| # taz.de -- US-Vizepräsident Pence in Israel: Umzug der Botschaft bis Ende 2019 | |
| > Mike Pence bekräftigt, dass ganz Jerusalem die Hauptstadt Israels sei. | |
| > Gastgeber Netanjahu ist entzückt – im Gegensatz zu vielen anderen. | |
| Bild: Protest gegen den Pence-Besuch am Montag in Nablus | |
| Jerusalem ap/rtr/dpa | Die USA wollen ihre Botschaft in Israel bis | |
| spätestens Ende 2019 von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen. In den kommenden | |
| Wochen werde die US-Regierung ihre Pläne vorantreiben, sagte | |
| US-Vizepräsident Mike Pence am Montag bei einer Rede vor dem israelischen | |
| Parlament in Jerusalem. „Jerusalem ist die Hauptstadt von Israel.“ Daher | |
| habe Präsident Donald Trump das Außenministerium angewiesen, mit den | |
| Planungen für den Umzug von Tel Aviv nach Jerusalem zu beginnen. Die | |
| Botschaft solle vor dem Ende des kommenden Jahres eröffnet werden. | |
| Die US-Regierung hatte im Dezember die umstrittene Entscheidung getroffen, | |
| Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen und die US-Botschaft dorthin | |
| zu verlegen. Der Rest der internationalen Gemeinschaft lehnte diesen | |
| Schritt mehrheitlich ab, weil die Palästinenser den Ostteil Jerusalems als | |
| Hauptstadt ihres künftigen Staates reklamieren. | |
| Im israelischen Parlament ist es am Montag zu heftigen Protesten arabischer | |
| Abgeordneter gekommen. Die Parlamentarier warteten den Beginn der Rede von | |
| Pence ab, standen dann auf und schwenkten Poster. Unter lauten Protestrufen | |
| wurden sie sofort von Ordnern aus dem Saal gedrängt. | |
| Der palästinenische Chefunterhändler Saeb Erekat verurteilte die Rede des | |
| US-Vizepräsidenten scharf. „Die messianische Ansprache von Pence ist ein | |
| Geschenk an Extremisten und hat bewiesen, dass die US-Regierung Teil des | |
| Problems, nicht Teil des Lösung ist“, schrieb Erekat in einem Tweet. „Seine | |
| Botschaft an den Rest der Welt ist klar: Man kann internationales Recht und | |
| Resolutionen verletzen und von den USA belohnt werden.“ | |
| Zuvor war Pence äußerst herzlich in Israel empfangen worden. Eine | |
| Ehrengarde begrüßte die US-Delegation, der auch der Nahost-Gesandte Jason | |
| Greenblatt und Botschafter David Friedman angehörten, mit der | |
| US-Nationalhymne. | |
| ## EU hält an geteilter Hauptstadt fest | |
| Die Palästinenser hingegen sahen die Entscheidung als Affront. Präsident | |
| Mahmud Abbas kündigte an, keine Vertreter der US-Regierung mehr zu treffen. | |
| Am Wochenende war er sogar zeitgleich mit Pence in Jordanien gewesen, bevor | |
| er für ein Treffen mit den EU-Außenministern nach Brüssel flog. | |
| Abbas forderte die EU-Staaten auf, Palästina „schnell“ als Staat | |
| anzuerkennen. Die Anerkennung stehe „nicht im Widerspruch“ zu dem Ziel, die | |
| Nahost-Friedensgespräche wieder aufzunehmen, sagte er bei einem Besuch in | |
| Brüssel. Die staatliche Anerkennung würde demnach das palästinensische Volk | |
| in seiner „Hoffnung auf Frieden“ ermutigen. | |
| Ein solcher Schritt ist aber äußerst unwahrscheinlich. Der französische | |
| Außenminister Jean-Yves Le Drian sagte allerdings, sein Land wolle | |
| Verhandlungen über ein Partnerschaftsabkommen der EU mit den Palästinensern | |
| anstoßen. Solche Vereinbarungen werden üblicherweise nur mit anerkannten | |
| Staaten geschlossen. | |
| Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini bekräftigte, das der Staatenbund | |
| an einer Zweistaaten-Lösung mit Jerusalem als geteilter Hauptstadt Israels | |
| und des künftigen Palästina festhalte. Alle beteiligten Parteien sollten | |
| verantwortungsvoll miteinander sprechen. | |
| 22 Jan 2018 | |
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