| # taz.de -- Kommentar Linke Sammlungsbewegung: Linke Politik mal ohne Merkel | |
| > Einwände gegen Wagenknechts Idee einer linken Volkspartei gäbe es genug. | |
| > Trotzdem ist ihr Ansatz der richtige: Es muss sich was ändern. | |
| Bild: Wer will sich hinter Sahra Wagenknecht einreihen? | |
| Sahra Wagenknecht hat recht. Wenn die Linke – und damit ist ausdrücklich | |
| nicht die Linkspartei gemeint –, wenn also die gesellschaftliche Linke in | |
| Deutschland irgendwann mal wieder Teil einer Regierung sein will, die | |
| soziale Gerechtigkeit nicht nur als Streichposten bei Sondierungen erwähnt, | |
| sondern als unabdingbar erkennt und durchsetzt, dann muss sich etwas | |
| ändern. Und zwar radikal. | |
| Obwohl es mit der Linken, den Grünen und der SPD gleich drei Parteien gibt, | |
| in denen vielen linke Politik eine Herzensangelegenheit ist, kommt diese | |
| nicht zum Zug. Auch, weil sie schon in ihren Parteien Kompromisse schließen | |
| müssen, die bei Kooperationen mit Union und FDP noch weiter verwässert | |
| werden. | |
| Somit ist [1][die von Wagenknecht gewünschte Sammlungsbewegung] oder gar | |
| linke Volkspartei genau der richtige Ansatz. Man stelle sich vor, | |
| Schwarz-Gelb hätte die Bundestagswahl gewonnen. Dann wäre eine | |
| rot-rot-grüne Bewegung, die sich SPD, Grünen und Linken als überparteiliche | |
| Verbindung anbietet, zweifelsohne das Gebot der Stunde gewesen. Der Fakt, | |
| dass nun wieder eine dieser drei Parteien mitregieren muss, macht die | |
| Umsetzung zwar schwieriger. Falsch ist der Gedanke dennoch nicht. | |
| Aber? Kommt hier kein Aber? Nein. Einwände gegen die Idee gäbe es zwar | |
| genug. Etwa, dass die Umsetzung undenkbar sei, weil sie das Parteiensystem | |
| über den Haufen werfen würde – was aber in Frankreich oder Italien durchaus | |
| ging. Dass dieser Bewegung eine Führungsfigur fehlen würde, hinter der sich | |
| Progressive einreihen könnten – was sie schon aus Prinzip nicht brauchen. | |
| Oder, dass sie zum Scheitern verurteilt sei, weil sie von Wagenknecht | |
| vertreten wird und schon deshalb von weiten Teilen aller drei Parteien | |
| abgelehnt werde. Stimmt. Aber wer dieses Problem für unüberwindbar hält, | |
| der muss eben weiter davon träumen, linke Politik mit Angela Merkel, | |
| Christian Lindner oder Jens Spahn zu machen. | |
| 15 Jan 2018 | |
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| [1] /Wagenknecht-will-Sammlungsbewegung/!5474433 | |
| ## AUTOREN | |
| Gereon Asmuth | |
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