| # taz.de -- Abschiebung abgelehnter Asylsuchender: Mehr Maghreb, weniger Afghan… | |
| > Die Zahl der Abschiebungen in den Maghreb steigt. Bei Ausweisungen nach | |
| > Afghanistan aber zögern immer mehr Bundesländer. Der Grund: die | |
| > Sicherheitslage. | |
| Bild: Abschiebungen nach Afghanistan? Viele Bundesländer lassen die Finger dav… | |
| Berlin afp | In mehreren Bundesländern wachsen Medienberichten zufolge | |
| Bedenken angesichts von Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber nach | |
| Afghanistan. Nach Schleswig-Holstein und Berlin zweifelten auch Bremen, | |
| Niedersachsen und Rheinland-Pfalz an der Sicherheitslage in dem Land, | |
| berichten Zeitungen der Funke Mediengruppe. | |
| So habe das Innenministerium in Hannover auf Anfrage mitgeteilt, dass | |
| derzeit aufgrund der „nicht hinreichend geklärten Sicherheitslage“ | |
| Rückführungen nach Afghanistan „im Zweifel bis zur Klärung der | |
| Sicherheitslage zurückgestellt werden“. Dies gelte nicht für | |
| ausreisepflichtige Straftäter. | |
| Auch aus Rheinland-Pfalz werden den Berichten zufolge derzeit nur | |
| Straftäter und Gefährder nach Afghanistan abgeschoben. „Der neueste Bericht | |
| des UN-Flüchtlingswerks bestärkt das Ministerium in dieser Haltung“, sagte | |
| ein Sprecher den Zeitungen. In dem Bericht der UN-Organisation heißt es, | |
| die Sicherheitslage in Afghanistan habe sich in den letzten Monaten | |
| drastisch verschlechtert. | |
| Die Bremer Innenbehörde berufe sich ebenfalls auf die Sicherheitslage: | |
| „Zurzeit schiebt Bremen nicht nach Afghanistan ab, da die | |
| Einzelfallprüfungen bislang jeweils Abschiebehindernisse zum Ergebnis | |
| hatten, darunter waren auch Sicherheitsbedenken“, sagte ein Sprecher. | |
| Das Bundesinnenministerium hatte nach dem Abschluss eines | |
| Rückführungsabkommens mit Afghanistan im Oktober die Bundesländer | |
| aufgefordert, abgelehnte Asylbewerber konsequent abzuschieben. Im Dezember | |
| wurde mit Sammelabschiebungen begonnen. Das Vorgehen ist umstritten, weil | |
| sich in weiten Teilen Afghanistans Regierungstruppen und radikalislamischen | |
| Taliban [1][bekämpfen]. Auch die Anschlagsgefahr ist groß. | |
| ## Bundesinnenministerium ist nicht zufrieden | |
| Die Zahl der Abschiebungen in die Maghreb-Staaten ist im vergangenen Jahr | |
| laut Bundesinnenministerium dagegen deutlich gestiegen. 116 abgelehnte | |
| Asylbewerber wurden demnach 2016 nach Tunesien abgeschoben. 2015 waren es | |
| nur 17. Nach Marokko seien im vergangenen Jahr 119 Menschen abgeschoben | |
| worden, 2015 waren es 61. Nach Algerien wurden 169 Personen abgeschoben, | |
| 2015 noch 57. Auch die Zahl der der geförderten freiwilligen Ausreisen in | |
| die drei Maghreb-Staaten stieg laut Innenministerium im vergangenen Jahr. | |
| Insgesamt sei die Zahl der Abschiebungen in die Maghreb-Staaten aber hinter | |
| den Erwartungen des Innenministeriums zurückgeblieben: Ende 2016 waren 1515 | |
| Asylbewerber und Flüchtlinge aus Tunesien ausreisepflichtig, ebenso 3736 | |
| Marokkaner und 3784 Algerier. | |
| Die nordafrikanischen Staaten stehen wegen mangelhafter Kooperation in der | |
| Kritik, allerdings sieht das Innenministerium neben den Herkunftsstaaten | |
| auch die Bundesländer in der Verantwortung bei Abschiebungen: „Die | |
| Initiative muss von den Bundesländern kommen“, sagte der parlamentarische | |
| Innen-Staatssekretär Ole Schröder (CDU) den Zeitungen. Einige Länder würden | |
| eine Politik betreiben, die „konsequente Rückführungen blockiert“, sogar | |
| von Kriminellen, kritisierte der Innen-Staatssekretär. | |
| 6 Feb 2017 | |
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