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# taz.de -- Verkehrswende in Wahlprogrammen: Mehr Fahrrad wagen
> Die meisten Parteien wollen das Fahrrad fördern – nicht so AfD und FDP.
> Der Radclub ADFC möchte dennoch keine Wahlempfehlung aussprechen.
Bild: Waren immer schon für das Rad: die Grünen. Jetzt wollen sie sogar die S…
BERLIN taz | In Zeiten von Dieselgate ist es schicker geworden, sich für
das Fahrrad einzusetzen. Fand sich vor der Bundestagswahl 2013 nur in den
Programmen von Grünen und Union Konkretes zur Förderung des
Fahrradverkehrs, haben diesmal alle im Bundestag vertretenen Parteien etwas
zum Thema im Programm: von sicheren Parkplätzen bis zu Subventionen für
E-Lastenbikes. Nur AfD und FDP äußern sich nicht zum Thema.
Einig ist sich der Rest bei der Forderung nach dem Bau neuer
Radschnellwege. Diese sollen für ein zügiges Vorankommen mit dem Rad ohne
große Störung durch Ampeln oder Autos sorgen. „Solche Radschnellwege gibt
es längst in den Niederlanden, London, Kopenhagen und Antwerpen“, sagt
Stephanie Krone vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Die
Fahrradpisten hätten das Potenzial, Berufspendler vom Auto auf das Rad zu
bringen. Krone: „In den Niederlanden liegt die Zahl der Berufspendler mit
dem Fahrrad bei 25, hier nur bei 10 Prozent.“ Das liege auch an den vielen
Schnellwegen.
Die Debatte über die Verkehrswende findet sie viel zu einseitig – da gehe
es nur um die Art des Autoantriebs. Das sieht auch der Osnabrücker
Fahrradblogger Daniel Doerk so. Er spricht daher nicht von einer Verkehrs-,
sondern von einer „Antriebswende“ zum E-Motor. Eine echte Verkehrswende
wäre für Doerk die eindeutige Bevorzugung des Fahrrads: „Man sieht: Die
Städte sind voll. Das kann man eigentlich nur mit mehr Rad- oder mehr
öffentlichem Personennahverkehr lösen.“
Die Linken und die Grünen möchten daher auch den Lieferverkehr auf das
Fahrrad verlagern und E-Lastenräder bezuschussen – wie hoch, bleibt unklar.
Diese sollen bei innerstädtischen Transporten den Autoverkehr verringern.
Die SPD setzt ebenfalls auf E-Räder. Sie verspricht, die Ladeinfrastruktur
auszubauen. Außerdem soll es mit SPD und der Linken mehr sichere
Abstellmöglichkeiten für Fahrräder geben.
Die Grünen wollen sogar die Straßenverkehrsordnung ändern. Ein Grünpfeil,
den es zum Beispiel bereits in Frankreich gibt, soll Radfahrern an
ausgewählten Stellen auch bei Rot das Abbiegen erlauben und für flüssigen
Verkehr sorgen. Wie schon 2013 wollen die Grünen auch die Fahrradmitnahme
im Zugverkehr stärker fördern.
„An unseren Forderungen zur Bundestagswahl kann sich keine der Parteien
messen“, bemängelt ADFC-Expertin Krone. Wahlprogramme sind für sie
bestenfalls Indizien für die wahre Fahrradpolitik nach der Wahl. Eine echte
Wahlempfehlung möchte der ADFC deshalb nicht aussprechen. Am Ende stehe und
falle das Thema mit einzelnen starken Köpfen. Die gäbe es in der CSU, bei
den Grünen und in der SPD.
22 Sep 2017
## AUTOREN
Roland Lindenblatt
## TAGS
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Fahrrad
Verkehr
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