| # taz.de -- Einsatz von EU-Agrarbeihilfen: Deutschland nutzt Spielraum nicht | |
| > Die EU-Subventionen müssen nicht zu 80 Prozent in die konventionelle | |
| > Landwirtschaft fließen. Da geht noch was für den Tierschutz, sagen die | |
| > Grünen. | |
| Bild: Viel Platz für die Tiere | |
| Berlin taz | Die Agrarpolitiker der Grünen fordern die Bundesregierung auf, | |
| rund eine Milliarde Euro EU-Subventionen in eine ökologischere | |
| Landwirtschaft umzuschichten. Diese Möglichkeit räume die Europäische Union | |
| seit der letzten Reform ein, heißt es in einem [1][Positionspapier] der | |
| grünen Landesagrarminister sowie der zuständigen Abgeordneten im Bundestag | |
| und Europäischen Parlament. | |
| Damit könnten „wir unsere Landwirtschaft schon heute zukunftsfähig | |
| gestalten“, sagte Anton Hofreiter, Ko-Vorsitzender des Bundestagsfraktion. | |
| Die EU zahlt insgesamt 6,3 Milliarden Euro pro Jahr für die Landwirtschaft | |
| in Deutschland. Rund 80 Prozent davon werden je Hektar ausgeschüttet. Diese | |
| „1. Säule“ der Agrarpolitik verlangt von den Bauern, dass sie auf dieser | |
| Fläche in Sachen Umwelt den gesetzlichen Mindeststandard erfüllen. Die | |
| Grünen beklagen, dass die dadurch unterstützte industrielle Landwirtschaft | |
| für Umweltverschmutzung, Tierleid, Höfesterben und Verlust von | |
| Artenvielfalt verantwortlich sei. | |
| ## Warum nutzt Deutschland den Spielraum nicht? | |
| Die übrigen 20 Prozent der EU-Agrarsubventionen, die „2. Säule“, dagegen | |
| gibt es meist nur, wenn die Bauern mehr tun als vorgeschrieben, etwa ihre | |
| Ställe besonders tierfreundlich anlegen. | |
| Seit der letzten Reform 2013 dürfen die EU-Staaten 15 Prozent der 1. Säule | |
| in die 2. umwidmen. Deutschland macht das bislang lediglich mit 4,5 Prozent | |
| der Gelder. Die Grünen-Agrarpolitiker fordern nun die volle Ausnutzung der | |
| 15 Prozent. „Damit kämen ab 2019 jährlich zusätzlich 525 Millionen Euro | |
| einer besseren Landwirtschaft und gutem Essen zugute“, heißt es im | |
| Positionspapier. Außer für mehr Tierschutz solle das Geld in mehr | |
| Ökolandbau, Umwelt- und Naturschutz sowie regionale Vermarktung fließen. | |
| Bis zu 400 Millionen Euro aus der 1. Säule darf Deutschland [2][laut | |
| EU-Vorschrift] an Erzeugungsformen koppeln, „denen aus wirtschaftlichen, | |
| sozialen oder Umweltgründen eine ganz besondere Bedeutung zukommt“. Bislang | |
| verzichtet Deutschland als einziger EU-Staat auf diese Möglichkeit. | |
| Auch kleinere und mittlere Betriebe wollen die Grünen besserstellen. | |
| Zurzeit benutzt die Bundesrepublik 7 Prozent der 1. Säule für diesen Zweck. | |
| 2020 laufen die aktuellen Regeln für die EU-Subventionen aus. Für danach | |
| macht das Papier kein konkreten Vorschläge. Allerdings formuliert es ein | |
| Motto: „Gesellschaftliches Geld nur noch für gesellschaftliche Leistung!“ | |
| 16 Feb 2017 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.gruene-bundestag.de/themen/agrar/gesellschaftliches-geld-fuer-g… | |
| [2] http://eur-lex.europa.eu/legal-content/de/TXT/?uri=CELEX%3A32013R1307 | |
| ## AUTOREN | |
| Jost Maurin | |
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