Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Jüdische Kontingentflüchtlinge: Eine Rente, von der man leben kann
> Migranten aus Russland und Polen erhalten weniger Pension als
> deutschstämmige Spätaussiedler. Die Grünen wollen das ändern.
Bild: Viel Zeit, aber kaum Geld. Viele jüdische Kontingentflüchtlinge haben e…
Berlin taz | Die Grünen wollen jüdische Zuwanderer bei der Rente
besserstellen. Am Dienstag stellte der Grünen-Abgeordnete Volker Beck
gemeinsam mit dem Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland
einen entsprechenden Gesetzentwurf vor.
Im Kern sieht dieser vor, die jüdischen Kontingentflüchtlinge aus Russland
und Polen den deutschstämmigen Spätaussiedlern aus der ehemaligen
Sowjetunion gleichzustellen. Die Bundesregierung entschied 1991, jüdische
Einwanderung zu fördern, um Verantwortung für den Nationalsozialismus zu
übernehmen. Daraufhin kamen bis 2006 rund 225.000 jüdische Migranten.
Die jüdischen Kontingentflüchtlinge erhalten derzeit niedrigere Renten, da
für ihre Rente nur die Arbeitsjahre in Deutschland zählen. Laut Abraham
Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden, betrage der Unterschied
bis zu mehrere hundert Euro. Bis zu 100.000 Menschen könnten betroffen
sein.
Ein jüdischer Kontingentflüchtling, der 1995 nach Deutschland kam, würde
etwa 550 Euro weniger Rente erhalten als ein Spätaussiedler, bei gleichem
Durchschnittsverdienst und gleicher Lebensarbeitszeit. Die Betroffenen
empfänden dies nicht nur als ungerecht, sondern litten auch unter ihrem
Status als Sozialleistungsempfänger, sagte Lehrer.
Aus Sicht von Beck und dem Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik haben
die jüdischen Zuwanderer den Anspruch auf eine Gleichbehandlung mit
Spätaussiedlern, da Deutschland beide Gruppen in Verantwortung für seine
Geschichte aufnehme. „Der eine kommt als Jude, der andere als Christ“,
sagte Beck. Das dürfe bei der Rente keinen Unterschied machen.
Die Grünen wollen die unterschiedliche Behandlung der beiden
Einwanderergruppen durch eine Änderung im Fremdrentengesetz beseitigen.
(mit dpa)
14 Jun 2017
## AUTOREN
Laura Weigele
## TAGS
Vertriebene
europäische Juden
Rente
Sudetendeutsche
Bund der Vertriebenen
Juden
Jüdische Kontingentflüchtlinge
Rentenreform
Lesestück Recherche und Reportage
Polen
Arte
Arte
Rente
Existenzminimum
Schwerpunkt Rassismus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Renten jüdischer Kontingentflüchtlinge: „Nicht-Handeln ist keine Option“
Viele jüdische Zuwanderer leben in Armut. FDP, Linke und Grüne fordern die
rentenrechtliche Gleichstellung mit Spätaussiedlern.
Schweizer Rentenreform gescheitert: „Teures Linksprojekt“ abgelehnt
Die Menschen in der Schweiz haben zum ersten Mal eine Rentenreform
abgelehnt. Dort sind die Rentner verglichen mit Deutschland noch ziemlich
gut gestellt.
Jüdische Kontingentflüchtlinge: Die Würde der alten Genrietta
Genrietta Liakhovitskaia ist eine russische Jüdin, Rentnerin und lebt von
zwei Euro am Tag in Berlin. Die deutsche Bürokratie lässt sie verarmen.
„Unser letzter Sommer“ in der ARD: Streitende Nachbarn
Ein Spielfilm widmet sich der deutschen Besetzung in Polen während des 2.
Weltkriegs. Das ist gar nicht so leicht und unschuldig bleibt am Ende
niemand.
Kommentar Antisemitismus-Doku bei Bild: In jeder Hinsicht blamiert
Arte weigerte sich, eine Antisemitismus-Dokumentation auszustrahlen. „Bild“
springt ein und streamt den Film – ein Debakel für Arte und den WDR.
Zensur einer Antisemitismus-Doku: Wehrhafte Juden sieht man nicht gern
Eine WDR-Doku über Antisemitismus in Europa sollte auf Arte
erstausgestrahlt werden. Weil sie nicht „ausgewogen“ sei, weigert sich der
Sender.
SPD legt Rentenkonzept vor: Schulz will vor Altersarmut schützen
Der SPD-Kanzlerkandidat plant, mit Steuergeldern ein Absinken des
Rentenniveaus zu verhindern. Das Rentenalter will er nicht anheben.
Kommentar Erwerbsminderungsrente: Kein komfortabler Ausweg
Sie bedeutet den Abstieg unter das Existenzminimum. Ihre Erhöhung ist ein
Schritt, um Krankheit als soziales Risiko stärker zu berücksichtigen.
Rassistischer Tweet von Erika Steinbach: Arier wie wir
Erika Steinbach versteht das Internet ganz gut. Ein wenig Rassismus in
einem Tweet und alle empören sich. Wir uns auch. Ein bisschen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.