| # taz.de -- Schienenblockade gegen Uranproduktion: Elf Stunden auf den Gleisen | |
| > Sturm „Xavier“ bekommt Unterstützung. Auch Atomkraftgegner machen nachts | |
| > Schienenstrecken dicht. Die Strafe: viel Regen. | |
| Bild: Abgeführt, jetzt duschen: Eine Gleisblockiererin wird bei Gronau freundl… | |
| Berlin taz | In halb Deutschland zieht die Feuerwehr umgefallene Bäume von | |
| den Schienen, im Münsterland zuppelt die Polizei dagegen an | |
| Atomkraftgegnern rum. Seit Freitag, 10.40 Uhr, ist auch die Schienenstrecke | |
| zwischen Münster und Gronau wieder befahrbar. Dort hatte nicht der Sturm | |
| „[1][Xavier]“ den Bahnverkehr über Nacht zum Erliegen gebracht, sondern | |
| eine Handvoll bleibewilliger Atomkraftgegner. | |
| Am Donnerstagabend hatten diese einen vermutlich mit Uranhexafluorid | |
| beladenen Güterzug zum Stehen gebracht und ihn mit Gleisblockaden | |
| eingekesselt. Vor und hinter dem Zug brachten Sie nach eigenen Angaben | |
| Betonblöcke an und ketteten sich an. Damit konnte der Zug laut Angaben der | |
| AktivistInnen nicht die Urananreicherungsanlage in Gronau anfahren. | |
| Über Nacht hatte die Polizei versucht, die Blockierer von den Gleisen zu | |
| bekommen – eine feuchte Angelegenheit angesichts von Dauerregen und | |
| heftigem Wind. Laut Aktivistinnen soll die Polizei den Blockierern dabei | |
| auch Isomatten und Schlafsäcke weggenommen haben. Noch feuchter. | |
| Gronau ist ein alter Anziehungspunkt für Atomkraftgegner. Die Firma Urenco | |
| betreibt dort eine Anlage, die trotz des in Deutschland beschlossenen | |
| Atomausstiegs weiterhin Uran anreichert. Dies dient zur Grundlage der | |
| Produktion von radioaktiven Brennelementen, die in verschiedenen | |
| europäischen Ländern jenseits der deutschen Landesgrenze auch weiterhin zum | |
| Einsatz kommen sollen. Die AktivistInnen kritisieren, dass die | |
| Urananreicherungsanlage vom deutschen Atomausstieg ausgenommen wurde. In | |
| der Vergangenheit kam es hier immer wieder zu Protestaktionen und | |
| Blockaden. | |
| Die Bundesregierung hatte 2011 ein endgültiges Aus der Atomkraft in | |
| Deutschland beschlossen. Demnach soll das letzte Kraftwerk spätestens im | |
| Jahr 2022 vom Netz gehen. Bereits seit Jahren verzichtet die | |
| Bundesregierung auf die einst stark umkämpften und symbolträchtigen | |
| Castortransporte ins Wendland. Nach wie vor gibt es jedoch regelmäßig | |
| Proteste gegen Atommülltransporte. Neben Protesten und Gleisblockaden bei | |
| Gronau ist dabei auch eine neue Form der Blockade beliebt: die | |
| Hängebrückenbesetzung über dem Neckar, wo [2][im Juni erstmals | |
| Castorbehälter per Schiff transportiert] wurden. Vier Kletteraktivisten | |
| seilten sich damals von einer Brücke ab und zwangen so das Schiff zu einem | |
| unfreiwilligen Stopp. | |
| 6 Oct 2017 | |
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| Martin Kaul | |
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