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# taz.de -- Neue Megawattanlage: Sonne billiger als Industriestrom
> Der hessische Heizungsbauer Viessmann baut eine eigene Megawattanlage
> ohne staatliche Förderung. Das lohnt sich, weil er den Strom selbst
> verbraucht.
Bild: Macht gute Laune und viel sauberen Strom: die Sonne
Freiburg taz | Zunehmend mehr Solarstromanlagen kommen ohne Förderung durch
das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) aus. Nun ist mit einem Projekt der
Firma Viessmann im hessischen Allendorf ein neuer Meilenstein erreicht: Mit
einem Solarpark von nahezu 2 Megawatt Leistung zeigt der Heizungsbauer,
dass selbst der Strompreis der Industrie durch Photovoltaik unterboten
werden kann.
Die Gestehungskosten des Stroms lägen bei Solaranlagen dieser Größe aktuell
bei 5 bis 8 Cent pro Kilowattstunde, rechnet der hessische Mittelständler
vor. Nachdem der Preis des Solarstroms in den vergangenen 25 Jahren auf ein
Zehntel gefallen ist, ist die Photovoltaik also auch im Gewerbesektor
angekommen. Private Haushalte, die deutlich mehr für die Kilowattstunde aus
dem Netz bezahlen als viele Unternehmen, können bereits seit 2012 ihren
Strom billiger vom Dach als aus der Steckdose holen.
Für Viessmann ist die Anlage attraktiv, weil die Firma den Strom fast
vollständig in den eigenen Werken verbraucht – Einspeisekonditionen
interessieren in dieser Konstellation folglich nicht mehr. „Lediglich ein
sehr geringer Überschuss von etwa 2 Prozent wird an der Strombörse
vermarktet“, sagt ein Firmensprecher. Selbst zuzüglich der inzwischen auch
für den Eigenverbrauch von Solarstrom fälligen EEG-Umlage ist die Anlage
attraktiv.
Das Solarfeld, das in den vergangenen Monaten aufgebaut wurde, besteht aus
7.400 Modulen. Diese werden künftig 1,8 Gigawattstunden im Jahr erzeugen
und damit bis zu 7 Prozent des Strombedarfs im Unternehmen decken.
## Produktion bei Sonnenschein
Die Solarenergie hat den großen Vorteil, dass das Stromangebot genau in
jene Zeiten fällt, in denen auch der höchste Strombedarf in der Fabrik
besteht. So kann Viessmann auch die Lastspitzen in seiner Fertigung –
gerade diese sind für Unternehmen oft teuer – durch den selbst erzeugten
Strom reduzieren. In Zukunft sei es auch denkbar, dass besonders
energieintensive Prozesse bevorzugt in Zeiten hohen Solarstromangebots
verlagert würden, heißt es im Unternehmen.
Beflügelt wurde die Entscheidung zum Verzicht auf das Fördergesetz auch
durch das inzwischen von der Bundesregierung massiv verkomplizierte EEG.
Denn Viessmann hätte sich mit der Anlage an den Ausschreibungen der
Bundesnetzagentur beteiligen müssen. „Die Folge wäre ein langes
Genehmigungsverfahren gewesen, was die Inbetriebnahme der Anlage verzögert
hätte“, sagt der Sprecher.
13 May 2018
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Ökostrom
Solarenergie
Strom
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
EEG-Umlage
ThyssenKrupp
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