# taz.de -- Neuer Untersuchungsausschuss: BER bereit für zweiten Check | |
> Abgeordnetenhaus beschließt für den Problemflughafen einen zweiten | |
> Untersuchungsausschuss. Was der bringen soll, bleibt umstritten. | |
Bild: Wie geht es weiter an der Dauerbaustelle? Diese Frage darf ein U-Ausschus… | |
Berlin taz | Berlin bekommt zum zweiten Mal einen Untersuchungsausschuss | |
zur Problemprojekt BER. Im Rechtsausschuss stimmten [1][CDU und FDP, die | |
den Ausschuss bereits im März beantragt hatten], sowie die AfD am Mittwoch | |
für die Untersuchung. Die Koalitionsfraktionen von SPD, Linkspartei und | |
Grünen enthielten sich. Offiziell eingesetzt wird das Gremium am heutigen | |
Donnerstag in der Plenarsitzung des Abgeordnetenhauses, der Vollversammlung | |
des Parlaments. | |
Weil ein Untersuchungsausschuss die Rechte der Opposition stärken soll, | |
reicht dort die Unterstützung von 25 Prozent der 160 Mitglieder, also von | |
40 Parlamentariern. CDU und FDP haben dort zusammen 43 Sitze, mit der AfD | |
55. | |
[2][Bereits in der vergangenen Wahlperiode gab es von 2012 bis 2016 einen | |
BER-Untersuchungsausschuss]. Anlass war vor allem die wiederholte | |
Verschiebung des Eröffnungstermins des Großflughafens. Der Neuauflage des | |
Gremiums ging im Frühjahr eine ungewohnte längere Debatte voraus. Die | |
Koalitionsfraktionen hielten CDU und FDP vor, die Natur eines | |
Untersuchungsausschusses zu verkennen, der mit quasi | |
staatsanwaltschaftlicher Befugnis Vergangenes erhellen soll. | |
Denn die Oppositionsfraktionen machten deutlich, dass sie nicht nur nach | |
hinten schauen, sondern auch den künftigen Ausbau des BER und Verbindungen | |
zum Flughafen Tegel betrachten wollten. Führende Mitglieder der | |
FDP-Fraktion hatten das Volksbegehren „Tegel retten“ auf den Weg gebracht, | |
das im September 2017 in einem erfolgreichen Volksentscheid mündete. Vor | |
allem die Grünen-Fraktion wünschte sich statt eines | |
Untersuchungsausschusses einen Sonderausschuss, wie es ihn im Brandenburger | |
Landtag gibt. Der soll ausdrücklich aktuelle Vorgänge begleiten und Fragen | |
bündeln, die sich sonst auf verschiedene Parlamentsausschüsse aufspalten. | |
## Zweifel an Sinn und Rechtmäßigkeit | |
Wegen ihrer Zweifel, ob ein Untersuchungsausschuss mit einer solchen | |
Fragestellung rechtmäßig ist, hatten die Koalitionsfraktionen den | |
wissenschaftlichen Dienst des Abgeordnetenhauses um eine Einschätzung | |
gebeten. Die Opposition sah darin den Versuch, eine für die Koalition | |
möglicherweise unangenehme Untersuchung des BER-Projekts so lange wie | |
möglich zu verzögern. | |
Der wissenschaftliche Dienst jedoch schätzte in einem Mitte Juni | |
vorgelegten Gutachten eine ganze Reihe von Oppositionsfragen für den | |
U-Ausschuss als unzulässig ein. Auch in einer umgearbeiteten Fassung, die | |
CDU und FDP nachlegten, monierten die Experten Fragen, die in die Zukunft | |
gerichtet sind. | |
Der Linkspartei-Abgeordnete Sebastian Schlüsselburg sah sich darum im | |
Vorgehen der Koalition bestätigt: Jetzt sei es möglich, den Ausschuss „in | |
rechtssicherer Weise einsetzen zu können“. Sven Kohlmeier (SPD) schloss | |
sich dem an. Er ist nach eigenen Worten zwar nicht vom Sinn des Ausschusses | |
überzeugt, „aber wir werden dem nicht im Wege stehen“. | |
## Zweiter U-Ausschuss in dieser Legislatur | |
Vorsitzende des Ausschusses soll die SPD-Abgeordnete Melanie | |
Kühnemann-Grunow sein, bis 2016 persönliche Referentin der damaligen | |
Arbeitssenatorin Dilek Kolat (SPD). Für sie, erst seit 21 Monaten | |
Landesparlamentarierin, ist es die bislang größte Bewährungsprobe im | |
Parlament. Ihr Stellvertreter ist Stefan Evers, Vize-Fraktionschef und | |
Generalsekretär der CDU. Der Untersuchungsausschuss wird der zweite in | |
dieser Wahlperiode: Im Juli 2017 hat das Abgeordnetenhaus bereits ein | |
solches Gremium zum Terroranschlag auf dem Breitscheidplatz eingesetzt. | |
28 Jun 2018 | |
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## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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