# taz.de -- Haushaltsausschuss des Bundestages: Etat für 2017 beschlossen | |
> Einigung nach 14-stündiger Schlussberatung: Vor allem für Innere | |
> Sicherheit und humanitäre Hilfe soll es mehr Geld geben als ursprünglich | |
> geplant. | |
Bild: Der Bundesfinanzminister soll auch im kommenden Jahr ohne Neuverschuldung… | |
Berlin dpa | Der Etat der schwarz-roten Koalition für das Wahljahr 2017 | |
steht. Der Haushaltsausschuss des Bundestages einigte sich nach fast | |
14-stündigen Schlussberatungen am frühen Freitagmorgen in Berlin mit den | |
Stimmen von Union und SPD auf den Bundeshaushalt für das kommende Jahr. | |
Er sieht gegenüber dem Regierungsentwurf von Finanzminister Wolfgang | |
Schäuble (CDU) erneut deutlich mehr Geld für die Sicherheistbehörden vor. | |
Dafür wird ein zweites Sicherheitspaket umgesetzt. Bis zum Jahr 2020 gibt | |
es damit nach Angaben der Unionsfraktion 4300 neue Stellen für | |
Sicherheitsbehörden sowie rund 876 Millionen Euro für Personal- und | |
Sachmittel. | |
Aufgestockt werden auch Ausgaben für humanitäre Hilfe im Ausland und zur | |
Bekämpfung der Fluchtursachen. Zugleich werden die Arbeitsmarktausgaben zur | |
Aufnahme von Flüchtlingen wegen sinkender Zuwanderungszahlen im Vergleich | |
zum Entwurf gesenkt. | |
Insgesamt werden nach der sogenannten Bereinigungssitzung des | |
Haushaltsausschusses die Ausgaben des Bundes gegenüber dem | |
Regierungsentwurf vom Sommer um 400 Millionen auf nunmehr 329,1 Milliarden | |
Euro angehoben. Die Investitionen steigen von 33,28 Milliarden auf nun | |
36,07 Milliarden Euro. | |
## Koalition lobt eigenen Haushalt | |
Trotz der Mehrausgaben wollen Union und SPD auch im kommenden Jahr ohne | |
neue Schulden auskommen und mit einem ausgeglichenen Haushalt abschließen. | |
Es wäre die vierte „Schwarze Null“ in Folge. Die Koalition profitiert dabei | |
auch von den anhaltend niedrigen Zinsen. Endgültig verabschiedet werden | |
soll der Etat Ende November. | |
Schon vor den Abschlussberatungen hatte sich abgezeichnet, dass auch der | |
Etat für Verteidigung und Hilfen für Flüchtlingslager rund um Syrien | |
aufgestockt werden sollen. Schäuble spart zugleich, weil er weniger Geld | |
für Sozialtransfers für anerkannte Asylbewerber benötigt. | |
Der Haushaltsexperte der Unions-Fraktion, Eckhardt Rehberg (CDU), erklärte, | |
vier Jahre ohne neue Schulden seien ein starkes Signal der | |
Generationengerechtigkeit. Die Koalition stocke die Sicherheitsbehörden | |
deutlich auf und stehe für einen starken Staat. Die Investitionsquote sei | |
mit elf Prozent die höchste seit Jahren. Durch zusätzliche Mittel für | |
humanitäre Hilfe, Entwicklungszusammenarbeit und Verteidigung werde | |
Deutschland seiner internationalen Verantwortung gerecht. | |
Johannes Kahrs von der SPD verwies auf das von seiner Partei durchgesetzte | |
„Solidarprojekt“ in Höhe von 5 Milliarden Euro für sozialen Wohnungsbau, | |
Integration und Langzeitarbeitslose. Die innere Sicherheit werde gestärkt. | |
Mehr als eine Milliarde Euro werde zusätzlich für humanitäre Hilfe und die | |
Bekämpfung von Fluchtursachen bereitgestellt. | |
Die Grünen sprachen dagegen von einem enttäuschenden Haushalt angesichts | |
der guten finanziellen Lage. Die Investitionen verharrten auf niedrigem | |
Niveau, kritisierte Haushaltsexperte Sven-Christian Kindler. Gleichzeitig | |
gebe der Haushalt keine Antwort auf die soziale Spaltung der Gesellschaft. | |
Der soziale Wohnungsbau bleibe unterfinanziert, es werde nichts gegen | |
Altersarmut unternommen, arme Kinder seien die Verlierer. | |
11 Nov 2016 | |
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