Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- „Deepfakes“ – gefälschte Videos: Hat er das gerade wirklich …
> Ein Video zeigt einen Politiker bei einer Rede, die er nie gehalten hat.
> Oder eine Schauspielerin in einem Porno, an dem sie nie beteiligt war.
Bild: Ist er's? Ist er's nicht? In diesem Fall ist er's: Barack Obama
„Es beginnt eine Ära, in der unsere Feinde es so aussehen lassen können,
als habe irgendjemand irgendetwas zu einem beliebigen Zeitpunkt gesagt“,
sagt der ehemalige US-Präsident Barack Obama in einem Video, [1][das
Buzzfeed veröffentlicht hat]. Beziehungsweise: Es sieht aus, als sage
Barack Obama das. Tatsächlich ist es der Schauspieler und Regisseur Jordan
Peele, der da spricht – und der seine Worte und seine Mimik von einem
Computer zu denen Obamas machen ließ.
„Deepfake“ heißt diese Art der Bewegtbildmanipulation – eine Wortschöpf…
aus „Deep Learning“, einem Begriff aus der Künstlichen Intelligenz“, und
„Fake“ – also Fälschung.
Was vor wenigen Jahren noch aufwendig und kostspielig war, lässt sich heute
mit einer App leicht bewerkstelligen. Alles, was es braucht, sind Video-
und Tonaufnahmen des Menschen, den man imitieren möchte. Mit diesen füttert
man den Computer. Und der lernt, wie die Stimme dieses Menschen klingt und
wie seine Mimik funktioniert. Je mehr Daten, um so besser.
Das klingt nach lustigem Schabernack. Face-Swap-Apps auf dem Handy mit
denen sich die Gesichter zweier gleichzeitig fotografierter Wesen tauschen
lassen, bereiten Nutzer*innen schon länger großen Spaß. Mit solcher Technik
sind aber auch Fakes möglich, deren Auswirkungen kaum zum Lachen sind.
Denn gerade von Schauspieler*innen oder Politiker*innen gibt es die nötigen
Daten zuhauf. So montierten Leute etwa die Gesichter von
Wonder-Woman-Darstellerin Gal Gadot und anderen Schauspielerinnen in
Pornos. An Bildmaterial von Obama, Trump oder Merkel zu kommen, ist ein
Leichtes. Wenn schon Tweets von Trump fast den Dritten Weltkrieg auslösen,
was soll dann erst passieren, wenn er in einer gefakten Videobotschaft
Bedrohliches erklärt?
Bildmanipulation ist nichts Neues. Man denke an Lenins Rede vor Rotarmisten
im Jahr 1920 und den aus dem Bild retuschierten Trotzki. Trotzdem glauben
Menschen an Bilder. Und an bewegte Bilder erst recht. Einige der Fakes sind
noch leicht zu erkennen – bei anderen ist es schon heute mit bloßem Auge
schwierig. In kurzer Zeit wird es unmöglich sein. Keine beruhigende
Aussicht in einer Zeit, in der viele Menschen nur zu gerne glauben, was sie
glauben wollen.
19 Apr 2018
## LINKS
[1] https://twitter.com/BuzzFeed/status/986257991799222272?ref_src=twsrc%5Etfw&…
## AUTOREN
Dinah Riese
## TAGS
Fake News
Barack Obama
Fake
Schwerpunkt Künstliche Intelligenz
Hollywood
Instagram
Lesestück Meinung und Analyse
Lokaljournalismus
Schach
Autonome Waffen
Netzsicherheit
## ARTIKEL ZUM THEMA
Digitale Wiederauferstehung: Wollt Ihr den totalen Dean?
Der tote Schauspieler James Dean soll dank Computertechnik eine Rolle in
einem Vietnamfilm übernehmen. Eine gute Idee?
Zauber und Gefahr von Deepfakes: Fakevideos mit Missbrauchpotenzial
Deepfakes mit Kim Kardashian und Mark Zuckerberg sorgen für Aufsehen.
Können wir bald unseren eigenen Augen und Ohren nicht mehr trauen?
Künstliche Intelligenz als Fotogenerator: Falsche Gesichter
Eine Website erzeugt täuschend echte Fotos von Menschen, die es nicht gibt.
Das soll als Warnung dienen, hilft aber vor allem Fake-Accounts und Bots.
Debatte Künstliche Intelligenz: Wir können noch Frühstück machen
Stelbstfahrende Autos und Pflegeroboter – KIs machen oft Angst. Dem können
wir entgegenwirken: mit Regeln und dem Fokus auf menschliche Fähigkeiten.
Medien und Künstliche Intelligenz: Lokaljournalismus von Robotern
Anstatt von Journalisten könnten Texte in Lokalredaktionen künftig von Bots
geschrieben werden. Doch das birgt eigene Risiken.
Künstliche Intelligenz und Schach: Erschreckend klug
Alpha Zero hat in nur vier Stunden Schach erlernt. Gegen die künstliche
Intelligenz haben weder Menschen noch Schachprogramme die leiseste Chance.
Künstliche Intelligenz und Moral: Guter Roboter, schlechter Roboter
Jobverlust durch Automatisierung? Roboter, die über Recht und Unrecht
entscheiden? Das sind keine Debatten der Zukunft. Wir sind mittendrin.
Informatikprofessorin über Algorithmen: Kabelbündel fürs Grobe
Für das Überprüfen unerwünschter Inhalte wollen Firmen künstliche
Intelligenz einsetzen. Informatikprofessorin Joanna Bryson erklärt, warum
das gut ist.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.