# taz.de -- Fahrradverkehr in Hamburg: Schmalspurlösung für Fahrräder | |
> Die Radwege am Mundsburger Damm sollen nach einer Sanierung schmal | |
> bleiben, obwohl Teil einer Veloroute sind. Senat unterläuft eigene | |
> Standards. | |
Bild: Soll entschärft werden: Einmündung der Armgartstraße | |
Hamburg taz | Das Bezirksamt Nord verzagt am Ausbau der Veloroute am | |
Mundsburger Damm. Um den Autoverkehr nicht zu beeinträchtigen, sollen die | |
Radwege auf dieser zentralen Alltagsverbindung nur minimal verbreitert | |
werden. Eine entsprechende [1][Vorlage des Bezirksamtes] sollte der | |
Regionalausschuss Barmbek-Uhlenhorst am Montagabend abnicken. | |
Als einzige Fraktion hat die Linke eine kritische Stellungnahme zur | |
Abstimmung gestellt. Sie findet, „die Planung wird den Anforderungen es | |
Fuß- und Radverkehrs nicht gerecht“. Dirk Lau vom Allgemeinen Deutschen | |
Fahrradclub ([2][ADFC]) sagt: „Solche Planungen werden wir nicht | |
akzeptieren.“ | |
In dem Straßenabschnitt zwischen der Mundsburger Brücke und dem Schwanenwik | |
verlaufen die Velorouten 5 und 6 von Duvenstedt und Volksdorf zum | |
Rathausmarkt. Velorouten sollen nach dem Willen des Senats das tägliche | |
Radeln erleichtern und „attraktiv sowie sicher und zügig zu befahren“ sein. | |
Liegt der Radweg wie in diesem Straßenabschnitt auf dem Gehsteig, sollte er | |
[3][mindestens zwei Meter] breit sein. Geplant ist eine Breite von 1,50 bis | |
maximal 1,62 Metern, an einer Engstelle sogar nur 1,37. | |
Dass sich die Radler auf der Fahrbahn unter den Autoverkehr mischten, | |
kommen angesichts der 41.000 Kraftwagen täglich nicht infrage, finden die | |
Planer. Das gelte auch für die Abtrennung eines Radfahr- oder | |
Schutzstreifens auf der Fahrbahn. Auch auf dem Gehsteig sei nichts zu | |
machen, weil dafür Bäume gefällt und Grundstücke gekauft werden müssten. | |
## Perspektivlose Planung | |
Die Verkehrsbehörde, bei der auch die Fahrradbeauftragte angesiedelt ist, | |
unterstützt die Planung, damit die Veloroute in diesem Abschnitt wenigstens | |
optimiert werde. Andernfalls werde gar nichts passieren. „Die Planung holt | |
das Beste raus unter der Voraussetzung, dass KFZ-Fahrstreifen und Bäume | |
unangetastet bleiben“, sagt Pressesprecherin Susanne Meinecke. | |
„Wenn die Behörde so argumentiert, signalisiert sie, dass sie nicht | |
wirklich was ändern will“, kritisiert ADFC-Sprecher Lau. Sein Verband | |
findet, auf der Fahrbahn sollten baulich abgetrennte Radfahrstreifen | |
eingerichtet werden. Dass damit auf der stark befahrenen Straße beiderseits | |
ein Fahrstreifen wegfalle, sei nicht nur in Kauf zu nehmen, sondern | |
erwünscht. | |
„Die mut- und perspektivlose Planung wird auch nicht ansatzweise dem | |
bereits heute dort stattfindenden Radverkehr gerecht“, ergänzt Andrea Kupke | |
vom ADFC, „geschweige denn dem zukünftig hier erwarteten noch dem politisch | |
erwünschten.“ Mikroradwege lockten keinen aufs Rad. | |
Die Linke erinnert daran, dass der rot-grüne Senat sich mit seinem | |
Klimaschutzplan das Ziel gesetzt hat, die Zahl der mit dem Auto | |
zurückgelegten Wege bis zum Jahr 2030 zu halbieren und den Anteil des | |
Fahrradverkehrs zu verdoppeln. Bei einer Stichprobe Ende Mai vergangenen | |
Jahres waren auf dem Abschnitt zwischen sechs und 19 Uhr 6.400 Radfahrer | |
unterwegs. „Vor diesem Hintergrund ist eine Reduzierung der Fahrbahnbreite | |
für den motorisierten Individualverkehr zwingend notwendig“, findet die | |
Linke. | |
Nach den Plänen des Bezirksamts werden stattdessen die Fußwege | |
verschmälert. Beim Verkehrsmittel Auto fallen lediglich Parkplätze | |
zugunsten von Fahrradbügeln weg. Die Einmündung der Armgartstraße wird so | |
gepflastert, dass die Veloroute besser sichtbar wird. | |
Die Grünen, die im Bezirk mit der SPD koalieren und gerne den | |
Bezirksamtsleiter stellen würden, sind nach Auskunft der | |
Bezirksabgeordneten Carmen Möller auch nicht zufrieden. „Wir haben dafür | |
gesorgt, dass die Planung in der Sitzung vom Planungsbüro vorgestellt | |
wird“, sagt sie. | |
Außerdem wolle ihre Fraktion erreichen, dass die Frist zur Stellungnahme | |
auf den 6. Januar verschoben werde: „So können wir einen mit der Situation | |
verträglicheren Vorschlag für die weitere Vorgehensweise entwickeln, wie | |
auch eventuelle Alternativen.“ | |
9 Dec 2019 | |
## LINKS | |
[1] https://sitzungsdienst-hamburg-nord.hamburg.de/bi/vo020.asp | |
[2] https://hamburg.adfc.de/verkehr/verkehrs-news/ | |
[3] https://www.adfc-nrw.de/kreisverbaende/kv-muenster/radverkehr/grundsaetzlic… | |
## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
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