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# taz.de -- Eingreiftruppe G5-Sahel in Mali: EU-finanzierte Truppe tötet Zivil…
> Die UN-Mission in Mali bestätigt, dass Soldaten der multinationalen
> Sahel-Eingreiftruppe „G5-Sahel“ schwere Menschenrechtsverletzungen
> begehen.
Bild: Laut der UN-Mission in Mali wurden zwölf Zivilisten durch malische Solda…
Sie ist Europas Vorzeigeprojekt beim Versuch, in der Sahelzone die Abwehr
islamistischer Terroristen und nebenbei die Verhinderung von Migration
durch afrikanische Truppen erledigen zu lassen: die auf 5000 Mann
angesetzte Eingreiftruppe G5-Sahel aus Mauretanien, Mali, Burkina Faso,
Niger und Tschad. Aufgebaut wird sie von Frankreich, die EU und ihre
Mitgliedsstaaten sagten dafür auf einem Gipfel in Brüssel im Februar 176
Millionen Euro zu. Aber jetzt bestätigt die UN-Mission in Mali (Minusma),
dass G5-Soldaten schwere Menschenrechtsverletzungen begehen.
Eine Untersuchung habe ergeben, dass Soldaten des malischen G5-Bataillons
am 19. Mai „summarisch und/oder wahllos 12 Zivilisten auf dem Viehmarkt von
Boulkessy hingerichtet haben“, erklärte die UN-Mission in Malis Hauptstadt
Bamako am Dienstagabend. Der Untersuchungsbericht sei den malischen
Behörden zwecks Strafverfolgung zugeleitet worden. Malis Regierung und die
G5-Sahel sollten „ihre Militäroperationen im Einklang mit den
internationalen Menschenrechten und dem humanitären Völkerrecht durchführen
und die Zivilbevölkerung schützen“, mahnte Minusma-Chef Mahamat Saleh.
Boulkessy liegt im Zentrum von Mali unweit der Grenze zu Burkina Faso –
eine Region, in der sich neuerdings islamistische bewaffnete Gruppen
festgesetzt haben. Am 19. Mai war eine Patrouille der malischen Armee auf
dem Markt des Ortes angegriffen worden, ein Soldat starb. Eine andere
Armeeeinheit schlug zurück und tötete, wie es in zeitgenössischen Berichten
hieß, 12 bis 15 Menschen, die offiziell als „neutralisierte Terroristen“
dargestellt wurden, in Wahrheit aber Zivilisten waren.
Schon am 20. Mai hatte eine G5-Quelle gegenüber der Nachrichtenagentur AFP
bestätigt, dass die verantwortliche Armeeeinheit unter G5-Kommando stand.
Ob sie auf G5-Befehl handelte oder unter nationaler Befehlsgewalt, geht aus
der UN-Stellungnahme nicht hervor – wohl aber, dass die Opfer Zivilisten
waren.
In jüngster Zeit wird aus Mali immer wieder von Massakern durch die Armee
berichtet, die unter anderem von der Bundeswehr im Rahmen einer EU-Mission
ausgebildet wird. Am 19. Juni hatte Verteidigungsminister Tiena Coulibaly
die Existenz eines Massengrabes mit 25 Opfern eines Armeeeinsatzes
bestätigt. Im Vorlauf der Wahlen am 28. Juli gerät Malis Regierung
zunehmend unter Druck.
27 Jun 2018
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
MINUSMA
Mali
UN-Soldaten
Menschenrechtsverletzungen
Hinrichtung
Burkina Faso
Westafrika
Mali
Mali
EU
Bundeswehr
Sahel
Afrika
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