| # taz.de -- Schlussspurt für Berlins Mobilitätsgesetz: Verkehrsausschuss mach… | |
| > Bei einer ersten Anhörung von Experten zum Mobilitätsgesetz wurde manches | |
| > Detail bemängelt – Fundamentalkritik blieb aber aus. | |
| Bild: Sollen sich künftig deutlich weniger in die Quere kommen: Rad und Auto | |
| Das künftige Berliner Mobilitätsgesetz – zumindest die bereits vorliegenden | |
| Kapitel zu Rad- und Fußverkehr sowie ÖPNV – ist mittlerweile auf der | |
| Zielgerade. Ein paar Hürden sind dort allerdings noch aufgebaut. Seit | |
| diesem Donnerstag befasst sich der Verkehrsausschuss des Abgeordnetenhauses | |
| mit dem Gesetzestext. Dann folgen weitere Ausschüsse bevor der Entwurf mit | |
| etwaigen Änderungsanträgen wieder dem Plenum vorgelegt wird. | |
| Die rot-rot-grüne Koalition will möglichst bald den Gesetzgebungsprozess | |
| abschließen, der vor anderthalb Jahren mit dem „Rad-Dialog“ auf Einladung | |
| der damals frischgebackenen Verkehrssenatorin Regine Günther begann und | |
| schon zu diesem Zeitpunkt einen langen Vorlauf in Form des | |
| Fahrrad-Volksentscheids hatte. Von den Grünen war am Rande der Sitzung zu | |
| hören, dass die Fraktionsspitze die Losung ausgegeben habe, den Entwurf so | |
| zügig zu behandeln, damit das Gesetz zur Sommerpause in Kraft treten könne. | |
| Einen langwierigen parlamentarischen Hickhack wie beim Berliner Energie- | |
| und Klimachutzprogramm (BEK) wolle man unbedingt vermeiden. | |
| Für den Auftakt hatte der Ausschuss ExpertInnen zur Anhörung eingeladen: | |
| von Denis Petri vom Volksentscheid Fahrrad über Vertreter von Taxi-Innung, | |
| IHK und ADAC bis zu Ulrike Pohl, Referentin für Menschen mit Behinderungen | |
| beim Paritätischen Wohlfahrtsverband. Keiner lehnte das Gesetz im Grundsatz | |
| ab – nur Korrekturen wurden verlangt. | |
| Pohl betonte etwa die Notwendigkeit eines im Gesetz verankerten | |
| Beschwerdemanagements für körperlich oder geistig beeinträchtigte Menschen. | |
| Es müsse künftig klar geregelt sein, wie damit umgegangen werde, wenn etwa | |
| Fahrer von Bussen oder Bahnen Menschen im Rollstuhl die Mitnahme | |
| verweigerten. | |
| Der IHK-Vertreter forderte ein schnelles und flexibles Verfahren zur | |
| Einrichtung von Ladezonen. Ohne die sei der stetig wachsende Lieferverkehr | |
| nicht durchführbar, wenn Parkplätze wegfielen und die Blockade von | |
| Fahrbahnen durch haltende Fahrzeuge stärker sanktioniert werde. Die | |
| Wirtschaftsverbände bräuchten klar definierte Ansprechpartner in den | |
| Bezirksämtern. | |
| ## Stellplätze, aber schnell! | |
| Volksentscheids-Vertreter Petri lobte vor allem die Fortschritte bei der | |
| Finanzierung der Rad-Infrastruktur: Langsam schließe Berlin bei den | |
| Pro-Kopf-Investitionen in der Liga der fahrradfreundlichen europäischen | |
| Goßstädte auf. Wichtig seien jetzt schnelle Erfolge bei der Umsetzung, wo | |
| das zeitnah möglich sei, etwa die Schaffung von Stellplätzen an | |
| ÖPNV-Halten. | |
| FDP-Ausschussmitglied Henner Schmidt bemängelte, dass durch das Gesetz | |
| geschätzt 50.000 bis 60.000 Auto-Parkplätze in der Stadt wegfielen. Hier | |
| müsse für Kompensation gesorgt werden. Die ätzendste Kritik kam vom | |
| Ausschussvorsitzenden Oliver Friederici in seiner Funktion als | |
| CDU-Vertreter: Mit der Stadtbevölkerung wachse notwendigerweise auch der | |
| Autoverkehr, deshalb dürfe Rot-Rot-Grün ihm nicht die Flächen wegnehmen: | |
| „Das wird zu Chaos führen.“ | |
| 12 Apr 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Claudius Prößer | |
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