# taz.de -- Kommunikationsoffensive der Polizei vor G 20: Gipfel mit Kindergebu… | |
> Hamburgs Polizei startet eine Kommunikationsoffensive zum G-20-Gipfel. | |
> 300 MitarbeiterInnen sind für die Öffentlichkeitsarbeit abgestellt | |
Bild: Steht auch rund um die Elbphilharmonie für Bürgerfragen zur Verfügung:… | |
Hamburg taz | Für den G-20-Gipfel habe sich die Hamburger Polizei „eine | |
völlig neue Konzeption“ der Kommunikation mit den BürgerInnen und den | |
Medien ausgedacht, schwärmt ihr Sprecher Timo Zill. In den Gipfeltagen | |
werden insgesamt 300 MitarbeiterInnen der Polizei, zusamengetrommelt aus | |
dem ganzen Bundesgebiet, nur im Bereich Öffentlichkeitsarbeit zum Einsatz | |
kommen. | |
Allein 200 von Ihnen werden, als „Kommunikationsteams“ gekennzeichnet, | |
pärchenweise durch die Stadtteile flanieren, die am stärksten von den | |
Auswirkungen des Gipfels betroffen sind: das Schanzen- und das | |
Karolinenviertel sowie der Bereich rund um die Elbphilharmonie. Sie sollen | |
den Bürgern zu allen Fragen rund um den Gipfel Rede und Antwort stehen. Die | |
ersten dieser Teams sind bereits seit vergangenen Dienstag im Einsatz. | |
25 zusätzliche MitarbeiterInnen wird es im Social-Media-Bereich geben. Die | |
Abteilung Facebook, Twitter und Co. soll die sozialen Medien mit aktuellen | |
Neuigkeiten, Lageberichten und Verkehrshinweisen füttern, auch mit dem | |
Ziel, die Deutungshoheit über die Gipfelereignisse zu sichern und | |
kursierende Fake-News entlarven. 16 MitarbeiterInnen betreuen zudem das | |
seit Anfang April freigeschaltete Bürgertelefon. Hier gingen laut Zill | |
inden ersten zwei Monaten schon über 1.000 Anrufe ein. | |
Knapp 40 Prozent der AnruferInnen fragten nach den geplanten | |
Sicherheitszonen und den dort geltenden Einschränkungen der | |
Bewegungsfreiheit, ebenso viele wollten sich über die allgemeine | |
Verkehrslage und geplante Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr | |
informieren. Zill empfiehlt, an den Gipfeltagen bei der Fahrt Richtung City | |
auf das eigene Auto zu verzichten. Die Kolonnenfahrten der 35 | |
G-20-Delegationen würden den Straßenverkehr voraussichtlich ab dem 5. Juli | |
behindern. | |
Daneben soll es in den Stadtteilen rund um das Messegelände und die | |
Elbphilharmonie, aber auch zwischen Flughafen und Innenstadt | |
Postwurfsendungen geben. Flyer sollen die AnwohnerInnen darüber aufklären, | |
was auf sie zukommt. | |
Das ist laut Zill nicht viel. „Auch in den sehr eng an die Elbphilharmonie | |
und die Messehallen angrenzenden Sicherheitszonen können während der | |
Gipfeltage Kindergeburtstage gefeiert werden.“ Allein die Durchlasstellen, | |
die am Rande der Zonen errichtet werden, sollten vorher von solchen | |
Festivitäten unterrichtet werden, damit die Kontrollen reibungslos | |
verlaufen. Mini-Sicherheitszonen, die so aber nicht genannt werden sollen, | |
wird es auch um viele Hotels geben, in denen die Delegationen der | |
verschiedenen G-20-Staaten nächtigen, wie etwa um das Atlantic, das Hyatt, | |
das Elysee und das Sofitel. | |
Besondere Betreuung durch den polizeilichen Kommunikationsstab werden auch | |
die Medien erfahren. Die Zahl der Mitarbeiter der Polizeipressestelle wird | |
während der Gipfeltage auf 41 aufgestockt. Die Polizei wird in der Nähe der | |
Messehallen, wo sich die Staatschefs treffen, Anlaufstellen einrichten und | |
auch auf dem Messegelände selbst präsent sein. Zudem wird es im Vorfeld | |
eine Vielzahl von Info-Terminen für JournalistInnen geben. Sie sollen die | |
neue Großgefangenenstelle in Augenschein nehmen oder auch die polizeiliche | |
Pferdestaffel, in der 140 Rösser zum Einsatz kommen, inspizieren können. | |
Zill bestätigte, das 15.000 PolizistInnen aus der ganzen Republik nach | |
Hamburg abgezogen werden sollen, um den Gipfel zu schützen. Die Polizei | |
rechnet laut einer internen Lageeinschätzung mit bis zu 8.000 | |
gewaltbereiten Demonstranten, denen sie auch Straftaten außerhalb großer | |
Massenversammlungen zutraut. | |
Schon im Vorfeld des Gipfels hat das Hamburger Landeskriminalamt insgesamt | |
239 Straftaten gezählt, die sie dem G-20-Protest zuordnet – 152 in Hamburg | |
und weitere 87 bundesweit. Dabei handelt es sich vor allem um Graffitis und | |
Farbbeutelattacken, aber auch um Brandanschläge mit zum Teil erheblichem | |
Sachschaden. | |
Trotzdem warnt Zill „vor jeglicher Hysterie“ und dem Herbeireden von | |
Ausnahmezuständen im Vorfeld des Gipfels. Stattdessen beschäftigt er sich | |
lieber mit ganz profanen Anliegen, etwa der Frage junger Brautleute, ob sie | |
denn am für Hochzeitspaare beliebten 7. 7. in Hamburg heiraten sollten. | |
Zills Antwort: „Aus polizeilicher Sicht spricht nichts dagegen.“ | |
7 Jun 2017 | |
## AUTOREN | |
Marco Carini | |
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