Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar EuGH-Urteil vegane Produkte: Mmmmh, Eutersekrete!
> Nur Produkte aus der „normalen Eutersekretion“ von Tieren dürfen Milch,
> Joghurt und Käse heißen. Lecker! Ein Milchverbot wäre besser.
Bild: Hier wird noch ganz unindustriell gemolken
Nach einem [1][neuen Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH)] dürfen
nur solche Produkte die Bezeichnungen „Milch“, „Joghurt“ und „Käse�…
die aus der „normalen Eutersekretion“ von Tieren gewonnen werden. Diese
Formulierung muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Mmh,
Eutersekrete, das klingt lecker!
Ich wette, dass viele MilchtrinkerInnen gern auf die Assoziation eines
tropfenden Kuheuters verzichten, wenn sie ihren Kaffee genießen. Vor allem
wenn sie dabei ein realistisches Bild von einem Euter vor Augen haben: mit
dicken Adern durchsetzt und auch mal mit Kot beschmiert.
Circa ein Viertel der Milchkühe leidet an chronischen Euterentzündungen.
Das tut nicht nur den Kühen weh, sondern entlässt Eiterzellen in die Milch.
Rein gesetzlich ist das kein Problem, solange ihre Anzahl unter den in der
Milchgüteverordnung festgelegten Höchstgrenzen liegt und die Milch
pasteurisiert wird. Aber besteht wirklich jemand darauf, dass in seiner
Müslimilch „somatische Zellen“ herumschwimmen (erlaubt bis zu 400.000 in
einem Milliliter) – und fühlt sich betrogen, wenn es dann doch nur
Hafersaft ist?
Von dieser grundsätzlich „somatischen“ Herkunft mal abgesehen ist an den
heute verkaufen Säugetiersekreten eh nichts „normal“: nicht, dass manche
Kühe nicht mehr richtig gehen können, weil sie das auf XXXL gezüchtete
Euter behindert; auch nicht, dass sie Skelettprobleme haben, weil die
gigantischen Milchmengen ihren Calciumstoffwechsel belasten; dass sie wegen
der Spaltenböden Klauenentzündungen bekommen und dass etliche von ihnen
sowieso niemals die Gelegenheit zur freien Fortbewegung haben, weil
Anbindehaltung von Kühen immer noch gang und gäbe ist.
Brauchen wir den EuGH wirklich, um solche Produktionsverhältnisse zu
schützen? Besser wäre der Umkehrschluss: Dann kommt ab jetzt nichts mehr in
den Kühlschrank, wo „Milch“ draufsteht.
14 Jun 2017
## LINKS
[1] /Entscheidung-des-EU-Gerichtshofs/!5420808
## AUTOREN
Hilal Sezgin
## TAGS
EuGH
Milch
Tierschutz
Vegetarismus
Vegetarismus
Vegetarismus
Die Partei
Tierfutter
Friedrichshain-Kreuzberg
Pflanzen essen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Entscheidung des EU-Gerichtshofs: Tofu ist kein Käse
Nur tierische Milcherzeugnisse dürfen „Butter“ und „Käse“ heißen, ur…
die Richter in Luxemburg. Für Fleisch gibt es keinen Begriffsschutz.
Fleisch ohne Tier: Hier geht’s um die Wurst
Die niedersächsische CDU will, dass nur Wurst heißen darf, wo auch Tier
drin ist. Verbraucher könnten versehentlich vegetarische Produkte kaufen
Vegane Lebensmittel: Zoff um das Euter
Ist es Täuschung, wenn ein Hersteller vegane Bioprodukte „Veggie-Cheese“
nennt? Am Mittwoch entscheidet der Europäische Gerichtshof.
„Die Partei“ erobert die Universitäten: Dann lieber Satire
Was macht eine Spaßpartei, deren Uni-Ableger Sitze im Studierendenparlament
erhält? Sie macht von Zeit zu Zeit ernsthaft Politik.
Gesundes und artgerechtes Tierfutter: Light-Food für Hund und Katze
Am Futternapf wird heftig darüber gestritten: Wie ist eine artgerechte und
nachhaltige Ernährung von Vierbeinern möglich?
Bürgerbegehren veganes Kantinenessen: Ran an die Buletten?
Tierrechtsaktivisten wollen täglich ein veganes Menü in den Kantinen
Friedrichshain-Kreuzbergs. Braucht es das wirklich?
Kolumne Pflanzen essen: Brokkoli loves to party!
Viele haben eher eine Na-ja-Beziehung zu ihm, machen sogar Witze. Dabei ist
der Brokkoli ein Super-Veggie. Er braucht nur die richtigen Partner.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.