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# taz.de -- Kommentar sauere Polizeigewerkschafter: Streetcredibility: zero
> Lüder Fasche von der Bremer Gewerkschaft der Polizei hat den
> Grünen-Politiker Wilko Zicht zur „Persona non grata“ erklärt – und
> disqualifiziert sich damit selbst.
Bild: Dauerhaft unbeliebt bei der Bremer Polizei: Der Grünen-Politiker Wilko Z…
Einen Sprung im Helm hat Lüder Fasche, der neue Bremer Landesvorsitzende
der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Zur „Persona non grata“ erklärte er den
Fraktionsmitarbeiter und früheren Bremer Bürgerschaftsabgeordneten der
Grünen, Wilko Zicht. Dieser dürfe für seine Partei „nicht länger tragbar�…
sein und habe sich als Gesprächspartner der GdP „endgültig
disqualifiziert“.
Was war passiert? Wilko Zicht hatte über den Kurznachrichtendienst Twitter
[1][ein Video des ARD-Jugendangebots „Funk“ verlinkt], in dem der Chor der
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg moderne Rap-Songs
nachträllert – darunter den Song „Fick die Cops“ von Tamas oder
„Copkkkilla“ von Haftbefehl.
In Schwarz stehen die SängerInnen da, begleitet nur von einem Flügel. Fast
regungslos singen sie die Original-Raptexte in klassischer Intonierung:
„Fick die Cops, sie sind Bullenschweine“ oder „Ihr Scheißbullen fahrt ru…
weiter euren Rinderwahn – bis es heißt der Copkilla kam.“
Zwei Welten prallen aufeinander, eine Persiflage – lustig und gut gemacht.
Zicht kommentiert den Link mit „Achtung, Ohrwurmgefahr“. Alle lachen. Nur
nicht Fasche, der wie alle Polizeigewerkschafter mit den
Konkurrenz-Gewerkschaften um Aufmerksamkeit buhlen muss. Er sieht darin
eine „widerwärtige Beleidigung von Behinderten und Polizisten“, ja sogar
die „geistige Grundlage für zunehmende Gewalt gegen Menschen in Uniform.“
## Hanebüchene Anschuldigungen
Aber: Nicht die ARD ist Fasches Zielscheibe, nicht die Urheber der Texte
und auch nicht der Hochschulchor, sondern: der Grüne Zicht. Schon wieder.
Dazu muss man wissen: Die Bremer Polizei und Staatsanwaltschaft haben Zicht
schon früher gern gefickt (um im Rap-Jargon zu bleiben). Hanebüchene
Anschuldigungen und Ermittlungen wegen lächerlicher und jahrealter
Kleinigkeiten hatten Zicht 2016 zum Rücktritt als Abgeordneten veranlasst.
Zuvor hatte er die Polizeiarbeit in Bremen kritisch begleitet – informiert
und kompetent. Er war ein Dorn im Auge von Leuten wie Fasche und ist es nun
weiterhin als hoch qualifizierter Fraktionsmitarbeiter.
Fasche fordert nun: Respekt gegenüber den PolizistInnen und beteuert, dass
diese „keine Mimosen“ seien. Nur: Wie soll man jemanden ernst nehmen, wie
soll man jemanden nicht für eine Mimose halten, der sich wegen der
Persiflage eines braven Hochschulchores in die Hosen macht?
Streetcredibility von Lüder Fasche? Zero, Digger.
5 Apr 2018
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/watch?v=XM1JVF9leyk&feature=youtu.be
## AUTOREN
Jean-Philipp Baeck
## TAGS
Gewerkschaft der Polizei GdP
Gangsta-Rap
Grüne Bremen
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Wahlen
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Cannabis
Polizei
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