bewegung ist ja noch im Entstehen. Wenn | |
| man Ralf Stegner in zwei bis drei Monaten noch einmal fragt, ist seine | |
| Haltung zu „Aufstehen“ vielleicht eine andere. | |
| Wir sind seit 125 Jahren eine Sammlungsbewegung, wir brauchen keine neue, | |
| sagt die SPD auch. | |
| Ich finde diese Formulierung schwierig. In so einer Äußerung steckt zu viel | |
| Angst, dass uns die Grünen überholen oder die Linken stark werden. Man muss | |
| aber mit Selbstbewusstsein anpacken und fragen: Wo kann ich mitmachen und | |
| Menschen dafür gewinnen? | |
| Wie beurteilen Sie den Erneuerungsprozess der SPD bislang? | |
| Mir persönlich geht es nicht schnell genug, die inhaltliche Erneuerung ist | |
| mir noch zu wenig. Es hilft nicht zu sagen: Die Menschen müssen sich auf | |
| ihre Rente wieder freuen können. Davon sind wir noch meilenweit entfernt. | |
| Und wir müssen den Menschen sagen, mit wem wir das erreichen können – sie | |
| glauben uns nämlich nicht, dass wir das mit der CDU erreichen. | |
| Sahra Wagenknecht ist für ihre migrationskritischen Positionen bekannt. Sie | |
| haben dagegen die Seebrücke-Demonstrationen unterstützt. Im | |
| „Aufstehen“-Aufruf ist das Migrationsthema kompromisshaft abgehandelt. | |
| Reicht das? | |
| Unser Gründungspapier ist auf Konsens aufgebaut. Und es geht ja nicht nur | |
| um einen Konsens zwischen Sahra Wagenknecht und mir – wir müssen dieses | |
| Thema vor Ort und über unsere Plattform weiterdiskutieren. | |
| Ludger Volmer sagt, man muss beim Thema Flucht und Migration zwei | |
| Extrempositionen ausschließen. Die eine ist: „Ausländer raus!“, die ander… | |
| „offene Grenzen“. | |
| Ich halte „offene Grenzen“ nicht für eine Extremposition. Wir hatten sie ja | |
| in Europa. Angela Merkel hat nicht die Grenzen geöffnet, sie waren offen. | |
| Ich wünsche mir, dass wir europäisch denken und nicht nur national. Wir | |
| müssen in Zukunft auch das Sozialstaatsprinzip europaweit regeln – das ist | |
| bisher versäumt worden. | |
| Wie soll die Bewegung aussehen – bildet sich eine Gruppe Flensburg? | |
| Möglicherweise. Wer vor Ort etwas machen will, etwa Flyer verteilen oder | |
| eine Veranstaltung machen, kann das tun. Wir leiten das ein bisschen an und | |
| bieten eine Rückbindung an unser Organizing-Team. | |
| Wie verhindern Sie, dass Ex-AfDler „Aufstehen“-Gruppen kapern? | |
| Wenn wir Menschen zurückgewinnen wollen, die mal in der AfD mitgemacht | |
| haben, müssen wir auch zulassen, dass sie zurückkommen. Natürlich dürfen | |
| wir nicht zulassen, dass wir von noch aktiven AfDlern unterwandert werden. | |
| Wie geht das? | |
| Mich schreiben viele Menschen an, die eindeutig intolerant und voller Hass | |
| sind. Zu denen müssen wir eine klare Haltung haben: Auf Wiedersehen, da ist | |
| die Tür. Dann gibt es die, bei denen ich merke, da ist jemand auf der Suche | |
| – der bereut, dass er beim letzten Mal AfD gewählt hat. Dieses Umdenken | |
| müssen wir befördern. Sicherlich gibt es dabei viele Grauzonen. Aber wenn | |
| wir Pegida in Chemnitz oder Dresden kleiner machen wollen, geht es nur so. | |
| 4 Sep 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Martin Reeh | |
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