| # taz.de -- Kommentar Velorouten in Hamburg: Rückzugsgefecht auf zwei Rädern | |
| > Wenn in dieser Kaufmannsstadt, die hysterisch um jeden Parkplatz kämpft, | |
| > sicheres und entspanntes Radeln nicht möglich ist, sollte Hamburg die | |
| > Velorouten zurückbauen. | |
| Bild: Mäßíg bis gar nicht gelungen: Fahrradstraßen in Hamburg | |
| Das ist schon eigenartig: Erst wird vollmundig die Fahrradstadt Hamburg | |
| verkündet, wird publicity-trächtig ein Bündnis für den Radverkehr | |
| unterzeichnet. Dann beginnt der Senat zu planen und zu bauen – nur, um | |
| knapp zwei Jahre später festzustellen, dass für 130 der geplanten 280 | |
| Velorouten-Kilometer „kein Handlungsbedarf“ besteht. Will sagen: Die | |
| vorhandene Wegeführung ist in Ordnung, muss weder aus- noch um- und schon | |
| gar nicht neu gebaut werden. | |
| Wenn dem wirklich so ist: Hätte man das nicht vorher bemerken und statt des | |
| 280- ein 150-Kilometer-Ziel setzen können, das man dann auch einhalten | |
| kann? | |
| Irritierend auch, dass erst 50 Prozent der vorgesehenen Velorouten in | |
| Planung sind. Gut erinnerlich noch, dass anfangs so schnell losgebaut | |
| wurde, dass mehrere Radstreifen wegen (leider erst nach Fertigstellung | |
| bemerkter) Gefährlichkeit wieder rückgebaut werden mussten. | |
| Hat der Senat daraus gefolgert, dass jede Veloroute künftig drei Jahre | |
| Vorlauf braucht? Oder stockt das Ganze, weil in Verwaltung oder Bezirken – | |
| Bergedorf und Harburg sind bislang komplett außen vor – Widerstand gegen | |
| Velorouten herrscht? | |
| ## Besser wäre eine klare Ansage | |
| Möglich wäre es, denn dass sich der Senat jetzt den Planungsstau | |
| schönredet, klingt wie ein Rückzugsgefecht angesichts der Erkenntnis, dass | |
| man die 280 Kilometer bis 2020 nicht schaffen wird. | |
| Geschafft hat der Senat stattdessen, die Radler vom Alsterradweg auf den | |
| Harvestehuder Weg zu zwingen. Überdies wurden so schmale Radstreifen längs | |
| gefährlicher Straßen gebaut, dass sich viele unsicher fühlen und die Zahl | |
| der Radler sinkt. | |
| Wenn es so schwierig ist, ein subjektiv sicheres und entspanntes Radeln zu | |
| ermöglichen – was andere europäische Städte gut schaffen – dann sollte d… | |
| Senat die ganze Chose zurückbauen und klar sagen: In dieser Kaufmannsstadt, | |
| die hysterisch um jeden wegfallenden Parkplatz kämpft, sind Velorouten eben | |
| nicht möglich. Basta. | |
| 23 Mar 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Petra Schellen | |
| ## TAGS | |
| Fahrrad | |
| ADFC | |
| Radverkehr | |
| Radwege | |
| Radverkehr | |
| Fahrrad | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Fahrradverkehr in Hamburg: Schmalspurlösung für Fahrräder | |
| Die Radwege am Mundsburger Damm sollen nach einer Sanierung schmal bleiben, | |
| obwohl Teil einer Veloroute sind. Senat unterläuft eigene Standards. | |
| Hamburger Radwege: Ausbau stockt | |
| 2017 wurden weniger Radwege gebaut, als zur Umsetzung der Hamburger | |
| Radwegepolitik nötig wären. Die Fertigstellung des Veloroutennetzes liegt | |
| in weiter Ferne. | |
| Veloroute in Bremen: Ein blaues Netz für Radler | |
| Um den Radverkehr zu fördern, soll es ein Netz von „Premium“-Routen durch | |
| die Stadt geben. | |
| Image-Kampagne: Hamburg wirbt fürs Radeln | |
| Der Senat hat eine Pro-Rad-Kampagne beschlossen, um den Radleranteil zu | |
| erhöhen. Auch Autofahrer sollen Regeln für Radspuren lernen, damit die | |
| sicherer werden. |