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# taz.de -- Veloroute in Bremen: Ein blaues Netz für Radler
> Um den Radverkehr zu fördern, soll es ein Netz von „Premium“-Routen durch
> die Stadt geben.
Bild: Bessere bedingungen für Radfahrer soll es bald in Bremen geben.
BREMEN taz |Bremen will wieder Fahrradgeschichte schreiben, und das mit
„Premium-Routen“ durch die Stadt. Auf der grünen Wiese und am Stadtrand
werden Fahrrad-Routen sogar durch den Bundesverkehrsminister gefördert,
aber an die innerstädtischen Wege traut sich kaum jemand heran.
Acht solcher „Premium-Routen“ soll es am Ende in Bremen geben – bis es so
weit ist, wird es aber noch dauern. Gestern legte der Verkehrssenator
Joachim Lohse die Pläne für eine zweite Route vor, die immerhin Vegesack
mit Hemelingen verbinden und damit rund 40 Kilometer längs durch die Stadt
führen soll.
Quer durch die Stadt nämlich gibt es schon eine – von der Universität bis
zum Kennedyplatz. Der fehlt aber vieles von dem, was eine richtige
„Premiumstrecke“ ausmachen soll. Vor allem endet sie an den Toren der
Innenstadt, dann müssen die Radfahrer durch die Bischofsnadel und über den
Marktplatz schieben. Und die Radwege über die Weserbrücke sind für
„Premium“ viel zu eng. Aber selbst das Stück von der Uni zum Kennedyplatz
ist nur für Eingeweihte erkennbar. Richtige Premium-Routen sollen ein
sichtbares „Design“ haben, bundesweit sind die meisten an ihrem blauen
Asphalt erkennbar.
Das Bundesprogramm sieht zudem eine Breite von vier Metern vor: „Das ist
aber in einer bebauten Stadt nicht immer realisierbar“, sagt Wilhelm
Hamburger, der in der Verkehrsbehörde für die Machbarkeitsstudie zuständig
ist. Die Premium-Routen sollen beleuchtet sein und bei Schneefall vom
Winter-Dienst wie Durchgangsstraßen behandelt werden.
In Vegesack soll die blaue Rad-Route durch die Aumunder Heide gehen und die
Anwohnerstraße „Am Wasser“, in Gröpelingen durch den „Grünzug West“.…
stößt dann auf die Straßen Lange Reihe und Steffensweg. Am Doventor endet
die Phantasie der Trassenplaner – die Ampelanlage dort wird bleiben,
vielleicht etwas vorteilhafter für die Radler geschaltet. Weiter soll es
dann über den Wall gehen. Das hat den Vorteil, dass zumindest die
Bürgermeister-Smidt-Straße auf dem Fly-Over ampelfrei überquert werden
kann. Am Herdentor ist im Zweifelsfall wieder rot. „Am Wall“ geht es
weiter, der vorhandene Fahrradweg muss nur ausgebaut werden. Die
Linienführung soll am Osterdeich weitergehen auf dem bisherigen Radweg, der
ausgebaut würde – bis zur Erdbeerbrücke. Für eine richtige „Premium“-R…
müsste dort eine Untertunnelung der Habenhauser Landstraße gebaut werden,
das wäre der teuerste Abschnitt der ganzen blauen Route und wird vermutlich
auch bis zum Jahre 2025 nicht realisiert.
Die Bedingungen für Radfahrer wechseln alle paar hundert Meter auf dieser
Strecke, die die Planer bei ihren Probefahrten erkundet haben. Ohne größere
Baumaßnahmen ist das nicht zu ändern, soll also so bleiben: Während an der
einen Stelle der Ausbau vorhandener Radwege ausreicht, müsste an anderer
Stelle eine Straße zur Fahrradstraße umgewidmet werden. Manchmal teilen
sich die Radfahrer den Weg mit Fußgängern – das sei nur zumutbar, wenn das
Teilstück von Fußgängern kaum benutzt werde, sagen die Planer. Was die
verschiedenen Formen der Premium-Route verbindet, wäre dann also das Design
des blauen Asphalts – die Radfahrer selbst, aber auch Fußgänger und
Autofahrer wüssten bei „blau“ immer, dass da die Radler rasen.
Während die Route Vegesack-Hemelingen über die Jahre insgesamt um die 20
Millionen Euro kosten wird, soll die Radstrecke links der Weser, die von
Woltmershausen bis Habenhausen führt, zum großen Teil zusammen mit den
Hochwasserschutz-Planungen und den entsprechenden Deichbau-Maßnahmen
finanziert werden. Da die „Kleine Weser“ zur Neustädter Seite hin eine
Spundwand bekommen soll, werden die Deichkronen breiter und damit wird
Platz für breitere Wege gewonnen. Eine offizielle Premium-Route soll auf
der Deichkrone aber nicht entlangführen.
Ebenfalls nicht „Premium“ ist auch der beidseitige Fahrradweg unter der
Stephani-Brücke, der durch zwei Bauzäune seit Mitte Juli halbiert ist. Das
Amt für Straßen- und Brückenbau (ASB) hatte die Zäune aufgestellt, ohne die
senatorische Verkehrsbehörde zu kontaktieren. Am heutigen Donnerstag ist
Amtsleiterin Brigitte Pieper beim Senator einbestellt, um über die Frage zu
reden, ob auch andere Lösungen als die Zäune denkbar wären.
13 Sep 2017
## AUTOREN
Klaus Wolschner
## TAGS
Radverkehr
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Fahrrad
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Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Radverkehr
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