| # taz.de -- G20-Gipfel: 1,8 qm Verweilraum | |
| > In der Gefangenensammelstelle in Harburg sollen Festgenommene | |
| > untergebracht werden. Die Linke kritisiert den minimalen Platz und | |
| > fehlende Toiletten. | |
| Bild: Laut Linkspartei eine „menschenunwürdige Unterbringung“: die Gefange… | |
| Hamburg taz | 1,8 Quadratmeter pro Person – so viel Platz soll in der Regel | |
| den G20-ProtestlerInnen zur Verfügung gestellt werden, wenn sie wegen | |
| zivilen Ungehorsams in der temporären Gefangenensammelstelle (Gesa) der | |
| Polizei in Harburg landen. Diese wird zurzeit für mindestens drei Millionen | |
| Euro im ehemaligen Fegro-Großmarkt in der Harburger Schlachthofstraße | |
| hergerichtet, um dort 400 Festgenommene während des Präsidentengipfels | |
| einzusperren. | |
| Das geht aus der Antwort des rot-grünen Senats auf eine Anfrage der | |
| Linkspartei hervor. „In den Sammelzellen werden die Festgenommenen gerade | |
| einmal 1,8 Quadratmeter Platz pro Person haben“, kritisiert die | |
| innenpolitische Sprecherin der Linkspartei, Christiane Schneider. Das sei | |
| „menschenunwürdig“. | |
| Ursprünglich war einmal von 150 Einzel- und weiteren Sammelzellen für 250 | |
| Festgesetzte in der 12.000 Quadratmeter großen Halle die Rede gewesen. In | |
| der Senatsantwort wird jetzt nur noch von 50 Einzelzellen gesprochen, das | |
| Gros der Festgenommenen soll in den 70 Container-Sammelzellen untergebracht | |
| werden. „Bis zu fünf Menschen werden in eine neun Quadratmeter große | |
| Sammelzelle gepfercht. Sie müssen auf einer Pritsche sitzen und können über | |
| einen Türspion beobachtet werden“, sagt Schneider. „Bis zu einer | |
| richterlichen Entscheidung kann es 48 Stunden dauern.“ | |
| Die Zellencontainer sollen zwar über Klimatisierung, dimmbares Licht, | |
| Rauchmelder und eine Notrufeinrichtung verfügen, die Toiletten und | |
| Sanitäreinrichtungen befinden sich allerdings in separaten Containern. | |
| Polizeikräfte sollen die Betroffenen zu Fuß dorthin begleiten, was sehr | |
| personalintensiv sein dürfte. | |
| Der rot-grüne Senat beteuert, die Unterbringung in der Gesa in Harburg | |
| entspräche den „Standards der Hafträume der bayerischen Polizei anlässlich | |
| des G7-Gipfels in Elmau“, der im Jahr 2015 stattgefunden hat. Diese seien | |
| von der Länderkommission der Nationalen Stelle zur Verhütung von Folter | |
| „begutachtet und hinsichtlich der Unterbringung als angemessen bewertet“ | |
| worden. Doch „von einer menschenwürdigen Unterbringung kann hier nicht | |
| gesprochen werden“, sagt Schneider. „Es sieht vielmehr so aus, als gehöre | |
| die Gefangenensammelstelle zum Abschreckungskonzept der Polizei.“ | |
| Denn in der Regel sollen alle festgesetzten DemonstrantInnen in den | |
| Sammelzellen untergebracht werden. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass die | |
| Unterbringung in solch engen Zellen, in denen nicht einmal | |
| Sanitäreinrichtungen vorhanden sind, zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen | |
| führen kann“, fügt Sabine Boeddinghaus, Chefin der Linksfraktion, mit Blick | |
| auf womöglich viele jugendliche Betroffene hinzu. | |
| Die 50 Einzelzellen mit 3,2 Quadratmeter Platz sollen denjenigen | |
| vorbehalten sein, von denen die Polizei vermutet, sie könnten mehr auf dem | |
| Kerbholz haben. Daher drängt sich die Vermutung auf, dass massiv vom | |
| Unterbindungsgewahrsam Gebrauch gemacht werden soll, der nach Hamburger | |
| Polizeirecht zehn Tage andauern könnte, allerdings von einem Richter | |
| abgesegnet werden müsste. Dafür wird auf dem Areal eigens eine Außenstelle | |
| des Amtsgerichts Mitte eingerichtet, in der neun RichterInnen rund um die | |
| Uhr tätig sein sollen. | |
| Laut Senat richtet sich die Polizei auch darauf ein, dass die Kapazität der | |
| „Gesa Neuland“ in Harburg schnell erschöpft sein könnte und sucht nach | |
| weiteren Gesa-Gebäuden – notfalls auch außerhalb Hamburgs. | |
| 8 May 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Kai von Appen | |
| ## TAGS | |
| Protest | |
| Die Linke Hamburg | |
| Gefangene | |
| G20-Gipfel | |
| Schwerpunkt G20 in Hamburg | |
| G20-Gipfel | |
| G20-Gipfel | |
| G20-Gipfel | |
| G20-Gipfel | |
| G20-Gipfel | |
| Strafvollzug | |
| Sicherheitsmaßnahmen | |
| G20-Gipfel | |
| Sicherheitskonzept | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Behandlung von Festgenommenen bei G20: „Das war für mich wie eine Folter“ | |
| Knapp 24 Stunden verbrachte ein städtischer Beamter in der | |
| Gefangenensammelstelle. Er wurde stündlich geweckt und bekam in 14 Stunden | |
| nur Wasser und Knäckebrot. | |
| Kommunikationsoffensive der Polizei vor G 20: Gipfel mit Kindergeburtstag | |
| Hamburgs Polizei startet eine Kommunikationsoffensive zum G-20-Gipfel. 300 | |
| MitarbeiterInnen sind für die Öffentlichkeitsarbeit abgestellt | |
| G 20 und Grundrechte: Demoverbot für Hamburgs Innenstadt | |
| Die blaue Zone, innerhalb derer während des Gipfels keine Demos stattfinden | |
| dürfen, kommt nun doch. Aber sie darf nicht so heißen. | |
| Vor den Protesten in Hamburg: Grenzkontrollen zum G20-Gipfel | |
| Schon an den Schengen-Binnengrenzen zu Dänemark und Italien wollen die | |
| Behörden Demonstranten aufhalten. Die Kontrollen sollen zeitlich flexibel | |
| sein. | |
| G20-Gipfelgegner schreiben Hamburgern: Von wegen Krawalltouristen | |
| Ausländische G20-GipfelgegnerInnen seien gewaltbereiter als deutsche Linke, | |
| so die Behörden. Jetzt schreiben die Angesprochenen den Hamburgern. | |
| Camps gegen G20: Gipfel der Zelte | |
| Zum G20-Gipfel werden Zehntausende Protestierende von außerhalb erwartet. | |
| AktivistInnen planen zwei große Camps. Der Senat und die Bezirke wollen | |
| lieber gar keins | |
| Zu wenig Vollzugsbeamte: Resozialisierung fällt aus | |
| Die Personalsituation bei den Strafvollzugsbediensteten ist angespannt. Der | |
| G20-Gipfel sorgt wegen des Untersuchungsgefängnisses Hahnöfersand für | |
| Engpässe | |
| G-20 Vorbereitungen in Hamburg: Polizei baut Mega-Knast | |
| In Harburg hat der Aufbau einer großen Sammelstelle für Gefangene begonnen. | |
| Die Gipfelgegner sehen darin eine echte „Kampfansage“. | |
| Vor dem G20-Gipfel im Juli: Hamburg rüstet sich für Krawalle | |
| Für die Festsetzung von hunderten Demonstranten gegen den G20-Gipfel in | |
| Hamburg lässt der rot-grüne Senat eigens eine Gefangenensammelstelle bauen. | |
| Sicherheitskonzept für G-20 in Hamburg: Ein Knast für Gipfel-Gegner | |
| Das ehemalige Frauengefängnis Hahnöfersand wird wegen der erwarteten | |
| G-20-Proteste zur U-Haftanstalt umgebaut. Zum OSZE-Treffen soll es fertig | |
| sein. |