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# taz.de -- Kommentar Hilfsstopp in Afghanistan: Botschaften des blanken Terrors
> Das Rote Kreuz stoppt seine Hilfe in Afghanistan. Anders als die
> Bundesregierung behauptet, gibt es dort keine sicheren Gebiete.
Bild: „Wir haben beschlossen, die Arbeit erstmal zu suspendieren“, sagte Sp…
Welches Motiv mögen Menschen [1][für die Ermordung von Mitarbeitern des
Roten Kreuzes haben]? Hätten sich die Täter an Fahrzeugen und Hilfsgütern
bereichern wollen, hätten sie diese nicht unangetastet zurückgelassen.
Hätten sie mit dem Angriff möglichst viel Aufmerksamkeit erregen wollen,
wäre dafür eine Entführung besser geeignet gewesen. Zwar sind
möglicherweise jetzt auch zwei Rote-Kreuz-Mitarbeiter entführt worden (von
ihnen fehlt jede Spur), aber sechs weitere wurden kaltblütig ermordet. Das
ist blanker Terror. Doch könnte genau die Verbreitung von Angst und
Schrecken die intendierte Botschaft sein.
In dem zunehmend außer Kontrolle geratenen Konflikt am Hindukusch wird
humanitäre Hilfe immer riskanter, weil sich Terrorgruppen mit ihren
Botschaften des Horrors überbieten. Die Taliban sind schrecklich. Aber der
in Afghanistan langsam Fuß fassende „Islamische Staat“ (IS) ist womöglich
noch schlimmer. Das wäre zumindest der Fall, wenn der IS – wie vom dortigen
Polizeichef vermutet – jetzt hinter der Tat steckt und das Dementi der
Taliban wirklich zutrifft.
Die Ermordung der Rote-Kreuz-Helfer hat aber auch für westliche Regierungen
unangenehme Botschaften. Für die deutsche lautet sie: Wenn dort nicht
einmal Rote-Kreuz-Helfer mehr sicher sind und die Organisation ihre Hilfe
aussetzen muss, sind Abschiebungen nach Afghanistan nicht zu verantworten.
Denn es gibt dort – anders als die Bundesregierung behauptet – eben keine
sicheren Gebiete.
Die amerikanische Regierung hat nach der Bombardierung eines Krankenhauses
in Kundus die geforderte unabhängige Untersuchung verweigert. Zwar ist eine
auf Irrtum oder Nachlässigkeit zurückzuführende Tötung mit vorsätzlichem
Mord nicht gleichzusetzen. Aber wenn auch hier die Opfer vom Völkerrecht
geschützte humanitäre Helfer sind, schafft dies einen Präzedenzfall und
eine nicht zu akzeptierende Relativierung internationalen Rechts.
9 Feb 2017
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## AUTOREN
Sven Hansen
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Internationales Rotes Kreuz
Schwerpunkt Afghanistan
Taliban
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