# taz.de -- Einwanderung und Einreise in die USA: Senat gegen Dreamer-Kompromiss | |
> Die von Trump angestrebte Einwanderungsreform kommt nicht voran. Zudem | |
> erklärt ein US-Gericht das Einreiseverbot für verfassungswidrig. | |
Bild: Dreamer-Protest im Januar: Das Programm, das die jungen Zuwanderer vor Ab… | |
Washington ap | Die Zukunft der sogenannten Dreamer in den USA ist weiter | |
ungewiss. Ein Kompromissvorschlag moderater Republikaner und Demokraten | |
erreichte am Donnerstag im US-Senat nicht die erforderlichen 60 Stimmen, | |
sondern lediglich 54. Kurz darauf wurde eine Vorlage von US-Präsident | |
Donald Trump mit 39 zu 60 Stimmen ebenfalls abgewiesen. | |
Der Kompromissvorschlag von 16 Senatoren wollte 1,8 Millionen jungen | |
Migranten, die einst als Kinder in die USA gekommen sind, einen Weg zur | |
Staatsbürgerschaft ermöglichen. Zugleich ging er auf die Forderung von | |
US-Präsident Donald Trump ein, 25 Milliarden Dollar für den Bau einer Mauer | |
an der Grenze zu Mexiko zu genehmigen. Die Summe sollte allerdings auf zehn | |
Jahre gestreckt werden. | |
Trump hatte zuvor mit seinem Veto gegen den Vorschlag gedroht. Der Vorstoß | |
werde zu einer Flut neuer, illegaler Zuwanderung in den kommenden Monaten | |
führen, kritisierte das Weiße Haus am Donnerstag. Außerdem untergrabe er | |
die Sicherheit amerikanischer Familien und behindere das | |
Wirtschaftswachstum. | |
Trumps eigener Vorschlag stellt den jungen Zuwanderern eine | |
US-Staatsbürgerschaft in zehn bis zwölf Jahren in Aussicht und setzt | |
strenge Grenzen bei legaler Einwanderung. Auch er war an die 25 Milliarden | |
Dollar für die Mauer gekoppelt. | |
## Streit um Visavergabe | |
Trump sei das Haupthindernis für ein größeres Abkommen, kritisierten die | |
Demokraten. „Wenn er aufhören würde, gemeinsame Bemühungen beider Parteien | |
zu torpedieren, würde ein guter Gesetzesentwurf verabschiedet“, sagte der | |
führende Demokrat des Senats, Chuck Schumer. | |
Das Weiße Haus reagierte verärgert und kritisierte, die | |
„Schumer-Demokraten“ sei nicht ernsthaft am Daca-Programm, der Sicherheit | |
der USA und einer Reform des Einwanderungssystems interessiert. Die | |
Demokraten stünden auf der Seite einer extremen Randgemeinde, die gegen | |
„die hart arbeitenden Männer und Frauen des Heimatschutzministeriums“ | |
seien. | |
Im Gegensatz zu Trump wollten die moderaten Senatoren eine Visa-Lotterie | |
behalten, die jährlich rund 55.000 Visa per Los an Menschen aus | |
unterschiedlichen Ländern vergibt. Der Präsident möchte diese Visa dagegen | |
künftig anderweitig vergeben – etwa auf Grundlage beruflicher | |
Qualifikationen. | |
Vor der Abstimmung hatte der republikanische Mehrheitsführer Mitch | |
McConnell die Demokraten aufgefordert, dem „äußerst großzügigen Vorschlag… | |
Trumps zuzustimmen. Die Demokraten versuchten dagegen, eine Mehrheit für | |
den überparteilichen Vorschlag zu erreichen. Allerdings gab es unter einer | |
Reihe ihrer Senatoren Vorbehalte gegen Geld für Trumps Grenzmauer. 60 der | |
100 Senatorenstimmen sind für beide Vorschläge nötig gewesen. Die Zeit | |
drängt, weil ein Programm, dass die Dreamer vor Abschiebung schützt, Anfang | |
März auslaufen soll. | |
## Einreiseverbot verstößt gegen Verfassung | |
Auch das Einreiseverbot von Donald Trump gegen Bürger aus sechs überwiegend | |
muslimischen Ländern hat vor Gericht erneut eine Abfuhr kassiert. Der Bann | |
verstoße gegen die amerikanische Verfassung, weil Menschen aufgrund ihrer | |
Religionszugehörigkeit diskriminiert würden, urteilte das | |
Bundesberufungsgericht in Richmond am Donnerstag. Es ging damit noch weiter | |
als zuvor das Berufungsgericht in San Francisco. Dieses hatte einen Verstoß | |
gegen das Einwanderungsrecht festgestellt, sich jedoch nicht mit der Frage | |
befasst, ob auch die Verfassung verletzt werde. Trump argumentiert, das | |
Verbot sei notwendig, um die nationale Sicherheit gewährleisten zu können. | |
Der Oberste Gerichtshof will sich voraussichtlich ab April mit dem Fall | |
befassen und bis Ende Juni ein Urteil fällen. In der Zwischenzeit bleibt | |
das Verbot in Kraft. | |
Der Bann zählt zu den umstrittensten Anordnungen Trumps. Mehrfach wurde er | |
erfolgreich vor Gericht angefochten. Das aktuelle Verbot ist die dritte | |
Variante, die Trump erlassen hat seit er im Januar 2017 ins Amt kam. Sie | |
untersagt den meisten Menschen aus dem Tschad, Iran, Libyen, Somalia, | |
Syrien und Jemen die Einreise. | |
16 Feb 2018 | |
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