# taz.de -- Netanjahu trifft Trump: Über Jerusalem nach Iran | |
> US-Präsident Trump bekommt Lob für seine Nahostpolitik. Israels Premier | |
> Netanjahu macht im Weißen Haus klar, worum es ihm noch geht: den Iran. | |
Bild: Zwei sind sich einig | |
WASHINGTON dpa/ap | Ungeachtet teils harscher internationaler Kritik hält | |
US-Präsident Donald Trump die Anerkennung [1][Jerusalems] als Hauptstadt | |
Israels weiter für einen wichtigen Schritt in Richtung Frieden in Nahost. | |
Er überlege, an der geplanten Eröffnung einer US-Botschaft im Mai in | |
Jerusalem teilzunehmen, sagte Trump am Montag bei einem Besuch von Israels | |
Premierminister Benjamin Netanjahu in Washington. „Wenn es geht, nehme ich | |
teil“, sagte Trump. | |
Netanjahu lobte Trump in den höchsten Tönen für dessen Entscheidung, die | |
US-Botschaft von Tel Aviv zu verlegen und Jerusalem als Hauptstadt Israels | |
anzuerkennen. „Mr. President, die Leute werden sich für immer daran | |
erinnern.“ Er stellte Trump dabei in eine Reihe mit dem persischen König | |
Kyros, der den Juden vor 2500 Jahren erlaubte, von Babylon nach Jerusalem | |
zurückzukehren, mit dem früheren britischen Außenminister Arthur Balfour, | |
der 1917 die Gründung eines jüdischen Staates im damaligen britischen | |
Mandatsgebiet Palästina befürwortete, und mit Ex-Präsident Harry Truman, | |
der 1948 als erster ausländischer Staatschef Israel anerkannte. Am Montag | |
kündigte als bisher einziges weiteres Land auch Guatemala die Eröffnung | |
einer Botschaft in Jerusalem an. | |
Die arabische Welt hatte Trumps Entscheidung, Jerusalem als Hauptstadt | |
Israels anzuerkennen, hingegen verärgert. Und auch westliche Staaten | |
lehnten den Schritt ab, weil bisher der internationale Konsens war, dass | |
der Status der Stadt über Verhandlungen geklärt werden muss. Denn die | |
Palästinenser beanspruchen den Ostteil Jerusalems als Hauptstadt eines | |
möglichen künftigen Staates für sich. | |
Trump sagte bei dem Treffen hingegen, seine Entscheidung sei „in einem | |
großen Teil der Welt“ begrüßt worden. Indem er beim Streitthema Jerusalem | |
Fakten geschaffen habe, sei das erst einmal vom Tisch. „Das gibt uns eine | |
echte Chance auf Frieden.“ Er glaube, dass die Palästinenser trotz ihres | |
Ärgers an den Verhandlungstisch zurückkehren würden, sagte Trump. Worauf er | |
diese Annahme stützte, blieb unklar. | |
## Trump will zur Botschaftseröffnung anreisen | |
Außerhalb der US-Regierung und Israels war die US-Entscheidung jedoch auf | |
eine überwältigende Mehrheit von Kritikern gestoßen. Die Palästinenser, die | |
Jerusalem ebenfalls als Hauptstadt eines unabhängigen Staates beanspruchen, | |
[2][erkennen als Konsequenz] nun die Vermittlerrolle der USA nicht mehr an. | |
Auch die Bundesregierung hatte sich kritisch geäußert und vor neuen | |
Konflikten gewarnt. | |
Trump hingegen hält [3][einen Frieden im Nahen Osten] unter der Vermittlung | |
seiner Regierung weiter für möglich. „Was gäbe es, aus humanitärer Sicht, | |
Besseres als einen Frieden zwischen Israel und den Palästinensern“, sagte | |
Trump. | |
Die USA wollen im Mai neben ihrem bereits bestehenden Generalkonsulat in | |
Jerusalem auch eine Botschaft – zunächst in kleinem Rahmen – eröffnen. | |
Trump überlegt, ob er an einer Zeremonie teilnimmt. „Ich könnte, ich | |
könnte“, antwortete er am Montag auf entsprechende Reporterfragen. | |
Netanjahu sprach bei dem Treffen in Washington vor allem den Kampf gegen | |
eine Bedrohung aus dem Iran als wichtigstes Nahost-Thema an. „Der Iran muss | |
gestoppt werden“, sagte er. Kurz zuvor hatte die Internationale | |
Atomenergie-Behörde in Wien davor gewarnt, den Atomdeal zwischen den | |
UN-Vetomächten und Deutschland einerseits und dem Iran andererseits zu | |
beenden. Netanjahu und Trump haben sich mehrfach dafür ausgesprochen. | |
## Auch Kushner soll dabei gewesen sein | |
An dem Treffen im Weißen Haus nahm auch US-Außenminister Rex Tillerson | |
teil. Das Weiße Haus erklärte, auch Trump-Schwiegersohn Jared Kushner sei | |
beteiligt, ohne jedoch eine Teilnahme Kushners direkt zu bestätigen. Ihm | |
war zuvor wegen Sicherheitsbedenken der Zugang zu hochgeheimen Dokumenten | |
verwehrt worden. | |
6 Mar 2018 | |
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