| # taz.de -- 4 Volksbegehren im Check: Berlin begehrt | |
| > Weniger Werbung, Neuwahlen, keine Schulprivatisierung und mehr Kameras: | |
| > Wer schafft es bis zum Volksentscheid? | |
| Bild: Wenigstens blinkt sie nicht: die Litfaßsäule | |
| Berlin werbefrei | |
| Worum geht’s? Bürgerini-Sprecher [1][Fadi El-Ghazi sagt]: „Die Stadt soll | |
| nicht aussehen wie ein Werbeprospekt.“ Dafür will man ein Gesetz, das | |
| Außenwerbung und Werbung in öffentlichen Einrichtungen einschränkt. | |
| Unterstützung gibt’s vom Verein Changing Cities, auch beteiligt am vom | |
| Senat übernommenen Volksentscheid Fahrrad. | |
| Zwischenstand Unterschriften werden ab dem 16. Januar gesammelt. Bislang | |
| gab es Streit mit dem Senat über die Kostenschätzung. Ergebnis: 30 | |
| Millionen weniger Einnahmen für die Stadt bei erfolgreichem Volksentscheid. | |
| Wer sollte unterschreiben? Kommunikationsguerilleros, Kapitalismuskritiker, | |
| Ästheten, alle, die Hans Wall nicht für einen reinen Altruisten halten. | |
| Erfolgsaussichten Dienstag wurden Berlins Werbeflächen vergeben. Sollten | |
| die geplanten Hunderten elektronischen Werbetafeln zu mehr Unfällen führen, | |
| wird die erste Stufe genommen. (epe) | |
| ## Unsere Schule | |
| Worum geht’s? Der Verein Gemeingut in BürgerInnenhand kämpft gegen den | |
| Plan, die bezirklichen Schulgebäude zwecks Sanierung der | |
| Wohnungsbaugesellschaft Howoge zu übertragen. Die Howoge ist eine | |
| privatrechtliche GmbH. Sie kann Kredite für den Schulbau aufnehmen, die | |
| nicht im Landeshaushalt auftauchen. [2][Die Initiative spricht von einer | |
| „Schulprivatisierung“], die Finanzverwaltung von einer „Kreditfinanzierung | |
| im öffentlichen Sektor“. | |
| Zwischenstand Seit dem 3. Januar wird gesammelt. Zu früh für eine erste | |
| Bilanz, sagt Initiativen-Sprecher Carl Waßmuth. | |
| Wer sollte unterschreiben? JurastudentInnen. AntikapitalistInnen im | |
| Unruhestand (die Initiative sammelt auf der Luxemburg-Liebknecht-Demo am | |
| Sonntag). SchulabbrecherInnen. | |
| Erfolgsaussichten Der Blick in die Schulkloschüssel offenbart trübe | |
| Aussichten. Die Sache ist kompliziert (siehe oben). Andererseits handelt es | |
| sich lediglich um eine Volksinitiative, ohne Gesetzveränderungsabsicht. Um | |
| eine Anhörung im Parlament zu erzwingen braucht sie nur 20.000 | |
| Unterschriften von Berliner über 16 Jahren. (akl) | |
| ## Neuwahlen | |
| Worum geht’s? Rot-Rot-Grün soll abgewählt werden, fordert die Rentnerpartei | |
| Die Grauen. Die B.Z. zitiert Klaus Leingrüner (77) aus Reinickendorf: „In | |
| unserer Stadt geht alles den Bach runter. Da war ja selbst noch die Große | |
| Koalition besser.“ Das haben auch schon die Volksentscheid-Experten der FDP | |
| gesagt. | |
| Zwischenstand Letzten Donnerstag gestartet, kamen schon in den ersten | |
| Minuten zahlreiche Unterschriften zusammen, manche sehr zittrig. | |
| Wer sollte unterschreiben? Alle, die den Stift noch halten können. Linken- | |
| und Grünenfresser. Teile der SPD. | |
| Erfolgsaussichten Anders als bei Volksbegehren zu konkreten Gesetzen | |
| braucht die Regierungsablösung im ersten Schritt 50.000, im zweiten 490.000 | |
| Unterschriften. Erst danach käme es zur Abstimmung. Genug Senioren gäbe es, | |
| was die Grauen aber nicht bedacht haben: In Lichtenberg und Hellersdorf | |
| wählen sie PDS. (epe) | |
| ## Videoüberwachung | |
| Worum geht’s? Wenn es nach Heinz Buschkowsky (Ex-Bezirksbürgermeister) und | |
| Thomas Heilmann (Ex-Senator) geht, sollen 50 kriminalitätsbelastete Orte | |
| und gefährdete Gebäude mit Kameras überwacht werden. Das würde auch die | |
| Mitinitiatoren von Polizeigewerkschaft und Immobilienverband freuen. | |
| Zwischenstand 17.123 Unterschriften wurden gesammelt; die 20.000 sind für | |
| März angepeilt. Danach kann Stufe zwei beginnen. | |
| Wer sollte unterschreiben? „Ich habe nichts zu verbergen“-Floskler, | |
| Waffenschein-Inhaber, Angsthasen, AfD-Fans, Omas mit baumelnden | |
| Handtaschen, Erich Mielke (R.I.P.). | |
| Erfolgsaussichten Jede weitere Bild-Titelseite mit Fotos vermeintlicher | |
| G20-Störer, jedes Video von Attacken in der voll überwachten BVG stillen | |
| die Voyeursgelüste. Das Potential ist also hoch. Dagegen bräuchte es eine | |
| kluge, linke Sicherheits- und Innenpolitik. Bitte was? (epe) | |
| 11 Jan 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Volksbegehren-gegen-Werbung-in-Berlin/!5423363 | |
| [2] /Kritik-an-Berliner-Schulprivatisierung/!5462498 | |
| ## AUTOREN | |
| Erik Peter | |
| Anna Klöpper | |
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